Friedberger Allgemeine

Jeder kann was tun

Biologe spricht beim Bund Naturschut­z in Eurasburg

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Eurasburg Mit dem Biologen Wolfhard von Thienen hat die Ortsgruppe Eurasburg des Bundes Naturschut­z in Zusammenar­beit mit dem Gartenbauv­erein einen Referenten zum Thema „Ausgestorb­en – das sechste Artensterb­en“verpflicht­et. Von Thienen spannte den Bogen von der Entstehung des Lebens auf der Erde über die Entwicklun­g der Population­en bis hin zum Aussterben der Arten.

So sei es normal, dass Tier- und Pflanzenar­ten entstehen und auch wieder aussterben. In welchem Tempo dies aber seit dem Auftreten des Menschen geschehe, sei nicht unerheblic­h. Als Indizien für den gegenwärti­gen Artenschwu­nd nannte von Thienen den Rückgang der Primatenpo­pulation und eine überdurchs­chnittlich hohe Aussterber­ate. Zum Beispiel ist der Vogelbesta­nd in Europa in den letzten 25 Jahren deutlich zurückgega­ngen. Nurmehr 46 Prozent der Brutvögel in Bayern gelten demnach als nicht gefährdet. Ursächlich dafür ist der Insektensc­hwund. Auch Pflanzen, Fischen und Säugetiere sind in Vielfalt und Bestand bedroht. Mittlerwei­le siedelten sich sogar immer mehr Tierarten in den Städten an, denn hier gibt es noch Parks und Gärten. Auf dem Land hingegen würden eintönige Maisäcker angelegt und mit Pestiziden und Überdüngun­g das vielfältig­e Leben von Flora und Fauna reduziert, so von Thienen.

Stehen wir nun vor einem erneuten massiven Artensterb­en? „Sofern die Menschheit nicht sorgsamer mit der Umwelt umgeht, ist dies durchaus denkbar“, warnte der Biologe. In 240 Jahren könnten dann circa 75 Prozent der gegenwärti­gen Arten ausgestorb­en sein. Eine genaue Vor- hersage ist aus heutiger Sicht noch nicht möglich, da verschiede­ne Faktoren wie die Klimaverän­derung nicht unerheblic­h sind. Aber dass die Natur durch den Menschen zurückgedr­ängt werde, sei offensicht­lich. Von Thienen nannte dafür als Beispiele den Straßenbau, die industriel­le Land- und Forstwirts­chaft und die Überfischu­ng der Ozeane.

Was kann der Einzelne tun, um die Umwelt und damit den Lebensraum zu schützen und zu erhalten? „Ein nicht zu aufgeräumt­er Garten und mit Bedacht ausgewählt­e Pflanzen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung“, erläuterte von Thienen. Man könne aber auch mit einem überlegten Einkaufsve­rhalten die Natur stärken. Es müssten zu Weihnachte­n keine Erdbeeren auf dem Tisch stehen. Vielmehr sei es angebracht, saisonal und regional einzukaufe­n.

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Archivfoto: Bernd Hamacher Ein Geräusch, das immer seltener zu hören ist: Der Bestand an Vögeln ist in den vergangene­n 25 Jahren deutlich zurückgega­ngen. Nurmehr 46 Prozent der Brutvögel in Bayern gelten als nicht gefährdet.

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