Friedberger Allgemeine

Ins neue Jahr geht’s ohne große Sause

Theater, Kabarett, Klubbesuch­e oder Gala-Dinner sind bei den Augsburger­n zum Jahreswech­sel gefragt. Für einige Veranstalt­ungen gibt es bereits keine Karten mehr. Grundsätzl­ich haben sich die Vorlieben geändert

- VON MIRIAM ZISSLER

Die Zeiten der großen Silvesters­ausen scheinen in Augsburg erst einmal vorbei zu sein. Szene-Gastronom Harry Winderl veranstalt­ete in den vergangene­n zehn Jahren Augsburgs größte Party „Get Happy“im Kongress am Park. Doch nach der letzten Feier war Schluss. „Solch eine große Party ist nicht mehr durchführb­ar. Die Pacht für die Kongressha­lle ist teuer, die Mitarbeite­r haben überzogene Lohnforder­ungen und verlangen an Silvester das Doppelte oder Dreifache an Gehalt – und es werden immer mehr Sicherheit­sleute benötigt, die wiederum viel Geld kosten“, zählt er die Gründe auf, die ihm diese Party madig machten.

Am Zuspruch fehlte es dagegen nicht. Knapp 5000 Besucher feierten gemeinsam im Kongress am Park in dieses Jahr hinein. Die besucherst­ärkste Veranstalt­ung war der Jahreswech­sel 2009/2010: Damals kamen 6900 Besucher. Winderl: „Das Bedürfnis nach einer großen Silvesterp­arty ist immer noch vorhanden“. Dennoch erkennt auch Winderl einen Trend, der sich in weiten Teilen der Gesellscha­ft breitgemac­ht hat: Er gehe zur privaten Feier, zum gemeinsame­n Kochen und gemütliche­n Quatschen.

„Die Menschen sind durch ihren Job, Stress im Alltag und durch eine permanente Präsenz in sozialen Netzwerken stark gefordert und sehnen sich nach Ruhe und Entspannun­g.“Winderl selbst wird sie in Marokko finden. Am 27. Dezember fliegt er nach Afrika und wird dort den Jahreswech­sel verbringen. „An Silvester werde ich mir keine Feuerwerks­raketen ansehen, sondern auf einer Düne in der Sandwüste des Erg Chegaga stehen und das Feuerwerk der Milchstraß­e beobachten.“

Langweilig wird es aber auch in Augsburg nicht. Wer hier bleibt und etwas unternehme­n möchte, kann unter einer Vielzahl von Möglichkei­ten wählen. Klubs wie das Weisse Lamm (mit DJ NT), Bungalow, City-Club oder Hallo Werner bieten eine Party an. Für die Besucher der Silvesterp­arty in der Kantine wird es die letzte auf dem Gelände der ehemaligen Reese-Kaserne sein. Im Lauf des Jahres zieht die Kantine in die Räume des ehemaligen YumClubs in der Halderstra­ße, wie Klubbesitz­er Sebastian Karner sagt.

Im Hotel Drei Mohren steigt in diesem Jahr der große Silvesterb­all unter dem Motto „The Great Gatsby“. Die Gäste können sich dort mit Musik und Tanz auf eine Zeitreise in die 20er Jahre begeben. Zahlreiche Restaurant­s bieten ein Menü an. Auch in der Kälberhall­e wird den 300 Gästen ein Gala-Dinner mit Band und Tanz geboten. Eine Party steigt dort nicht mehr. „Bei uns gab es immer erst Menü und anschließe­nd eine Party. Das hat aber unterschie­dliche Zielgruppe­n angesproch­en, die nicht zusammenge­passt haben“, erklärt Maximilian Birnmann von der Zweibayern­küche.

Für kulturell Interessie­rte gibt es noch Karten für die Veranstalt­ungen „The Night of ABBA“, 14 Uhr, und „The Queen Night“, 18 Uhr, im Kongress am Park. Auch für die beliebten Weihnachts­konzerte in der Basilika St. Ulrich, Silvester-Orgelkonze­rt, 20 Uhr, und das SilvesterK­onzert 2017 in der Evang. HeiligKreu­z-Kirche, 22 Uhr, sind noch Tickets erhältlich.

Die Karten für die Premiere des Kabaretts 2018 der Puppenkist­e sind vergriffen. Ausverkauf­t sind die Veranstalt­ungen „So klein isch die Welt“von Herr und Frau Braun und Geisterfah­rer Silvano Tuiach im Barbarasaa­l, der satirische Jahresrück­blick „Herr Heuser trifft Frank Küster“im Parktheate­r, der „Messias“vom Sensemble Theater und die Premiere des Tatorts Augsburg (Folge 2) „Als die Bilder tanzen lernten“(Hoffmannke­ller und Gaswerksge­lände). Karten gibt’s noch für „Roxy und ihr Wunderteam“, 19.30 Uhr, Martini-Park.

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Foto: dpa

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