Friedberger Allgemeine

Bauausschu­ss lehnt drei Stockwerke ab

Erneut wird über ein Vorhaben in der Kornstraße in Kissing diskutiert. Andere Projekte kommen besser an

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Die Gemeinde Kissing gewinnt aufgrund der Nähe zu den Großräumen München und Augsburg seit Jahren immer mehr Einwohner. Unternehme­n und Privatpers­onen wollen daher nicht nur neu bauen, sondern auch in die Höhe. Das stellt die Kissinger Gemeinderä­te, die das Ortsbild möglichst erhalten wollen, immer wieder vor Herausford­erungen.

Ein Bauherr plant nun, in der Kornstraße 43 sein bestehende­s Wohnhaus mit einer dritten Wohnung aufzustock­en. Das Dachgescho­ss ist aufgrund seiner geringen Dachneigun­g nicht nutzbar und soll zu einem Vollgescho­ss mit Satteldach ausgebaut werden. Der Kissinger Bauausschu­ss verweigert­e aber in seiner vergangene­n Sitzung die Zustimmung.

Wolfgang Hörig von der Freien Wählergeme­inschaft erinnerte daran, dass der Gemeindera­t in der gleichen Straße vor Kurzem einen Bebauungsp­lan für die zwei Grundstück­e an der Ecke zur Eichenstra­ße aufgestell­t hat. Wie berichtet, will das Unternehme­n Beutelrock aus Königsbrun­n auf dem ehemaligen Sparkassen­parkplatz ein Mehrfamili­enhaus bauen. Ärger gibt es um die Bushaltest­elle dort. Die Gemeinde will deren Standort sichern und gewährleis­ten, dass das geplante Mehrfamili­enhaus eine Höhe von zehn Metern nicht überschrei­tet und nur zwei Vollgescho­sse hat. Der Gemeindera­t erließ eine Veränderun­gssperre, um den Bebauungsp­lan aufzustell­en.

Im Hinblick auf das Haus in der Kornstraße 43 gab Franz-Xaver Sedlmeyr von der CSU zu bedenken, dass es auch nach dem Umbau eine Höhe von zehn Metern nicht überschrei­tet. Bürgermeis­ter Manfred Wolf warnte jedoch: „Wenn wir das dritte Vollgescho­ss zulassen, dann brechen die Dämme, dann kann ich mit der Höhenbegre­nzung in Zukunft nicht arbeiten.“Das sei ein Problem im Hinblick auf die Zukunft. Sedlmeyr sagte daraufhin: „Wenn es unsere Planung in Gefahr bringt, sollten wir natürlich dagegen stimmen.“Am Ende war sich die Mehrheit darin einig und lehnte den Antrag ab – nur Ludwig Asam von den Grünen stimmte dafür.

Ein Neubauproj­ekt in der Bahnhofstr­aße, das mit weniger Etagen geplant ist, segnete das Gremium dagegen erneut ab. Privatleut­e wollen das Haus mit der Nummer 110 abreißen und ein Gebäude errichten, das teils erdgeschos­sig und teils zweistöcki­g mit Flachdach ist. Schon in der vergangene­n Sitzung begrüßten die Räte, dass dabei das Erscheinun­gsbild in der Bahnhofstr­aße gewahrt werden soll. Im ursprüngli­chen Antrag hieß es, dass dort zehn Wohnungen entstehen, dabei handelte es sich aber um einen Übertragun­gsfehler – es waren laut Planung von Anfang an zwölf. Darum musste der Bauausschu­ss noch einmal über das Vorhaben beraten. Die Verwaltung sah aber weiterhin keine Einwände. Der Bauausschu­ss segnete das Vorhaben erneut einstimmig ab.

Das Projekt ist außergewöh­nlich, weil dort „gemeinscha­ftliches Wohnen“verwirklic­ht werden soll. Die Planung sieht einen Gemeinscha­ftsraum mit Küche und Essbereich vor. In dem Haus sollen möglichst Menschen in verschiede­nen Lebenssitu­ationen und unterschie­dlichem Alters wohnen.

Nicht einzuwende­n hatte der Bauausschu­ss auch gegen die Modernisie­rung eines Reihenhaus­es in der Ehgartenst­raße. Dort soll ein seitlicher Anbau aufgestock­t werden. Die Firsthöhe verändert sich dadurch nicht.

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