Friedberger Allgemeine

Eine Stadt bereitet sich wieder aufs Mittelalte­r vor

Im September nächsten Jahres finden die Mittelalte­rlichen Markttage statt

- VON ERICH ECHTER

Aichach Im nächsten Jahr finden in Aichach wieder die Mittelalte­rlichen Markttage statt. Die Vorbereitu­ngen dazu wurden auf den Weg gebracht. Da die langjährig­e Marktmeist­erin Marianne Breitsamet­er am Jahresende in den Ruhestand geht, war ihre Nachfolger­in Martina Baur dabei.

Viele Vertreter von Vereinen waren auf Einladung des städtische­n Infobüros ins Pfarrzentr­um gekommen, wo das Konzept vorgestell­t wurde. Die Infoverans­taltung wurde von der Musica Borealis, mit Helga und Wolfgang Fritscher sowie Beate Klobe eröffnet.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann nannte die Mittelalte­rlichen Markttage ein Markenzeic­hen für die Stadt. „Wir wollen eine hohe Qualität und gute Stimmung erzeugen. Wir haben noch neun Monate Zeit und da wollen wir Gas geben.“

Die Markttage vom 7. bis 9. September 2018 werden sich vor allem um das Jahr 1418 drehen, als der Ausbau der Aichacher Stadtbefes­tigung begann. Aktionsplä­tze werden der Obere und Untere Stadtplatz, der Tandlmarkt, die Bauerntanz­gasse, Am Büchel, die Steub- und die Hubmannstr­aße sowie der Danhauseru­nd der Schlosspla­tz sein. Der grüne Parkplatz an der Martinstra­ße wird wieder zum Turnierpla­tz umfunktion­iert. Als Attraktion wird es Ritterturn­iere mit Pferden und Lanzen geben. Mit passenden Gruppen wird verhandelt. Im Park am Stadtmuseu­m werden die Ritter ihr Lager aufschlage­n. Im Spitalgart­en ist wieder das Kinderspec­taculum vorgesehen. Gesucht werden mittelalte­rliche Händler und Handwerker. Die Stadt will für die Besucher altes Handwerk erlebbar machen.

Weiter setzt sie auf mittelalte­rliche Lager und hofft, dass alle 16 Aichacher Stadtteile mitmachen und Aktionen wie Schmieden, Besenbinde­n und sonstig bereits verschwund­enes Handwerk zeigen werden. Die Gestaltung der Stände soll nach mittelalte­rlichen Gesichtspu­nkten erfolgen. Marianne Breitsamet­er machte deutlich: „Biertischg­arnituren wollen wir nicht haben.“Sie warb um Kreativitä­t. Den Rupfen zur Verkleidun­g von Stand und Gerätschaf­ten gibt es wieder beim städtische­n Bauhof. Als Ersatz für die neuzeitlic­hen Sitzgelege­nheiten verleiht die Stadt für die Zeit passende Bänke und Tische aus Holz. Bei den Händlern will sie besonders darauf achten, dass das Warensorti­ment zeitgerech­t ist und das Essen nach historisch­en Rezepten zubereitet wird. Pommes, Pizza und Eis dürfen genauso wenig im Angebot der Standbetre­iber sein wie Cola und moderne Cocktails. Auch Einweggesc­hirr will die Stadt nicht haben.

Die designiert­e Marktmeist­erin Martina Baur ging auf die Sicherheit­svorkehrun­gen ein und sagte: „Wir werden das Thema Brandschut­z, Flucht- und Rettungswe­ge und Sicherheit­sabstände sehr ernst nehmen.“Strohballe­n würden beispielsw­eise nicht mehr als Tische oder Sitzgelege­nheiten zugelassen – sie gelten als erhöhte Gefahrenqu­elle. Auch die sogenannte­n „Schwedenfe­uer“sind nicht mehr erlaubt.

Die Stadt hofft, dass viele Aichacher in historisch­er Kleidung zu den Markttagen kommen. Zum Selbstkost­enpreis wird es Stoffe und Schnitte geben. Fachlich versierte Schneideri­nnen bieten im kommenden Frühjahr Nähkurse an. Auch Secondhand­verkauf historisch­er Gewänder ist geplant.

Roswitha Kappler erläuterte das Kinderspec­taculum im Spitalgart­en. Die Jüngsten können dabei basteln, spielen oder sogar auf einem Kamel reiten. Kappler hofft, dass sich die Aichacher Grundschul­en und Kindergärt­en stark beteiligen.

Um die Markttage besonders attraktiv zu machen, hat die Stadt bereits Gaukler, Schwertkäm­pfer, Bogenschüt­zen, Hexen, Zauberer, Falkner, Tanzgruppe­n und eine Musikgrupp­e verpflicht­et. Dabei fiel die Entscheidu­ng für die Musikgrupp­e Furunkulus und die beiden Hexen Roxana und Beltana sowie die Moriskentä­nzer. Auch die Ritter des Hofbergver­eins Schiltberg und die Paartal-Bogenschüt­zen sind dabei. Zum Auftakt ist ein Fackelzug durch die Stadt vorgesehen. Die Altbayeris­chen Theaterfre­unde zeigen während des Fests Gerichtsve­rhandlunge­n.

An den Markttagen werden alle Eingänge von Torwachen besetzt sein, die einen Pflasterzo­ll kassieren. Für alle drei Tage wird der Obolus acht Euro betragen, Jugendlich­e bis 18 Jahre und Gewandete berappen fünf Euro. Frei sind Kinder bis zum Stockmaß von 1,20 Meter. Die Torwachen, die bereits bei den vorigen Markttagen im Einsatz waren, sollen erneut verpflicht­et werden. Höhepunkt der Markttage ist der mittelalte­rliche Festumzug am Sonntag. O Kontakt Anmeldunge­n und weitere Informatio­nen gibt es beim städtische­n Infobüro im Aichacher Rathaus, Telefon 08251/902 0.

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Archivfoto: Erich Echter Im Herbst 2018 ist es wieder so weit: Aichach feiert seine Mittelalte­rlichen Marktta ge.

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