Exhibitionist stellt Frau nach
17-Jähriger bedrängt Fußgängerin. Erst als sie die Polizei ruft, lässt er von ihr ab
Aichach Friedberg Ein junger Mann aus Aichach hat sich an einem Sommerabend vor einer Frau entblößt, die zu Fuß in der Stadt unterwegs war. Er zeigte ihr sein Geschlechtsteil und näherte sich ihr in aufdringlicher Weise. Als sie ihm ausweichen und weglaufen wollte, folgte er ihr. Die Frau rief die Polizei, erst dann ging der Täter von ihr weg. Nun wurde der heute 17-Jährige am Jugendgericht Aichach verurteilt.
Wie Gerichtssprecherin Daniela Lichti-Rödl mitteilte, sprach Jugendrichterin Eva-Maria Grosse eine Verwarnung gegen den Angeklagten aus. Sie machte außerdem eine Psychotherapie zur Auflage, zusätzlich muss er eine Geldbuße von 500 Euro bezahlen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Im vergangenen Juli lief die 43-jährige Frau abends alleine durch Aichach. Wie die Polizei damals mitteilte, war sie auf einem Weg entlang der Bundesstraße 300 unterwegs. Der Gerichtssprecherin zufolge radelte der Täter hinter ihr her und überholte sie. Als er an ihr vorbeigefahren war, stieg er vom Rad ab und stellte sich der Frau in den Weg. Er öffnete seine Hose, entblößte sein Geschlechtsteil und verfolgte die Frau. Erst als sie die Polizei rief, ließ er nach einiger Zeit von ihr ab.
In der nicht öffentlichen Verhandlung vor Jugendrichterin EvaMaria Grosse war der junge Mann geständig. Er schlug vor, sich freiwillig in Therapie zu begeben. Das Opfer musste daraufhin nicht aussagen. Die Staatsanwaltschaft forderte für den 17-Jährigen 56 Stunden Hilfsdienste und eine Therapie. Einer therapeutischen Behandlung stimmte auch die Verteidigung zu, allerdings forderte sie statt der Hilfsdienste eine Geldstrafe von 400 Euro. Grosse sprach schließlich eine Verwarnung aus und verhängte eine Geldstrafe von 500 Euro. Der Täter ist zudem verpflichtet, sich einer ambulanten Psychotherapie zu unterziehen. Er muss in regelmäßigen Abständen nachweisen, dass er sich behandeln lässt.
Die Polizei hatte nach dem Vorfall in einem öffentlichen Aufruf Zeugen um Hinweise gebeten. In dem Aufruf hatte es geheißen, dass der Mann durchgängig stark braune Haut gehabt habe. Ob er dunkelhäutig oder stark sonnengebräunt war, konnte die Polizei damals nicht sagen. Das hatte im Aichacher Raum zu Spekulationen geführt, ob es sich bei dem Täter möglicherweise um einen Asylbewerber handelte (wir berichteten). Der Gerichtssprecherin zufolge ist der junge Mann jedoch deutscher Staatsangehöriger und lediglich ein dunkler Hauttyp.
Die Gerüchte waren im Zusammenhang mit einem Prozess im ersten Halbjahr 2016 am Amtsgericht Augsburg gegen einen Asylbewerber aus Eritrea aufgekommen. Der damals 27-Jährige hatte sich zwischen September und Dezember 2015 in Aichach acht Mal vor Mädchen und Frauen entblößt. Die meisten von ihnen waren minderjährig. Das Urteil gegen den Mann ist inzwischen rechtskräftig. Wie berichtet, wurde er zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Bereits ab Dezember 2015 hatte er in U-Haft gesessen.