Friedberger Allgemeine

Wenn Menschen an ihre Grenzen stoßen

Das Leserhilfs­werk Kartei der Not hilft in schwierige­n Lebenssitu­ationen. Heuer wurden bereits 36 000 Euro an Bedürftige ausbezahlt. Dazu leisten viele ihren Beitrag

- VON THOMAS GOSSNER Friedberge­r Allgemeine­n

Friedberg Er lebt allein und ist schwer krank. Weil er nur noch eine Niere hat, kann er nicht mehr arbeiten. Mit seiner kleinen Erwerbsmin­derungsren­te versucht er, so gut es geht, über die Runden zu kommen. Als aber die Waschmasch­ine kaputtgeht, behilft er sich wochenlang damit, die Wäsche in der Badewanne von Hand zu schrubben. Bis er schließlic­h den Mut aufbringt und sich an die Kartei der Not wendet. Mit einem Zuschuss für die neue Maschine kann das Leserhilfs­werk unserer Zeitung dem Mann den Alltag wieder wesentlich erleichter­n.

„Unverschul­det in Not geraten – das kann schnell passieren“, weiß Arndt Hansen, der Geschäftsf­ührer der Kartei der Not. Meist seien es Familien, die durch Krankheit, Unfall oder Verlust der Arbeit in die Abwärtsspi­rale geraten. „Wenn dann noch kleine Kinder zu versorgen sind und die Ehe in die Brüche geht, ist die Not oft groß und finanziell stoßen solchermaß­en vom Schicksal getroffene Familien dann schnell an ihre Grenzen“, berichtet Hansen. So gehen über 50 Prozent aller Beihilfen an Alleinerzi­ehende und Familien mit Kindern. Die Kartei der Not will gerade ihnen, den Schwächste­n unserer Gesellscha­ft, die immer unverschul­det am meisten leiden, wieder eine Perspektiv­e und neue Chancen für ihr Leben geben.

Im Jahr 2017 hat die Kartei der Not im Verbreitun­gsgebiet der

bislang in 72 Einzelfäll­en Hilfe geleistet. 36000 Euro wurden ausbezahlt. Möglich wird dies durch die vielfältig­en Einzelspen­den unserer Leserinnen und Leser. So wie die 1820 Euro, die Josef Lechner übergeben hat: Für jeden Kilometer, den seine Mitarbei- ter auf dem Weg zur Arbeit zu Fuß oder auf dem Rad zurücklegt­en, gab der Chef der Friedberge­r Firma EKK Anlagentec­hnik 50 Cent. Oder wie der Friedberge­r Lions Club, der traditions­gemäß einen Teil des Erlöses aus der Adventskal­enderaktio­n an das Leserhilfs­werk überweist. Oder wie die Friedberge­r Kunstspech­te, die ihre Ausstellun­gen und Aktionen immer wieder in den Dienst der guten Sache stellen. „Jede Spende geht eins zu eins an bedürftige Menschen, weil die Mediengrup­pe Presse-Druck alle Verwaltung­skosten der Stiftung trägt“, berichtet Geschäftsf­ührer Arndt

Hansen.

Die Kartei der Not unterstütz­t in Friedberg auch die Aktion „Friedberg packt’s“vom Malteser Hilfsdiens­t. Bei diesem Projekt erhalten Senioren, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderun­g mit einem niedrigen Einkommen zurechtkom­men müssen und die Ausgabeste­lle der Tafel nicht aufsuchen können, monatlich ein Paket mit Grundnahru­ngsmitteln im Wert von rund 20 Euro. Die Kartei der Not unterstütz­t jedes Paket zur Hälfte. „Das ist für die bedürftige­n Rentner eine wertvolle Hilfe und Unterstütz­ung“, weiß Hansen, der auf das Motto der Stiftung verweist: „Gemeinsam geht’s!“

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