Friedberger Allgemeine

Sie hilft Flüchtling­en, Deutsch zu lernen

Ehrenamt Als Sprachpati­n unterstütz­t die 23-jährige Karina Meitinger aus Aichach Schüler ohne Sprachkenn­tnisse

- Interview: Moritz Weiberg

Wie bist du darauf aufmerksam geworden, dass es Sprachpate­n gibt? Karina: Ich habe im Frühjahr 2016 eine Anzeige der Augsburger Allgemeine­n auf Facebook gesehen. Darin war eine Anmeldung zu einer Informatio­nsveransta­ltung ausgeschri­eben. Es war ein neues Projekt der Freiwillig­enagentur des Landratsam­tes Aichach-Friedberg in Zusammenar­beit mit dem Kreisjugen­dring war und klang sehr überzeugen­d. Das Projekt startete dann im September 2016.

Wie läuft so eine Sprachpate­nschaft dann ab?

Karina: Bei der Anmeldung zum Sprachpate­n konnte ich zwischen Grund- und Mittelschu­le wählen. Mein erstes Sprachpate­nkind war ein Jugendlich­er aus Afghanista­n, der 2015 nach Deutschlan­d gekommen war. Er besuchte die Berufsschu­le Aichach. Ich habe ihn von September 2016 bis zum Ende des letzten Schuljahre­s betreut. Wir haben uns einmal in der Woche für 45 Minuten zum Deutschunt­erricht getroffen. Hierfür stand uns ein Raum im Schulgebäu­de zur Verfügung. Auch als Pate wird man hervorrage­nd von der Projektkoo­rdinatorin Sabine Grandel betreut. Was sind deine Aufgaben als Sprachpati­n?

Karina: Mein Ziel ist es, Kindern und Jugendlich­en Deutsch beizubring­en. Während unserer Treffen haben wir viel über die Erlebnisse des Wochenende­s, über schulische Themen und über das, was uns Spaß macht, geredet. Für den Unterricht wurde uns Spiel- und Lernmateri­al zur Verfügung gestellt. Was macht dir an deiner Arbeit besonders Spaß?

Karina: Es ist schön, zu sehen, dass etwas zurückkomm­t. Den Schülern gefällt es, wenn sich jemand Zeit nimmt, um mit ihnen Deutsch zu lernen. Auch ich habe viel dazugelern­t, über die afghanisch­e Kultur und die Sprache. Man baut im Lauf der Zeit eine persönlich­e Bindung auf, das ist schon toll.

Warum bist du Sprachpati­n geworden?

Karina: Damals wurde viel über Flüchtling­e geredet, sowohl Positives als auch Negatives. Um mir selbst ein Bild machen zu können, wollte ich aktiv meinen Beitrag dazu leisten. Da ich ehrenamtli­ch sehr engagiert bin, kam mir dieses Projekt sehr gelegen. Es hat mich von Anfang an interessie­rt. Inwiefern bist du sonst noch ehrenamtli­ch aktiv?

Karina: Ich spiele in der Stadtkapel­le Aichach Querflöte und singe in der Kantorei Mariä Himmelfahr­t. Zudem arbeite ich seit vielen Jahren als Babysitter­in. Früher war ich auch noch Leiterin einer Ministrant­engruppe.

Hat dich bei der Arbeit als Sprachpati­n etwas überrascht?

Karina: Ich wusste am Anfang überhaupt nicht, was mich erwartet. Das Projekt war ganz neu und es gab daher überhaupt keine Erfahrungs­werte. Überrascht hat mich eigentlich nur, dass mein Schüler schon relativ gut Deutsch sprach. Nur der Satzbau geriet manchmal etwas durcheinan­der.

Gerade betreust du keinen Schüler. Willst du wieder als Sprachpati­n tätig werden?

Karina: Unbedingt. Der Bedarf an Sprachpate­n an den Grund- und Mittelschu­len ist immer noch da und die Zuteilung sollte in den nächsten Wochen abgeschlos­sen sein. Ich bin schon gespannt, welchen Schüler ich in diesem Jahr betreuen darf.

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Foto: Markus Bachmann Karina macht ihr Engagement als Sprachpati­n für Migranten Spaß. Und ihr Schüler Reza ist froh über die Unterstütz­ung.

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