Arbeitsreiche Weihnachten für die Tafel
Ingrid Engstle hofft, dass im neuen Jahr die Meringer Einrichtung in den neuen Räumen in der Zettlerstraße eröffnen kann. Warum es künftig keinen Geschirrbasar mehr geben wird
Mering Die letzten kleinen Feinarbeiten stehen noch an, dann kann endlich mit dem Umzug der Meringer Tafel begonnen werden. Bis Ende des Jahres will Ingrid Engstle, ehrenamtliche Leiterin der Einrichtung, so weit fertig sein, dass die Regale im ehemaligen Mesnerhaus an der Martin-Luther-Straße leer geräumt sind. „Ich rechne fest damit, dass wir zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr alles hier in der Zettlerstraße einräumen können“, sagt sie.
Es war ein weiter Weg vom Mesnerhaus bis zum ehemaligen Werksgelände der Firma Ludwig Leuchten – dabei ist das Ziel nur einen knappen Kilometer Fußmarsch entfernt.
Ursprünglich hatte die Einrichtungsleiterin gedacht, dass sie bis Oktober 2016 schon die Räume beziehen kann. Zunächst musste geklärt
Die Küche ist schon eingebaut
werden, ob der Standort für die Tafel geeignet ist und inwiefern die Gemeinde die Kosten für Umbau und Miete übernehmen will. Es gab umfangreiche Auflagen zum Brandschutz und auch mehrere Anläufe, bis man eine Lösung fand, wie Menschen mit Behinderung die Tafel erreichen können, denn der Lastenaufzug steht aus sicherheitstechnischen Gründen nicht für den öffentlichen Gebrauch zur Verfügung.
Erleichterung kam bei Ingrid Engstle auf, als Mitte des Jahres endlich alles vertraglich unter Dach und Fach war. „Doch richtig glauben kann ich erst daran, wenn ich den Schlüssel für die Tafel in den Händen halte und alles fertig für die Warenausgabe ist“, sagt sie.
Gemeinsam mit ihrem Mann Johann ist sie vor Ort und informiert sich, wie weit die Umbauarbeiten fortgeschritten sind. Die Küche ist schon eingebaut, auch die Sanitäranlagen sind nun fertig. Gestrichen wurde ebenfalls und nur noch Kleinigkeiten müssen ausgebessert werden. Einzig eine Rauchabzugsklappe muss noch installiert werden. „Dann können wir den Betrieb aufnehmen“, sagt Engstle.
Etwa 570 Quadratmeter stehen nun für die soziale Einrichtung zur Verfügung. „Wobei nicht alles von der Tafel genutzt wird“, sagt Engstle. Der Kleiderladen wird von seinem bisherigen Standort im Ludwig-Gebäude auf die Etage der Tafel rücken. Vor 25 Jahren hat ihn Engstle ins Leben gerufen, weil sie in ihrem Haus keinen Platz mehr für die Kleiderspenden hatte, die sie bekam, um Flüchtlingsfamilien aus dem ehemaligen Jugoslawien zu unterstützen.
„Das sind ganz schön viele Baustellen auf einmal für unser Team, aber wir werden Schritt für Schritt machen“, sagt die 65-Jährige. Ingrid Engstle ist in einem Alter, wo viele Menschen sich zur Ruhe setzen, sich um die Enkel kümmern oder gemeinsam mit ihrem Gatten verreisen und die Rente genießen. Auch ihr Ehemann Johann ist seit einigen Jahren schon im Ruhestand. „Jetzt habe ich eine Hilfe mehr“, sagt Ingrid Engstle und freut sich. Sie ist voller Tatendrang und Ruhestand kommt für sie nicht infrage.
Noch will sie nicht daran denken, wie viel Arbeit auf sie zukommt, wenn auch der Kleiderladen umzieht. „Alle Regale müssen montiert, die Kleider wieder aufgehängt werden und dann habe ich ja noch eine Idee“, verrät Ingrid Engstle. Künftig wird es nämlich keinen Geschirrbasar im Papst-JohannesHaus mehr geben.
Stattdessen sollen in einem Nebenraum des Kleiderladens das ganze Jahr über Geschirr und HausIngrid haltswaren sowie Spielzeug angeboten werden. „Wir werden hier einen Versuchsballon starten, um zu sehen, wie das Angebot angenommen wird“, sagt Engstle. Doch den enormen Aufwand, einmal im Jahr einen Geschirrbasar aufzubauen und später das nicht abgeholte Geschirr wieder an andere Einrichtungen zu verteilen, will sie ihrem Team nicht mehr auflasten. Das alles soll erst über die Bühne gehen, wenn die Tafel umgezogen ist. „So wie es aussieht, werden unsere Kunden in der zweiten Januarwoche wieder mit Waren versorgt“, hofft Ingrid Engstle.