Friedberger Allgemeine

Warum gibt es verschiede­ne Namen für diesen einen Beruf?

Noah hat sie gestellt, wir haben eine Antwort für ihn

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Anna Sophie kennt diesen Witz: Ein Mann vom Land isst im Großstadt Restaurant sein Hähnchen mit den Fingern. Mit bösem Blick sagt seine Tisch nachbarin: Bei uns ist es üblich, mit Besteck zu essen. Messer in der rechten, Gabel in der lin ken Hand. Na so was, staunt der Mann, und mit welcher Hand halten Sie dann das Hähn chen? Jede Woche stellen uns Kinder kniffelige Fragen, wir suchen für sie eine Antwort. Heute möchte Noah wissen: „Warum gibt es verschiede­ne Namen für den Beruf Raumfahrer?“

Lieber Noah, das ist wirklich seltsam. Ein Beruf, viele Namen. Astronaut, Kosmonaut, Taikonaut – und wann sagt man nun was? Das weiß Andreas Schütz vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in Köln. Er hat Luft- und Raumfahrtt­echnik studiert und kennt sich mit dem Thema gut aus.

Andreas Schütz erklärt: Die Begriffe Astronaut und Kosmonaut tauchten vor über 50 Jahren auf. Da fingen die Menschen an, Raketen zu bauen, die Raumfahrer ins Weltall transporti­eren sollen. „Die Russen nannten ihre Raumfahrer Kosmonaute­n, denn sie gingen davon aus, dass sie ins Weltall fliegen. Das war ihr Ziel“, sagt Andreas Schütz. In dem Begriff Kosmonaut stecken die griechisch­en Worte „kosmos“(Weltall) und „nautes“(Seefahrer). Wusstest du,

… dass es vor über 50 Jah ren einen Wett lauf ins All gab? Damals wetteifert­en die Länder USA und Russ land, wer als erstes den Weltraum und den Mond erreicht. Diese Län der waren verfeindet und wollten so zeigen: Wir sind besser als

„Die Amerikaner hingegen sind von Anfang an davon ausgegange­n, dass sie zu fernen Planeten fliegen. Daher haben sie das griechisch­e Wort ,astron’ für Stern verwendet.“Welcher Begriff gebraucht wird, hatte also anfänglich mit dem Herkunftsl­and des Raumfahrer­s zu tun.

Nachdem aber nicht nur Amerikaner und Russen ins Weltall flogen, musste auch für die anderen Raumfahrer eine ihr. Der Wett lauf ging üb rigens unent schieden aus. Der erste Mensch im All war 1961 der Russe Juri Gagarin, ein Kosmonaut. Der erste Mann auf dem Mond 1969 der Ame rikaner Neil Armstrong, ein Astro naut. (lea)

Lösung gefunden werden. Als Sigmund Jähn im Jahr 1978 als erster Deutscher ins All flog, wurde er Kosmonat genannt. Denn er wurde mit einer russischen Rakete transporti­ert. Der Deutsche Alexander Gerst, der 2014 mehrere Monate auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS lebte, ist aber ein Astronaut. Er wurde zwar mit einer russischen Rakete zur ISS geflogen. Doch er gehört zur Europäisch­en Weltraumor­ganisation. Die nannte ihre Raumfahrer kurz Euronauten. Und entschied dann, dass alle Astronaute­n heißen – egal, aus welchem europäisch­en Land sie kommen und mit welcher Rakete sie fliegen.

Es gibt aber noch mehr Bezeichnun­gen für Raumfahrer. In China heißen sie zum Beispiel Taikonaute­n. In dem Begriff steckt das chinesisch­e Wort für Weltraum. Französisc­he Raumfahrer wurden eine Zeit lang als Spationaut­en bezeichnet – von französisc­h „espace“für Weltraum. Und es gab auch schon einen Austronaut­en. Austro steht für Austria. Das ist eine andere Bezeichnun­g für Österreich. So wurde der einzige Österreich­er im Weltraum genannt: Franz Artur Viehböck. Und indische Raumfahrer heißen Vyomanaut – von „vyomagami“für „etwas, das sich am Himmel bewegt“.

Astro-, Kosmo-, Taiko-, Spatio-, Austro-, Vyomanaut – im Deutschen ist das ganz einfach: egal woher, alles Raumfahrer.

Lea Thies, Capito-Team

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Astronaut Neil Armstrong
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Kosmonaut Juri Gagarin

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