Zwei Tote sollten zu denken geben
Zuerst David Poisson im Training, nun der 17-jährige Nachwuchsfahrer Max Burkhart im Wettkampf – zwei tote Abfahrer schockieren selbst erfahrene Wintersportler wie Felix Neureuther. „Was ist momentan bitte los“, schreibt der Slalomspezialist aus Garmisch-Partenkirchen auf Facebook und setzt drei Fragezeichen dahinter. Beide Unfälle sind allerdings nicht miteinander zu vergleichen. Der Franzose verunglückte während einer Trainingsfahrt, bei der die Strecke üblicherweise nicht so perfekt abgesichert wird. Dem 17-jährigen Nachwuchsfahrer Burkhart wurde auf der WeltcupPiste von Lake Louise mit den höchsten Sicherheitsstandards offenbar ein Fahrfehler zum Verhängnis. Unter dem Strich bleibt jedoch der tragische Tod zweier Sportler.
Die Abfahrt zählt zu den Hochrisiko-Sportarten, in denen der Tod immer mitfährt. Wer sich auf eisigen Hängen in der Fall-Linie den Berg hinunterstürzt, muss bei Unfällen schwerste Verletzungen bis hin zum Tod einkalkulieren. Dieses Risiko blenden die Abfahrer aus, anders könnten sie nicht starten.
Allerdings wird das Material – Ski und Schuhe – immer besser, macht die Fahrer immer schneller. Die Muskeln, Sehnen und Knochen eines menschlichen Körpers können jedoch nicht beliebig optimiert werden und halten den Belastungen irgendwann nicht mehr stand.
In der Formel 1, die in den 70er, 80er und frühen 90er Jahren ein oft tödliches Ausscheidungsrennen gewesen ist, folgte nach dem schwarzen Wochenende von Imola 1994 mit den beiden tödlich verunglückten Piloten Roland Ratzenberger und Ayrton Senna ein radikales Umdenken. Der Hals- und Nackenschutz HANS sowie ein supersteifes Kohlefaser-Cockpit retteten vielen Fahrern anschließend das Leben. Der Tod fährt weiterhin in der Formel 1 mit, doch die Risiken wurden stark minimiert. Die Sicherheitsexperten im Skisport dürfen nicht müde werden, neue Ideen zu entwickeln, wie ihre Athleten besser geschützt werden.