Ein Stück Thailand in Mering
Seit zehn Jahren besteht der Verein Siam Kunst- und Kulturzentrum. Die Deutschen sind fasziniert von dem exotischen Land
Mering Ein Jahr lang war für die Thailänder große Staatstrauer angeordnet, seit im Oktober 2016 ihr König Bhumibol starb. Nach der feierlichen Einäscherung im Oktober dieses Jahres darf wieder gefeiert werden und dies wurde nun in der Mehrzweckhalle auch ausgiebig getan. Anlass war das Jubiläum des Vereins Siam Kunst- und Kulturzentrum, den Nattaya Yim-In vor zehn Jahren in Mering gründete.
Die Gemeinschaft in Mering ist nicht groß, jedoch gut vernetzt in ganz Deutschland und so kamen die Landsleute zur großen Feier nicht nur aus München nach Mering, sondern auch aus Stuttgart oder vom Bodensee. Dort verbringt die SiamVereinsgründerin so manches Wochenende bei Tanzworkshops, die sie leitet.
Eine beachtliche Delegation reiste auch aus der thailändischen Botschaft in Berlin an und sprach Grußworte auf der üppig mit Blumen geschmückten Bühne. Die große Heimatverbundenheit der in Deutschland lebenden Thailänder zeigte sich beim gesamten Abendprogramm, das mit der Nationalhymne begann. Große Plakate mit den Porträts des gestorbenen Monarchen und seines Sohnes als Nachfolger sowie viele Fotos aus dem Königshaus schmückten die Wände in der Mehrzweckhalle. Die traditionellen Tänze und Gesangsdarbietungen, die Farbenpracht der Kostüme und die Anmut der Tänzerinnen zusammen mit den an vielen Ständen angebotenen kulinarischen Köstlichkeiten entführten die deutschen Gäste des Jubiläumsabends in eine ganz andere Welt.
Für die in Deutschland lebenden Thailänder sind die Bräuche und Traditionen ein wichtiger Anker in der Fremde. In Mering bietet der Verein Siam Kunst- und Kulturzentrum mit seiner Teilnahme an vielen Veranstaltungen vom CandleLight-Shopping bis zum Volksfest immer wieder einen farbenfrohen Einblick in die andere Kultur und somit einen sehr bereichernden Beitrag. Und dank einer guten Vernetzung untereinander kann es da schon mal sein, dass beim Faschingsumzug in Mering plötzlich eine thailändische Gruppe mit rund 20 Mann einen Kontrapunkt zur sonst üblichen Maskerade setzt.
Einen großen Kraftakt bedeutet es für die Siam-Vereinsvorsitzende Nattaya Yim-In jedoch dennoch, mit dem kleinen Kern an Mitstreiterinnen in Mering eine große Veranstaltung wie das Jubiläumsfest zu stemmen. Auch viele der deutschen Ehemänner waren in der Mehrzweckhalle mit von der Partie, halfen bei der Bestuhlung, schenkten Getränke aus oder berieten zögernde Besucher an der kulinarischen Theke.
Gebratene Hühnerfüße, eine thailändische Spezialität, gehörten nicht unbedingt zu den Favoriten des deutschen Gaumens, jedoch Meeresfrüchte, Reis- und Nudelspezialitäten mit frischem Gemüse schon. „Das thailändische Essen ist sehr leicht und bekömmlich, aber meine Frau macht mir zu Hause auch mal Schweinebraten mit Knödel“, erzählte ein aus Neustadt an der Donau angereister Besucher.
Zum Mitfeiern waren auch Mitglieder des Vereins Internationale Kultur Mering (IKM) mit seiner Vorsitzenden Maureen Lermer gekommen.
Einer Freundschaft zwischen Thailändern und Deutschen war auch der Auftritt der Augsburger Sängerin Brigitte Wiedenmann zu verdanken, die mit ihrer Band Mikado auf vielen Feiern unterhält. Auch sie wurde wie die thailändischen Sänger auf der Bühne mit den traditionellen Blumengirlanden geehrt. Diese konnten für einen guten Zweck erworben werden und kommen zusammen mit dem Erlös der Tombola einer Behinderteneinrichtung in Bangkok zugute.