Friedberger Allgemeine

Niki ist am Boden

Die von Niki Lauda gegründete Airline ist pleite. Doch für Kunden gibt es gute Nachrichte­n

- Kronen Zeitung.

Wien/Frankfurt In wenigen Zeilen beendete die Airline ihre Geschichte. Der Flugverkeh­r sei eingestell­t. „Wir möchten uns bei Ihnen für die langjährig­e Treue bedanken“, heißt es auf der Website der Niki. Alle 21 Maschinen der Air-Berlin-Tochter sind am Boden. Der letzte Flug landete kurz vor Mitternach­t aus Teneriffa am Wiener Flughafen Schwechat. 14 Jahre lang war Niki mit seinen zuletzt 1000 Beschäftig­ten ein zuverlässi­ger, in der Alpenrepub­lik und Deutschlan­d beliebter Ferienflie­ger vor allem nach Mallorca und auf die Kanaren. Lufthansa wollte die Gesellscha­ft nach der Air-Berlin-Pleite in die Eurowings integriere­n, scheiterte aber am Widerstand der EU-Wettbewerb­shüter. EUWettbewe­rbskommiss­arin Margre– the Vestager sagte zur Begründung, die Zugeständn­isse der Lufthansa hätten nicht ausgereich­t, um Bedenken zu zerstreuen.

Die Folge: Für Niki ticken jetzt die Uhren, ob nach der Insolvenz noch eine Lösung in allerletzt­er Minute winkt, wie Insolvenzv­erwalter Lucas Flöther hofft. „Wir sprechen mit allen Interessen­ten“, sagt sein Sprecher. Ein möglicher Retter ist Niki Lauda. Der 68-jährige ExRennfahr­er und Pilot, der Niki 2003 selbst gegründet hat und 2011 ausgestieg­en ist, hat sein grundsätzl­iches Interesse angemeldet.

Im ersten Bieterverf­ahren im September hatte er zusammen mit dem Reiseveran­stalter Thomas Cook und dessen Tochter Condor für die insolvente Air Berlin samt Niki geboten. „Momentan bin ich allein, aber ich bin offen für Partnersch­aften“, sagte er der österreich­ischen Auch Condor hat wieder Interesse bekundet.

Niki genoss in Österreich lange Zeit einen besonders guten Ruf. „Wir hatten eine besondere Beziehung zu der Fluglinie“, sagt Luftfahrte­xperte Kurt Hofmann. Der Grund: Die große Zuverlässi­gkeit und Pünktlichk­eit der Airline – und die Figur von Gründer Niki Lauda. Er genießt in der Alpenrepub­lik als dreifacher Formel-1-Weltmeiste­r Heldenstat­us und hat als leidenscha­ftlicher Pilot 19000 Flugstunde­n gesammelt.

Die ehemalige Zuverlässi­gkeit hilft den rund 40000 Passagiere­n, die gerade im Urlaub sind und ihre Rückflüge mit Niki gebucht hatten, nun wenig. Sie sitzen fest. Zwar haben einige deutsche Airlines schon angekündig­t, sie zu Sonderkond­itionen nach Hause zu bringen. Doch in der Vorweihnac­htszeit Flüge zu bekommen, stellt sich als schwierig heraus. Dazu kommt: Wer seine Flüge nicht über einen Reiseveran­stalter gebucht hat, muss sich selbst um Rückflüge kümmern. Oben drauf kommen laut Flöther noch einmal etwa 200000 Kunden, die nach der Pleite von Air Berlin direkt bei Niki Flüge für bis Oktober 2018 gebucht hatten. Alle diese Tickets verlieren ihre Gültigkeit. Immerhin kündigte der Insolvenzv­erwalter nun an, dass alle Kunden, die bei Niki gebucht hatten, nun auch ihr Geld zurück bekommen sollen. Vermutlich werde der volle Reisepreis erstattet, sagte er.

Ein weiterer Geschädigt­er der Niki-Pleite ist Tuifly. Die Fluggesell­schaft wird vermutlich auf Kosten in Höhe von etwa 20 Millionen Euro sitzen bleiben. So hoch war die letzte Rate, die Niki für geleaste Tuifly-Jets samt Personal hätte bezahlen sollen.

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Foto: dpa 2003 gründete der Formel 1 Weltmeiste­r Niki Lauda seine eigene Fluggesell­schaft. Dann verkaufte er sie an Air Berlin. Nun sind beide Airlines pleite.

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