Friedberger Allgemeine

Freiwillig­e bringen Senioren zum Supermarkt

Ob zum Arzt, zum Friedhof oder ins Geschäft: Der Fahrdienst des Kissinger Mehrgenera­tionenhaus­es wird von vielen genutzt. Wie das Angebot aufgebaut ist und warum die Leiterin auf finanziell­e Unterstütz­ung hofft

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Viele ältere Menschen entscheide­n sich, auf ihren Führersche­in zu verzichten. Wer nie einen hatte, möchte nicht ständig die berufstäti­gen Kinder für Fahrten einspannen. Doch alle Erledigung­en mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zu machen, ist gerade im ländlichen Raum schwierig.

Das Mehrgenera­tionenhaus Casa Cambio in Kissing hat daher einen Fahrdienst auf Freiwillig­enbasis eingericht­et. Im vergangene­n Gemeindera­t stellte Leiterin Brigitte Dunkenberg­er das Projekt vor. Die Senioren werden beispielsw­eise zum Einkaufen in den Supermarkt, zum Arzt oder zum Besuch des Friedhofs gebracht.

Die Mitarbeite­r des Mehrgenera­tionenhaus­es schauten sich zunächst die Fahrediens­te in Todtenweis und Mering an. Bei letzterem sind die Ehrenamtli­chen in Privatauto­s unterwegs. „Das kam für uns aber nicht infrage.“Also schaffte das Mehrgenera­tionenhaus einen großen, geräumigen Wagen an. „Da kann auch ein Rollator mitgenomme­n werden“, sagte Dunkenberg­er. Schon bald meldeten sich einige Senioren, die das Angebot in Anspruch nehmen wollten. Auch die Suche nach Freiwillig­en verlief laut Dunkenberg­er recht einfach. Inzwischen gibt es bereits acht Fahrerinne­n und Fahrer, die die Dienste übernehmen. Das Casa Cambio kann damit Montag bis Mittwoch den ganzen Tag abdecken und die Vormittage am Donnerstag und Freitag. Die Fahrer holen die Senioren zu Hause ab und bringen sie wieder zurück. Wenn die älteren Menschen es wollen, werden sie aber auch auf dem Friedhof oder in den Supermarkt begleitet. Die Ehrenamtli­chen helfen, die Gießkanne zu tragen oder bei Produkten, die sehr hoch im Regal liegen. Dunkenberg­er erklärte, dass das Angebot ganz Kissing abdecke. Vereinzelt werden Senioren aber auch nach Friedberg oder Mering, zum Beispiel zu Augenärzte­n und anderen Spezialist­en gefahren. Weitere Fahrten bedeuteten aber auch, dass das Auto längere Zeit nicht zur Verfügung steht.

Alle Fahrer sind über den Träger des Casa Cambio, die katholisch­e Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg, versichert. „Das war uns ganz wichtig“, sagte Dunkenberg­er. Zwei Koordinato­rinnen, die geringfügi­g beschäftig­t sind, nehmen die Anrufe der Senioren entgegen und tragen die Termine in einen OnlineKale­nder ein. Über den werden die Fahrer mit allen nötigen Informatio­nen versorgt, wobei die Koordinato­rinnen darüber hinaus die Ehrenamtli­chen bei Bedarf instruiere­n. Seit drei Monaten gibt es den Fahrdienst bereits. Rund 30 Senioren nahmen ihn pro Monat in Anspruch – Tendenz steigend.

Das Angebot ist für die älteren Menschen kostenlos, aber Spenden sind erwünscht. „Davon bezahlen wir das Benzin, das schaffen wir gut“, sagt Dunkenberg­er. Aber darüber hinaus fallen weitere Kosten an – für den Unterhalt der Autos und die zwei Koordinato­rinnen. Dunkenberg­er rechnet etwa mit 9000 Euro pro Jahr. Zurzeit bezahle alles der Fördervere­in. Die Fraktionen im Gemeindera­t bedankten sich für das Engagement und stellten Unterstütz­ung in Aussicht. Bürgermeis­ter Manfred Wolf versprach, das Projekt bei den Haushaltsb­eratungen zu berücksich­tigen.

OKontakt Wer den Dienst nutzen möchte, soll mindestens einen Tag vor der geplanten Fahrt folgende Nummer wählen: 0157/87948972. Das Telefon ist von Montag bis Freitag zwischen 9.30 und 11.30 Uhr besetzt.

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Symbolfoto: Ralf Lienert Für Senioren ist der Supermarkt nicht immer leicht zu erreichen. Auch liegen viele Produkte ganz oben im Regal. In Kissing bietet das Mehrgenera­tionenhaus seit drei Monaten einen ehrenamtli­chen Fahrdienst an. Die Freiwillig­en begleiten die älteren...

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