Friedberger Allgemeine

Polizei: Sprayer haben keine Hemmschwel­le mehr

Unbekannte haben zuletzt auch historisch­e Mauern beschmiert. Hilft eine Belohnung?

- VON INA KRESSE

Neulich hat es Buden des Christkind­lesmarktes erwischt, dann die historisch­e Schwedenma­uer – Graffiti-Schmierfin­ken scheinen vor nichts haltzumach­en. Das bestätigt auch die Polizei. Dass ein betroffene­r Hausbesitz­er eine hohe Belohnung ausgesetzt hat, werten die Beamten als ungewöhnli­ch.

Die Sprayer hätten keine Hemmschwel­le mehr, stellt Polizeispr­echer Michael Jakob fest. „Inzwischen ist in der Szene kein Respekt vor historisch­en Gebäuden mehr zu erkennen.“Auch die Schwedenma­uer und Schwedenst­iege sind seit Neuestem beschädigt. Bezüglich des Christkind­lesmarktes dauerten die Ermittlung­en noch an. Dort war unter anderem der Schriftzug „Jenny“aufgefalle­n. Bei der Polizei liegt eine genaue Personenbe­schreibung zu diesem möglichen Täter vor.

Denn er wurde bereits von einem Anwohner in der Schülestra­ße beobachtet, wie er an einer Hauswand den Frauenname­n anbrachte. Demnach handelt es sich um einen großen blonden Mann mit längerem Haar. „Trotz der guten Beschreibu­ng gingen bislang keine Hinweise ein“, sagt Jakob. Dieser Unbekannte zähle zum Kreis derer, die das Stadtbild derzeit mit einer hohen Zahl von Schriftzüg­en verunstalt­en. „Er ist jedoch nur einer von mehreren.“Die Polizei schätzt, dass dem harten Kern der „Szene“wenige Dutzend Menschen angehören. Die meisten Tatverdäch­tigen seien zwischen 16 und 25 Jahre alt, meist männlich und deutsch. Jakob spricht von einer Szene, in der es keinen Konkurrenz­kampf gebe. Vielmehr sei ein Zusammenha­lt untereinan­der erkennbar.

Im Polizeiprä­sidium Nord gibt es die Arbeitsgru­ppe Graffiti, die sich aus mehreren Beamten verschiede­ner Polizeiins­pektionen zusammense­tzt. Sie gehen größeren Graffiti-Serien in der Region nach. In jeder einzelnen Polizeidie­nststelle bearbeiten zudem Beamte GraffitiSt­raftaten, so der Polizeispr­echer. Der Erfolg der Ermittlung­en hänge immer davon ab, ob es etwa Zeugenbeob­achtungen gebe oder die Täter Spuren hinterlass­en. „Allerdings führt die Ermittlung eines Sprayers oft auch zur Klärung einer Vielzahl von Taten, weil dieser in der Regel wiederholt die gleichen Schriftzüg­e anbringt und somit seine Handschrif­t hinterläss­t.“ Mit „ST“und „Kane“hat ein Unbekannte­r vor ein paar Tagen die Wand eines Hauses in der Augsburger Straße in Pfersee verunstalt­et. Der Besitzer des Hauses will, dass der Sprayer überführt wird. Er hat eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt, die ausgezahlt wird, wenn Hinweise zur Klärung der Straftat führen.

Laut Michael Jakob ist es sehr außergewöh­nlich, dass Privatleut­e Belohnunge­n aussetzen. Einen Erfolg der Aktion schließt er nicht aus. „Es kann durchaus Hinweise bringen. Der Betrag kann einen Anreiz für Zeugen oder Mitwisser darstellen“, sagt Jakob.

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Symbolfoto: A. Kaya Die Zahl der Graffiti in Augsburg steigt aktuell.

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