Bauausschuss lehnt drei Stockwerke ab
Erneut wird über ein Vorhaben in der Kornstraße in Kissing diskutiert. Andere Projekte kommen besser an
Kissing Die Gemeinde Kissing gewinnt aufgrund der Nähe zu den Großräumen München und Augsburg seit Jahren immer mehr Einwohner. Unternehmen und Privatpersonen wollen daher nicht nur neu bauen, sondern auch in die Höhe. Das stellt die Kissinger Gemeinderäte, die das Ortsbild möglichst erhalten wollen, immer wieder vor Herausforderungen.
Ein Bauherr plant nun, in der Kornstraße 43 sein bestehendes Wohnhaus mit einer dritten Wohnung aufzustocken. Das Dachgeschoss ist aufgrund seiner geringen Dachneigung nicht nutzbar und soll zu einem Vollgeschoss mit Satteldach ausgebaut werden. Der Kissinger Bauausschuss verweigerte aber in seiner vergangenen Sitzung die Zustimmung.
Wolfgang Hörig von der Freien Wählergemeinschaft erinnerte daran, dass der Gemeinderat in der gleichen Straße vor Kurzem einen Bebauungsplan für die zwei Grundstücke an der Ecke zur Eichenstraße aufgestellt hat. Wie berichtet, will das Unternehmen Beutelrock aus Königsbrunn auf dem ehemaligen Sparkassenparkplatz ein Mehrfamilienhaus bauen. Ärger gibt es um die Bushaltestelle dort. Die Gemeinde will deren Standort sichern und gewährleisten, dass das geplante Mehrfamilienhaus eine Höhe von zehn Metern nicht überschreitet und nur zwei Vollgeschosse hat. Der Gemeinderat erließ eine Veränderungssperre, um den Bebauungsplan aufzustellen.
Im Hinblick auf das Haus in der Kornstraße 43 gab Franz-Xaver Sedlmeyr von der CSU zu bedenken, dass es auch nach dem Umbau eine Höhe von zehn Metern nicht überschreitet. Bürgermeister Manfred Wolf warnte jedoch: „Wenn wir das dritte Vollgeschoss zulassen, dann brechen die Dämme, dann kann ich mit der Höhenbegrenzung in Zukunft nicht arbeiten.“Das sei ein Problem im Hinblick auf die Zukunft. Sedlmeyr sagte daraufhin: „Wenn es unsere Planung in Gefahr bringt, sollten wir natürlich dagegen stimmen.“Am Ende war sich die Mehrheit darin einig und lehnte den Antrag ab – nur Ludwig Asam von den Grünen stimmte dafür.
Ein Neubauprojekt in der Bahnhofstraße, das mit weniger Etagen geplant ist, segnete das Gremium dagegen erneut ab. Privatleute wollen das Haus mit der Nummer 110 abreißen und ein Gebäude errichten, das teils erdgeschossig und teils zweistöckig mit Flachdach ist. Schon in der vergangenen Sitzung begrüßten die Räte, dass dabei das Erscheinungsbild in der Bahnhofstraße gewahrt werden soll. Im ursprünglichen Antrag hieß es, dass dort zehn Wohnungen entstehen, dabei handelte es sich aber um einen Übertragungsfehler – es waren laut Planung von Anfang an zwölf. Darum musste der Bauausschuss noch einmal über das Vorhaben beraten. Die Verwaltung sah aber weiterhin keine Einwände. Der Bauausschuss segnete das Vorhaben erneut einstimmig ab.
Das Projekt ist außergewöhnlich, weil dort „gemeinschaftliches Wohnen“verwirklicht werden soll. Die Planung sieht einen Gemeinschaftsraum mit Küche und Essbereich vor. In dem Haus sollen möglichst Menschen in verschiedenen Lebenssituationen und unterschiedlichem Alters wohnen.
Nicht einzuwenden hatte der Bauausschuss auch gegen die Modernisierung eines Reihenhauses in der Ehgartenstraße. Dort soll ein seitlicher Anbau aufgestockt werden. Die Firsthöhe verändert sich dadurch nicht.