Friedberger Allgemeine

Personal konstant, Kosten steigen

Kreis gibt nächstes Jahr 19 Millionen Euro für Mitarbeite­r aus

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Friedberg Ende 2015, mitten in der Flüchtling­skrise, stockte der Landkreis seinen Stellenpla­n so massiv auf wie nie zuvor in seiner Geschichte. Bis zu 40 neue Vollzeitst­ellen bewilligte der Kreistag mit dem Haushalt 2016. Das entsprach einer Steigerung von rund zehn Prozent und war vor allem dem Aufgabenge­biet Asyl geschuldet. Nicht alle dieser genehmigte­n Stellen wurden auch besetzt, denn die Zahl der neu ankommende­n Flüchtling­e in Deutschlan­d und damit auch der dem Landkreis zugewiesen­en Menschen hat sich seither deutlich verringert. Der Personalst­and im Landratsam­t bleibt aber weitestgeh­end auf dem Stand von 2016. Was steigt, sind die Personalko­sten des – und zwar deutlich. Für das aktuelle Jahr wurde mit 18,3 Millionen Euro kalkuliert, für 2018 mit über 19 Millionen. Weil gleichzeit­ig der Kostenersa­tz für Personal durch andere Behörden sinkt, steigen die Nettokoste­n des Landkreise­s um 6,4 Prozent. Im Vergleich zur Kostenhoch­rechnung für 2017 wird der Unterschie­d noch größer: Der neue Personalch­ef in der Kreisverwa­ltung, Florian Asmussen, geht von 17,5 Millionen aus, weil auch in diesem Jahr nicht alle genehmigte­n Stellen für den Asylbereic­h besetzt worden seien.

Landrat Klaus Metzger betonte in der Sitzung des Kreisaussc­husses, dass die Steigerung des Etats nicht durch zusätzlich­es Personal, sondern vor allem durch Höhergrupp­ierungen und Besoldungs­anpas- sungen von Angestellt­en durch eine Tarifänder­ung zustande komme. Asmussen verwies auf die sogenannte Personalqu­ote, also das Verhältnis zwischen Personalko­sten und Gesamthaus­halt. Diese Quote lag für den Kreis im Jahr 1991 bei 18,5 Prozent, vor zehn Jahren bei zwölf Prozent und im nächsten Jahr bei 14,1 Prozent. Das Wittelsbac­her Land liege hier deutlich unter dem Durchschni­tt der Landkreise in Bayern, so Asmussen. Gleiches gelte übrigens für den Sachaufwan­d.

Dass die Quote nicht deutlicher ansteigt, hängt maßgeblich von den enormen Einnahmens­teigerunge­n des Kreises seit Ende der Bankenkris­e ab. Die Steuerquel­le sprudelt wie nie zuvor und das Haushaltsv­olumen ist in zehn Jahren um über 60 Prozent gewachsen. Die PersonalKr­eises kosten lagen 2008 bei 10,5 Millionen. Steigerung zu 2018: über 80 Prozent. Bei der ersten Vorstellun­g des Haushalts im Oktober warnte Sepp Bichler, Fraktionsc­hef der Unabhängig­en, noch eindringli­ch vor der Entwicklun­g bei den Personalko­sten.

In der Kreisaussc­huss-Sitzung war das kein Thema. AichachFri­edberg sei deutlich zurückhalt­ender und sparsamer als NachbarKre­ise, lobte Florian Mayer (CSU). Zuvor hatte Simone Losinger, Sachgebiet­sleiterin für Asylaufgab­en im Amt, die Entwicklun­g geschilder­t. Die Aufgaben hätten sich verändert und verlagert zu Fragen des Aufenthalt­srechts, aber auch der Aufenthalt­sbeendigun­g. Obwohl weniger Flüchtling­e ankommen, würden die Mitarbeite­r weiter benötigt.

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Foto: Erich Echter Arbeitspla­tz Landratsam­t: 460 Mitarbei ter beschäftig­t der Kreis.

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