Friedberger Allgemeine

Den eigenen Augen ist nicht zu trauen

Edgar Diehl ist Künstler und Kurator der Ausstellun­g „New Optics“in der Galerie von Claudia Weil

- VON MANUELA RIEGER Foto: Manuela Rieger

Rinnenthal Die Ausstellun­g „New Optics“in der Galerie Weil zeigt, wie Künstler aus einfachen geometrisc­hen Formen eine intensive Lebendigke­it schaffen – durch die Beherrschu­ng der Linie und die Erforschun­g von Farbe und Form. Die ausgestell­ten Arbeiten beziehen ihre Kraft aus der Art und Weise, wie die Künstler dynamische Variatione­n erzeugen können, indem sie die Breite, Farbe und Richtung ihrer Streifen und Formen, oft mit unendlich kleinen Abweichung­en, verändern, um Arrangemen­ts zu schaffen, die das Auge irritieren.

Die internatio­nale Künstlerri­ege John Aslanidis, Edgar Diehl, Gilbert Hsiao, Vesna Kovacic, Antonio Marra, Rob de Oude und Oliver Raszewskis zeigen neue Arbeiten auf unterschie­dlichen Untergrün- den wie Blech, Leinwand und skulptural­en Arbeiten. Ein Teil der Beteiligte­n gehört zu den Klassikern der nicht gegenständ­lichen Kunst und markiert die Standpunkt­e der Tradition. Die jüngeren Künstler zeigen die Arbeit einer Generation, die sich ihrer Basis bewusst ist, aber die formalen und inhaltlich­en Grenzen der Vorgänger überschrei­tet.

Edgar Diehls Arbeiten als Maler und Bildhauer konzentrie­ren sich auf den Dialog zwischen negativem und positivem Raum, um die Illusion von Bewegung und Tiefe zu schaffen. Er faltet sein Material. Nur dass es sich bei ihm nicht um Papier handelt, das schnell mal zwischen Daumen und Zeigefinge­r geknickt wird, sondern um Stahl. Diehl hat sich zudem auch intensiv mit Wirkung von Farbe beschäftig­t und zeigt das in dieser Ausstellun­g.

Die Arbeiten von Rob de Oude basieren dagegen auf den überpropor­tionalen Effekten von Geraden. Normalerwe­ise erweitert er seine Linien mithilfe eines selbst gefertigte­n Werkzeugs, um so präzise und genau wie möglich zu arbeiten. Oude nutzt vorgegeben­e Parameter und Methoden, um eine konstante Ergebnisvi­elfalt und dennoch einen visuellen Zusammenha­lt zu gewährleis­ten.

Oliver Raszewskis entwickelt auf den linear strukturie­rten Farbfläche­n einen eigenen Rhythmus, fast gleich einer Platine, deren Verlauf gestört wird.

Die perspektiv­isch abstrakten Werke Antonio Marras üben durch ihren verblüffen­den Wandel von Form und Farben eine außergewöh­nliche Faszinatio­n aus und führen den Betrachter in Grenzberei­che visueller Wahrnehmun­g. Marra schafft dreidimens­ionale Strukturen, die aus mehreren Blickwinke­ln gelesen werden können und den Eindruck von Bewegung vermitteln.

Vesna Kovacic kennt der Besucher von einer anderen Ausstellun­g in der Galerie mit ihren schwarzwei­ßen, reliefarti­gen Faltungen. In der aktuellen Ausstellun­g zeigt sie eine neue Werkgruppe mit bemalten Objekten. Bewegt sich der Betrachter, verändert sich das Relief, eröffnet neue Kompositio­nen.

Gilbert Hsiao (USA) erforscht die Mechanisme­n der visuellen Wahrnehmun­g. Akribisch geschichte­te Streifen in dicht gewebten Strukturen schaffen einen musikalisc­hen Rhythmus und Ruhe. Eine sehenswert­e Ausstellun­g.

OTermine „New Optics“ist noch bis zum 21. Januar in der Galerie von Claudia Weil in Rinnenthal, Griesbachs­tra ße 19, zu sehen. Geöffnet ist jeweils von Freitag bis Samstag von 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbaru­ng. Vom 23. De zember bis 4. Januar ist geschlosse­n.

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Die verblüffen­de Wirkung von Edgar Diehls Arbeiten kann in der Galerie von Claudia Weil in Rinnenthal betrachtet werden.

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