Mit neuen Bildern zurück in der alten Heimat
In der Archivgalerie sind die Aquarelle des Künstlers Lambert van Bommel zu sehen
Friedberg Verlassen liegt ein altes Boot am Strand. Ein Mädchen läuft lachend über eine Wiese, die blonden Haare wehen ihr ins Gesicht. Daneben hängt die Momentaufnahme einer kargen Winterlandschaft. Der niederländische Künstler Lambert van Bommel ist für seine Aquarelle bekannt. Seit Mittwoch sind seine neuesten Werke in der Archivgalerie zu sehen.
„Mit der Ausstellung haben wir ein Stück Heimat zurückgeholt“, sagte Gerd Horseling von der Gruppe „Bürger für Friedberg“, die die Ausstellung organisierte, bei der Vernissage. Lambert van Bommel kam Anfang der 1970er-Jahre nach Deutschland und lebte lange Zeit in Friedberg, bis es ihn vor 16 Jahren der Liebe wegen nach Teneriffa verschlug. „Ich komme immer wieder gerne hierher“, sagte der 72-Jährige. Die Landschaft sei einfach wunderschön und die Archivgalerie ein wunderbarer Ort, um seine Bilder auszustellen.
Das spiegelt sich in den Werken wider. Denn sie zeigen nicht nur den strahlend blauen Himmel über der Kanareninsel, sondern auch zahlreiche Landschaftsaufnahmen aus dem Landkreis. So liegt die Paar frostig eingebettet zwischen schneebedeckten Wiesen, über Kissing hängt eine graue Wolkendecke und über eines der großformatigen Aquarelle erstreckt sich die Silhouette von Friedberg. „Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt“, betonte der Künstler. Das empfinde er in Friedberg genauso wie auf Teneriffa.
Entsprechend freudig wurde er von den etwa 50 Besuchern der Vernissage in Empfang genommen. „Es ist eine der letzten Ausstellungen, bevor wir das Stadtarchiv aufgrund von Bauarbeiten schließen müssen“, sagte Bürgermeister Roland Eichmann. Man habe mit Lambert van Bommels Werken einen tollen Abschluss gefunden. „Die Bilder faszinieren und überraschen zugleich“, betonte er.
Das Augsburger Duo Jazz Hoch Zwei mit Gitarrist Michael Gerle und Sängerin Kathrin Feige lieferte mit Songs wie dem Jazzstandard „Blue Skies“die passende Musik zur Ausstellung. Denn der blaue Himmel ist ein wiederkehrendes Motiv in den Werken des 72-jährigen Künstlers. Entsprechend trägt auch die Ausstellung den Titel „Blauer Himmel – Hommage an Lani“. Der vierfache Großvater erklärt: „Lani ist meine Enkeltochter. Der Name ist hawaiianisch und bedeutet blauer Himmel.“Zu sehen sind in der Ausstellung, die den Friedberger Advent begleitet, ausschließlich Aquarelle. Um die zu malen, benutzte Van Bommel lediglich die drei Grundfarben Rot, Gelb, Blau und zusätzlich Schwarz. „Ich habe irgendwann festgestellt, dass ich nicht mehr brauche“, sagte er. Das Aquarellmalen sei eine sehr schnelle und meditative Technik, bei der der Künstler genau wissen muss, was er tut. „Ich bin so gut organisiert, dass ich gar nicht hinschauen muss, wenn ich den Pinsel eintauche, weil ich weiß, wo welche Farbe steht“, erzählte er im Gespräch mit Gerd Horseling. Für seinen Vorschlag, im Rahmen eines neuen Projekts irgendwann einmal verschiedene Menschen aus Friedberg zu porträtieren, erntete der Künstler großen Applaus.
Auf die Frage, was er sich wünschen würde, wenn er drei Wünsche frei hätte, fand der 72-jährige Maler schnell eine Antwort. „Die Liebe sollte über dem Profit stehen“, betonte van Bommel. Er wünsche sich Gesundheit für seine Enkelkinder. Außerdem müsse sich die Bedeutung von Kunst und Musik wieder stärker in Gesellschaft und Politik etablieren.