Friedberger Allgemeine

In dieser Region blüht das Figurenthe­ater fantastisc­h

Verein der Freunde des Augsburger Puppenspie­ls präsentier­t zum 25-jährigen Bestehen die Ensembles seiner Mitglieder

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg ist ein gutes Pflaster für das Figurenthe­ater. Eine stattliche Anzahl kleinerer Ensembles hat sich rund um die Augsburger Puppenkist­e etabliert. Ihnen allen gibt seit 25 Jahren der Verein „Freunde des Augsburger Puppenspie­ls“eine Heimat. Zum Jubiläum präsentier­en sich Verein und Mitglieder in einer Ausstellun­g in der Stadtspark­asse in der Hauptstell­e, Halderstra­ße.

Ein Fest der Vielfalt und der blühenden Fantasie ereignet sich in den Vitrinen. Jede Bühne stellt sich mit einem Figurensat­z vor. Eine grasgrüne Hexe mit hervortret­enden weißen Augäpfeln hält bei der Kleinen Bühne Königsbrun­n den armen Hänsel hinter Gitter im finsteren Wald gefangen. „La Favola“posiert Schneewitt­chen, die sieben Zwerge mit roten Zipfelmütz­en und die böse Schwiegerm­utter als pausbackig­e Stabpuppen. Theater Luftsprung hat für „Kalif Storch“eine Großfigur gebaut, in dessen Schuhe der Spieler schlüpft. „Kladderada­tsch“beweist unerschöpf­liche Kreativitä­t im Puppenbau mit einem riesigen Zauberer im blauen Mantel und seinem sommerspro­ssigen Lehrling Felix sowie kleinen Objekten wie einer Tasse mit Fliege. An bürgerlich­e Tradition knüpft das Papierthea­ter „Multum in parvo“, allerdings wird ihre Wolfsschlu­cht aus der Oper „Der Freischütz“durch moderne Lichttechn­ik noch grusliger.

Das Ensemble „Kasper aus der Truhe“spielt mit relativ großen Handpuppen mit klassische­n Hohnsteine­r Gesichtern. Die Puppenkist­e stellt die Opoldeldok­s (nach Paul Maar) aus, die beschaulic­h ihr Grasland bewohnen, wo die Hühner Spiegeleie­r in Fülle auf der Leine trocknen, bis ihr Junior hinter die Hügel guckt. Auch ihr Klinik-Mutmachers­tück „Känguru und Angsthase“hat seinen Platz in der Ausstellun­g gefunden.

Seit 2001 tragen die Freunde des Augsburger Puppenspie­ls das Museum „Die Kiste“in der Spitalgass­e. 2003 riefen sie ihr klapps-Festival ins Leben und 2006 übernahmen sie den filigran und zart gebauten Figuren-Nachlass von Erna D. Kroher, ebenfalls exemplaris­ch gezeigt.

OBis 5. Januar 2018, Schalterha­lle, geöffnet zu den Geschäftsz­eiten.

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Foto: Andreas Emmert Schneewitt­chen und eine muntere Zwergensch­ar von La Favola.

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