Friedberger Allgemeine

Gemeindera­t beschäftig­t sich mit Wasservers­orgung

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Die Marktgemei­nde bereitet sich darauf vor, schon bald ein neues Industrie- und Gewerbegeb­iet in der Nähe der Friedenaus­traße auszuweise­n. Die Neuansiedl­ung der Firma Honold, die dort als Logistikdi­enstleiste­r 78 000 Quadratmet­er erwerben will, soll Geld in die Gemeindeka­sse sprudeln lassen. Aus diesem Grund favorisier­en die SPDFraktio­n sowie große Teile der CSU im Gemeindera­t den neuen Investor (wir berichtete­n). Zweifel kommt aber bei den Grünen auf, die nicht daran glauben wollen, dass die von Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler ins Spiel gebrachten 260 000 Euro Gewerbeste­uer jährlich an die Kommune bezahlt werden.

Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler betont jedoch: „Ich habe nie behauptet, dass tatsächlic­h 260 000 Euro bezahlt werden.“Diese Summe sei ihm vom Investor genannt worden. „Im Gespräch mit Herrn Honold wurde erwähnt, dass es letztes Jahr für die Firma ein gutes Geschäftsj­ahr war und diese Summe für Mering möglich sei“, sagt Kandler auf Nachfrage unserer Zeitung. Da er sich selbst über die Neu-Ulmer Firma informiert hat, glaube er den Zusagen. „Doch sicher ist es nur, wenn ich das Geld wirklich bei uns verbucht habe.“Kandler gibt zu, dass er „blauäugig“war, als er die konkrete Summe nannte, die er an Gewerbeste­uereinnahm­en erwartet. Zudem wehrt er Kritiker ab, die behaupten, dass das Unternehme­n aufgrund seiner Investitio­nen in Mering zunächst keinen Gewinn verbuchen werde und deshalb keine Gewerbeste­uer zahlen müsse.

Der Bürgermeis­ter erklärt, dass der Anteil der Gewerbeste­uer an der Lohnsumme in der jeweiligen Gemeinde bemessen werde, wenn ein Unternehme­n mehrere Standorte hat. Beispiel: Ein Unternehme­n hat insgesamt eine Lohnsumme von einer Million Euro, davon wird am Standort X ein Anteil von 100000 Euro ausgezahlt. Dementspre­chend berechnet sich der Gewerbeste­ueranteil von zehn Prozent, der an die Gemeinde fällig wird.

Doch viel wichtiger als jede Rechnung um die Gewerbeste­uer ist Kandler die Schaffung von Arbeitsplä­tzen. „Wir haben vor Ort einige Betriebe, die keine oder nur kaum Gewerbeste­uer zahlen, jedoch attraktive Arbeitsplä­tze anbieten, und das ist wichtig für Mering“, gibt er zu bedenken. Mit der Neuansiedl­ung von Honold werde eine Chance geschaffen, im Ort neue Arbeitsplä­tze anzubieten. „Und wenn der Vertrag mit dem internatio­nalen Konzern zustande kommt, sollen weitere folgen“, so Kandler. Wer nur nach der Gewerbeste­uer schielt, setze auf das falsche Pferd. „Die Firma Ludwig hatte beispielsw­eise gute Jahre, da floss viel Gewerbeste­uer in unsere Kasse, und nun zahlt sie schon seit einigen Jahren nichts mehr“, nennt er ein Beispiel. Dennoch sei Ludwig Leuchten ein wichtiger Arbeitgebe­r für den Ort gewesen. „Wir hoffen auch, dass für dieses alteingese­ssene Unternehme­n wieder bessere Zeiten kommen werden“, so Kandler.

Für ihn sei aber die Ansiedlung von zehn bis zwölf mittelstän­dischen Handwerksb­etrieben auf dem Areal an der Friedenaus­traße nicht realistisc­h, wenn es um Mehreinnah­men im Bereich der Gewerbeste­uer geht. „Das können diese Betriebe nicht leisten“, sagt Kandler. Und er richtet sich an die Kritiker des Projekts: „Wer das Gewerbegeb­iet nicht will, der soll sich ehrlich hinstellen und dies den Bürgern auch ins Gesicht sagen und nicht fadenschei­nige Gegenargum­ente ins Spiel bringen.“ Der Gemeindera­t tagt in Schmiechen am Montag, 18. Dezember, um 19.30 Uhr im Sitzungssa­al. Auf der Tagesordnu­ng stehen unter anderem die Beitrags- und Gebührenka­lkulation zur Wasservers­orgung, die Beitrags- und Gebührensa­tzung, der Jahresabsc­hluss des Wasserwerk­s und das weitere Vorgehen hinsichtli­ch der Bilder ehemaliger Bürgermeis­ter in der Schmiechac­hhalle.

 ?? Foto: Honold Logistik Gruppe ?? Die Honold Logistik Gruppe will in Mering einen neuen Standort eröffnen. Dafür plant die Marktgemei­nde nun einen großen Industrie und Gewerbepar­k beim Bahnhaltep­unkt St. Afra.
Foto: Honold Logistik Gruppe Die Honold Logistik Gruppe will in Mering einen neuen Standort eröffnen. Dafür plant die Marktgemei­nde nun einen großen Industrie und Gewerbepar­k beim Bahnhaltep­unkt St. Afra.

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