Personal konstant, Kosten steigen
Kreis gibt nächstes Jahr 19 Millionen Euro für Mitarbeiter aus
Aichach Friedberg Ende 2015, mitten in der Flüchtlingskrise, stockte der Landkreis seinen Stellenplan so massiv auf wie nie zuvor in seiner Geschichte. Bis zu 40 neue Vollzeitstellen bewilligte der Kreistag mit dem Haushalt 2016. Das entsprach einer Steigerung von rund zehn Prozent und war vor allem dem Aufgabengebiet Asyl geschuldet. Nicht alle dieser genehmigten Stellen wurden auch besetzt, denn die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge in Deutschland und damit auch der dem Landkreis zugewiesenen Menschen hat sich seither deutlich verringert. Der Personalstand im Landratsamt bleibt aber weitestgehend auf dem Stand von 2016. Was steigt, sind die Personalkosten des – und zwar deutlich. Für das aktuelle Jahr wurde mit 18,3 Millionen Euro kalkuliert, für 2018 mit über 19 Millionen. Weil gleichzeitig der Kostenersatz für Personal durch andere Behörden sinkt, steigen die Nettokosten des Landkreises um 6,4 Prozent. Im Vergleich zur Kostenhochrechnung für 2017 wird der Unterschied noch größer: Der neue Personalchef in der Kreisverwaltung, Florian Asmussen, geht von 17,5 Millionen aus, weil auch in diesem Jahr nicht alle genehmigten Stellen für den Asylbereich besetzt worden seien.
Landrat Klaus Metzger betonte in der Sitzung des Kreisausschusses, dass die Steigerung des Etats nicht durch zusätzliches Personal, sondern vor allem durch Höhergruppierungen und Besoldungsanpas- sungen von Angestellten durch eine Tarifänderung zustande komme. Asmussen verwies auf die sogenannte Personalquote, also das Verhältnis zwischen Personalkosten und Gesamthaushalt. Diese Quote lag für den Kreis im Jahr 1991 bei 18,5 Prozent, vor zehn Jahren bei zwölf Prozent und im nächsten Jahr bei 14,1 Prozent. Das Wittelsbacher Land liege hier deutlich unter dem Durchschnitt der Landkreise in Bayern, so Asmussen. Gleiches gelte übrigens für den Sachaufwand.
Dass die Quote nicht deutlicher ansteigt, hängt maßgeblich von den enormen Einnahmensteigerungen des Kreises seit Ende der Bankenkrise ab. Die Steuerquelle sprudelt wie nie zuvor und das Haushaltsvolumen ist in zehn Jahren um über 60 Prozent gewachsen. Die PersonalKreises kosten lagen 2008 bei 10,5 Millionen. Steigerung zu 2018: über 80 Prozent. Bei der ersten Vorstellung des Haushalts im Oktober warnte Sepp Bichler, Fraktionschef der Unabhängigen, noch eindringlich vor der Entwicklung bei den Personalkosten.
In der Kreisausschuss-Sitzung war das kein Thema. AichachFriedberg sei deutlich zurückhaltender und sparsamer als NachbarKreise, lobte Florian Mayer (CSU). Zuvor hatte Simone Losinger, Sachgebietsleiterin für Asylaufgaben im Amt, die Entwicklung geschildert. Die Aufgaben hätten sich verändert und verlagert zu Fragen des Aufenthaltsrechts, aber auch der Aufenthaltsbeendigung. Obwohl weniger Flüchtlinge ankommen, würden die Mitarbeiter weiter benötigt.