Friedberger Allgemeine

Er ist Deutschlan­ds bester Industriem­echaniker

Markus Rauberger aus Aystetten hat sich in seinem Beruf gegen 20000 Konkurrent­en durchgeset­zt. Der 23-Jährige ist froh, eine duale Ausbildung absolviert zu haben. Was er anderen jungen Leuten rät

- VON SVEN KOUKAL

Aystetten Markus Rauberger aus Aystetten ist bundesweit konkurrenz­los: Der 23-jährige Auszubilde­nde des Augsburger Unternehme­ns Kuka Systems hat seine Abschlussp­rüfung zum Industriem­echaniker als Bester in ganz Deutschlan­d abgelegt. „Ich war gut im Thema drin. Dass es so weit gereicht hat, war schon etwas überrasche­nd“, sagt Rauberger und schmunzelt. Grund zur Freude hat er allemal. Denn fast eine Drittelmil­lion Azubis, verteilt in ganz Deutschlan­d, sind zum Vergleich angetreten. In seinem Beruf sticht Rauberger somit aus 20 000 Konkurrent­en heraus. Er ist nicht nur im IHK-Bereich Schwaben ganz vorne, sondern auch in Bayern als auch im gesamten Bundesgebi­et. Eine Auszeichnu­ng für seine Leistungen hat er nun in Berlin erhalten.

Seinen berufliche­n Werdegang bis hin zum Bundesbest­en bezeichnet Rauberger selbst als klassisch. Vier Monate bevor er sein Abitur am Neusässer Justus-von-LiebigGymn­asium absolviert­e, besuchte er eine Berufsmess­e in der Neusässer

In diesem Beruf so gut abzuschnei­den gleicht einer Kunst

Stadthalle. Er wollte sich unverbindl­ich über verschiede­ne handwerkli­che Berufe informiere­n, denn „in der Oberstufe wissen doch die wenigsten, was sie später beruflich machen möchten“.

Noch bevor er sich für die duale Ausbildung entschiede­n hatte, legte er sich in zwei Dingen fest: „Ich will nicht direkt nach der Schule Zeit im Studium absitzen, sondern handwerkli­ch aktiv werden. Und ich bin spät dran, denn normalerwe­ise sollte man sich ein Jahr vorher schon bewerben.“Geklappt hat es trotzdem.

Viereinhal­b Jahre hieß es für den Aystettene­r dann: Während des Semesters an der Hochschule Augsburg studieren, in den Semesterfe­rien in den praktische­n Teil im Betrieb wechseln. Warum es ihm ausgerechn­et die Industriem­echanik angetan hat, weiß Rauberger auch nicht so recht. Davor habe er praktische keine Erfahrung mit Maschinen gehabt. „Ich hatte sogar Skrupel, mit der Stichsäge umzugehen.“

Mit der Entscheidu­ng für seinen Beruf sei er aber im Rückblick durchaus sehr zufrieden. Mit seiner Ausbildung sei er rundum zufrie- den. „Nicht nur fachlich hat es mich weitergebr­acht, sondern vor allem persönlich“, sagt er. „Es mag vielleicht radikal klingen, aber: Jedem würde eine Ausbildung guttun!“Den einzigen Kritikpunk­t dieser Art von Ausbildung sieht er darin, dass der Weg vorgezeich­net ist: „Einfach aussteigen ist nicht drin, schließlic­h würde man damit gleich zwei mögliche Abschlüsse auf einen Schlag verlieren“.

Wie es für ihn weitergeht, nachdem er im April seine Bachelorar­beit abgegeben und dann seinen zweiten Abschluss in der Tasche hat, sei noch ungewiss. „Vielleicht schlage ich dann eine andere Richtung ein. Aber durch die Ausbildung habe ich mir eine sehr gute Grundlage

23-Jährige.

Sorgen nirgends unterzukom­men, brauche sich der junge Mann nicht zu machen. Davon ist Oliver Heckemann überzeugt. Der IHKGeschäf­tsführer für den Bereich Berufliche Bildung versichert: „Eine so gut absolviert­e Ausbildung ist der beste Ausgangspu­nkt, um in der weiteren berufliche­n Laufbahn Erfolg zu haben“. Von den 327 Ausbildung­sberufen, die vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung anerkannt sind, zähle der Industriem­echaniker zu den anspruchsv­ollsten. „Wir nennen ihn daher auch Abiturient­enberuf. Hier so gut abzuschnei­den wie Markus Rauberger ist eine Kunst“, betont Heckemann. Man erarbeitet“, sagt der müsse nicht nur im schriftlic­hen oder theoretisc­hen Teil gut sein, sondern auch im sogenannte­n Facharbeit­ergespräch überzeugen. „Überall so gut zu sein, ist eine sehr ordentlich­e Leistung. Sich irgendwie durchzumog­eln, ist nicht möglich“, sagt Heckemann.

Dass insgesamt sieben der 213 Bundesbest­en-Azubis aus Schwaben und mit Rauberger zusammen sogar drei aus der Region Augsburg stammen, hält der Geschäftsf­ührer für „eine ordentlich­e Anzahl“. Das gute Abschneide­n hänge zum einen stark von der persönlich­en Einstellun­g ab – als auch von den Ausbildung­sbetrieben. „Und da ist die Region sicherlich gut aufgestell­t“, fasst Heckemann zufrieden zusammen.

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