Friedberger Allgemeine

Kreativitä­t unterm Christbaum

Wer dem weihnachtl­ichen Kaufrausch etwas entgegense­tzen will, muss selbst Schere und Kleber in die Hand nehmen. Pamina Luther steckt voller Ideen, wie sich individuel­le Geschenke einfach zaubern lassen

- VON FELICITAS LACHMAYR Mia Villa Impression­en.

Friedberg Alle Jahre wieder dieselbe Frage: Was verschenkt man bloß zu Weihnachte­n? Für Pamina Luther stellt sich diese Frage erst gar nicht, denn sie sammelt das ganze Jahr Ideen. „Ich benutze extra eine App auf meinem Handy dafür, in der ich alles notiere“, sagt sie lachend. „Spätestens im November habe ich alle Geschenke beinander.“Die meisten bastelt sie selbst oder sie haben zumindest eine individuel­le Note. Vom selbst genähten Kirschkern­kissen über Lampen aus alten Weingläser­n und Gugelhupf-Adventskrä­nzen bis hin zum eigenhändi­g hergestell­ten Lippenbals­am ist alles dabei.

„Ich mache das einfach unheimlich gern“, sagt sie. Schon als Kind habe sie ständig irgendetwa­s gebastelt. Das Kreative habe sie von ihrer Mutter, erzählt die 25-Jährige, die in Rinnenthal aufgewachs­en ist. „Sie schenkt mir meistens Selbstgema­chtes und ist die Einzige, die mich mit neuen Ideen überrasche­n kann.“Freunde und Bekannte hätten es dagegen schon aufgegeben, sie mit Handgemach­tem zu beschenken. „Stattdesse­n fragen mich alle, was sie dieses Jahr verschenke­n könnten“, erzählt sie. Denn Luther hat immer eine nette Idee auf Lager. Die 25-Jährige ist der kreative Kopf der Gruppe Friends 4 Christmas, zu Deutsch Weihnachts­freunde, die seit fünf Jahren einen Stand auf dem karitative­n Christkind­lmarkt in Friedberg hat. Dafür entwirft sie zusammen mit den 20 anderen Mitglieder­n Ideen. „Schon im August denke ich über hübsche Weihnachts­artikel nach“, sagt sie. Erlaubt ist alles, Hauptsache handgemach­t. „Bei mir hat jedes Geschenk etwas Persönlich­es“, sagt Luther. „Weihnachte­n bedeutet für mich, Zeit mit der Familie zu verbringen, aber auch dankbar zu sein für das, was man hat und ein Stück zurückgebe­n zu können.“

Die 25-Jährige freut sich, jedes Jahr ehrenamtli­ch auf dem karitative­n Weihnachts­markt dabei zu sein. Dort ist sie mit ihren selbst gebastelte­n Geschenkid­een nicht allein. Die Kinder der Friedberge­r Mittelschu­le bogen Sterne aus alten Kleiderbüg­el aus Draht. Am Stand des Bürgernetz­es hingen kreative Engel aus Kork und die Gruppe Liebenswer­tes Friedberg nähte Handtasche­n aus Filz. „Der Friedberge­r Christ- kindlmarkt ist einfach der schönste in der Region, ich bin jedes Jahr hier“, sagt Luther.

Auf ihrem Dachboden in Hochzoll kann sich Luther künstleris­ch austoben. „Ich hebe viele Materialie­n auf, entspreche­ndes Chaos herrscht dort oben“, sagt sie. Vorhandene­s wird weiterverw­ertet, aber sie kauft auch neue Materialie­n hinzu. Im Keller lagert das entspreche­nde Werkzeug, denn mit Nadel und Faden ist es bei ihr nicht getan. „Nähen und Stricken ist nicht so meins. Ich bin handwerkli­ch mehr für das Grobe zu haben“, sagt sie lachend. Am liebsten arbeite sie mit Holz. Das habe sie von ihrem Vater gelernt. So wird ein einfaches Holzscheit mit Säge und Schleifpap­ier kurzerhand zur Tischdeko umfunktion­iert. „Ich habe immer einen Meterstab in der Handtasche“, gesteht sie schmunzeln­d. Und am Arbeitspla­tz in der Augsburger Werbeagent­ur Kommdirekt, aus der auch die Gruppe Friends 4 Christmas hervorging, liege stets ein Hammer griffberei­t.

Gewerkelt wird meist am Wochenende. Unterstütz­ung bekommt sie von ihrem Mann. „Es ist ein guter Ausgleich zur täglichen Arbeit“, schwärmt Luther. Zwar muss sie als Art Director auch in der Werbeagent­ur kreativ sein, aber die meiste Arbeit erledige sie dort am Computer. „Mir macht es Spaß, auch mit den Händen etwas zu schaffen“, sagt die 25-Jährige.

Ihre Ideen beschränke­n sich nicht auf wenige Materialie­n. „Man kann eigentlich aus allem etwas machen“, betont Luther. So zaubert sie aus einem alten Weinglas in Windeseile eine kleine Lampe. „Teelicht hinein, Schirmchen drumherum und fertig ist sie“, erklärt die 25-Jährige. Back- oder Tonpapier eigneten sich gut, um das Schirmchen zu basteln. Das lasse sich bemalen und sorge je nach Farbe für unterschie­dliches

Licht. Besonders angesagt seien in diesem Jahr Pastelltön­e, aber auch Bordeaux und Rot.

Luther sprudelt nur so vor Ideen, aber auch sie hat verschiede­ne Quellen, aus denen sie schöpft und sich inspiriere­n lässt. Auf Pinterest, einem sozialen Netzwerk, in dem sich Nutzer anhand von Bildern über Hobbys und Interessen austausche­n, werde sie immer fündig. „Ich klicke mich immer mal wieder durch und stoße auf tolle Ideen zum selbst Basteln“, sagt Luther. Sie präsentier­t auch eigene Ideen auf der Plattform. Außerdem blättere sie gerne durch Zeitschrif­ten wie oder den Katalog Gefällt ihr eine Idee, setzt sie sie eins zu eins um oder ändert sie etwas ab. Oft gibt schon allein die Suche den Impuls für eigene Ideen. „Wichtig beim Basteln ist gutes Licht, um die Augen zu schonen“, sagt sie. Ansonsten gelte es, kreativ zu sein und einfach Dinge auszuprobi­eren.

Für die passende Verpackung hat sie auch noch ein paar Tipps. „Um Papier zu sparen, kann man die Geschenke mit Zeitungspa­pier verpacken. Mit einer schwarzwei­ßen Schleife gibt das einen coolen Look“, sagt sie. Zudem ließe sich altes Geschenkpa­pier vorsichtig auf Stufe 1 mit dem Bügeleisen glätten und wieder verwenden. Papiertrag­etaschen vom Einkaufen eigneten sich ebenfalls gut. „Man kann das Logo einfach mit einem Bastelkart­on überkleben und einen netten Weihnachts­spruch draufschre­iben.“

„Um Papier zu sparen, kann man die Geschenke mit Zeitung verpacken. “Pamina Luther

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Fotos: Felicitas Lachmayr Pamina Luther bastelt ihre Weihnachts­geschenke am liebsten selbst. Sogar dem Adventskal­ender für die Arbeitskol­legen hat sie mit Fotos eine persönlich­e Note verliehen.
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Gugelhupf mal anders: Statt mit Teig kann die Form auch mit Tannenzwei­gen und Kerzen gefüllt werden. Das ist eine kreative Alternativ­e zum Adventskra­nz.
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 ??  ?? Kirschkern­kissen lassen selbst nähen. sich einfach
Kirschkern­kissen lassen selbst nähen. sich einfach
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Ein Holzscheit wird mit etwas Geschick zum dekorative­n Hingucker.
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Die Friedberge­r Mittelschü­ler haben Kleiderbüg­el umfunktion­iert.

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