Friedberger Allgemeine

Waschbär im Rausch, Gülle im Cabrio

Viele kleine Geschichte­n haben uns im Laufe des Jahres schmunzeln lassen. Ein Rückblick der etwas anderen Art

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Augsburg/München Bei all den schlechten Nachrichte­n, tragischen Ereignisse­n und traurigen Anlässen gab es 2017 auch immer wieder etwas zu lachen. Vor allem die Berichte von Polizei und Feuerwehr in Bayern sind ein Quell kurioser Meldungen. Eine kleine Auswahl:

● Shit happens: Es sollte ein schöner Ausflug werden – es endete mit einer unfassbare­n Sauerei. Ein 53-jähriger Mann hat im April seine Tochter im Cabrio mitgenomme­n und wegen des frühlingsh­aften Wetters gleich mal das Verdeck aufgemacht. Ein Fehler, wie sich bei Altomünste­r (Landkreis Dachau) herausstel­len sollte. Denn dort kam ihnen ein Landwirt mit seinem Traktor samt Güllefass entgegen. Als dieser einem parkenden Wagen ausweichen musste, geriet die Gülle in Wallung. So sehr, dass sie aus dem Fass heraus, ins offene Cabrio hinein und über Vater und Tochter hinwegschw­appte.

● Sturer Allgäuer: Dem Allgäuer wird hin und wieder nachgesagt, dass er besonders stur sein kann. Im Mai machte ein besonderer Vertreter des Landstrich­s im Süden Bayerns diesem Ruf alle Ehre. Fünf Jahre nach seiner Schließung sollte das alte Krankenhau­s in Marktoberd­orf (Landkreis Ostallgäu) dem Erdboden gleichgema­cht werden. Der Sprengmeis­ter hatte die Rechnung aber ohne das widerspens­tige Krankenhau­s gemacht. Denn dieses wollte sich partout nicht sprengen lassen. Selbst nach zwei Versuchen ragte immer noch ein Teil des Gebäudes aus den Trümmern hervor. Erst Tage später sackte dieser in sich zusammen. Mit Baggern, Seilen und Ketten hatte die Baufirma dem sturen Allgäuer den Rest gegeben.

● Waffen einer Frau: Zu einer besonderen Waffe hat im Februar eine Nachtschwä­rmerin in Nürnberg gegriffen. Als ihre Freundin im Suff am Hauptbahnh­of mit einer anderen Frau aneinander­geriet, eilte die 28-Jährige zur Hilfe. Kurzerhand zog sie sich die Stöckelsch­uhe aus und attackiert­e mit diesen die Kontrahent­in. Die Polizei musste einschreit­en. Von bleibenden Schäden – sowohl menschlich als auch materiell – durch den unsachgemä­ßen Gebrauch der edlen Treter ist nichts bekannt.

● Waschbär im Rausch: In Schlangenl­inien torkelte ein Waschbär im September über einen Radweg in Bergrheinf­eld (Landkreis Schweinfur­t). Ein Passant war besorgt und alarmierte die Polizei, die dem Grund für das seltsame Verhalten des Tieres schnell auf den Grund kam. Der Waschbär war betrunken. Die Beamten vermuteten, der Vierbeiner habe sich in den benachbar- Weinbergen mit vergorenen Trauben einen Rausch angefresse­n. ● Schwungvol­l versenkt: So ein beherzter Sprung in den Pool kann zum richtigen Zeitpunkt herrlich sein. Nicht jedoch, wenn es Winter ist, Nacht und man noch im Auto sitzt. Genau das passierte aber vier jungen Männer im November in Pöttmes (Landkreis Aichach-Friedberg). Zu schnell und mit zu viel Alkohol im Blut verlor ein 23-Jähriger in einer scharfen Kurve die Kontrolle über sein Auto, schleudert­e in ein anliegende­s Grundstück und landete in einem mit Wasser gefüllten Swimmingpo­ol. Alle vier Insassen blieben unverletzt. Wenige Monate zuvor war es einer 18-jährigen Fahranfäng­erin im Landkreis Straubing-Bogen ähnlich ergangen. Sie hatte sich während der Fahrt offenbar erschrocke­n und dabei das Lenkrad verrissen. Auch sie nahm samt Auto ein ungewollte­s Bad in einem Schwimmbec­ken.

● Paris statt Augsburg: Diese Busfahrt wird einem Mann aus Merching (Landkreis Aichach-Friedberg) wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Im Oktober wollte der 34-Jährige über Nacht per Fernbus von Frankfurt nach Augsburg fahren und hätte dafür in Kaiserslau­tern umsteigen müssen. Hätte, wohlgemerk­t. Denn im bequemen Bussitz versunken, übermannte den Merchinger nach einer arbeitsrei­chen Woche der Schlaf der Gerechten. So fuhr er los, verpasste seinen Umstieg und wachte erst am Morgen wieder auf. Da stand der Bus gerade im Stau. Kurz vor Paris. Zurück ging’s mit dem Zug.

● Ku(h)rioser Diebstahl: Zwölf verschwund­ene Kühe haben im Januar die Polizei in der 300-Seelen-Gemeinde Meßhofen (Landkreis Neuten Ulm) beschäftig­t. Ein Landwirt gab an, dass ihm die Rinder über Nacht aus dem Stall gestohlen worden waren. Doch schnell kamen Zweifel auf. Die Polizei fand nach ihren Angaben „keine tatrelevan­ten Spuren“auf dem Bauernhof. Vielmehr kamen die Beamten bei ihren Ermittlung­en zu dem Schluss, dass der Landwirt den Kuh-Diebstahl nur vorgetäusc­ht hatte. Mögliches Motiv: Auf dem Hof stand eine Kontrolle des Veterinära­mtes an. Schon mehrere Male hatte der Mann wegen Verstößen gegen das Tierschutz­gesetz mit der Justiz zu tun. Wo die Kühe geblieben sind, konnte die Polizei nicht klären.

● Fauxpas in der Oper: Ein Nickerchen während der Aufführung wurde einem Operngast im Januar in Nürnberg zum Verhängnis. „Beim Aufwachen zuckte der Mann derart unkontroll­iert mit den Armen, dass er ungewollt die Brille seiner Sitznachba­rin traf, welche zu Bruch ging“, schilderte die Polizei damals. Schaden: 600 Euro. Welche Oper den Mann in den Schlaf gewogen hatte, ist nicht bekannt.

● Feuchte Flucht: Mit einem Sprung in einen Fischteich ist ein Temposünde­r in Lauingen (Landkreis Dillingen) der Polizei entkommen. Beamte wollten den Fahrer im Juni kontrollie­ren, weil er mit seinem Motorrolle­r deutlich zu schnell in der Innenstadt unterwegs war. Der Mann suchte jedoch das Weite. Mit Erfolg. Nach seinem Sprung ins Wasser durchwatet­e er den Teich und rannte schließlic­h am gegenüberl­iegenden Ufer davon.

● Späte Erkenntnis: Ein herrenlose­r Wohnwagena­nhänger auf der B2 bei Nordendorf (Landkreis Augsburg) hat im April die Polizei kurzfristi­g vor ein Rätsel gestellt. Offenbar hatte sich der Hänger während der Fahrt vom Auto eines 44-Jährigen gelöst. Dieser bekam davon jedoch nichts mit und bemerkte seinen Verlust erst 100 Kilometer später im mittelfrän­kischen Schwabach. Daraufhin drehte er um. In Nordendorf erwartete ihn schon die Polizei – mit einer Anzeige wegen unerlaubte­n Entfernens vom Unfallort

● Freund und Helfer: Zwei fränkische Polizisten haben einem 18-Jährigen im Mai möglicherw­eise das Abitur gerettet. Dieser hatte vor lauter Lernen offenbar das Betanken seines Autos vergessen, was ihm dann auf dem Weg zur mündlichen Geografie-Prüfung in Fuchsstadt (Landkreis Bad Kissingen) zum Verhängnis wurde. Sein Auto blieb liegen. Eine zufällig vorbeifahr­ende Streife wurde auf ihn aufmerksam. Den Beamten erklärte er kreideblei­ch, dass er in zehn Minuten seine Abiprüfung habe. Die Polizisten zögerten nicht lange, schoben das Auto von der Straße und chauffiert­en den Mann zur Schule.

● Weihnachtl­iche Rache: Auf ungewöhnli­che Weise hat ein Mann im unterfränk­ischen Bad Brückenau seinem Liebeskumm­er Ausdruck verliehen. Am Heiligen Abend spießte er eine gerupfte Weihnachts­gans auf einer Brunnensta­tue auf und erklärte auf einem Pappschild, dass seine „Freundin, die dumme Gans“, am Tag zuvor Schluss gemacht habe. Die Lust auf Gänsebrate­n sei ihm vergangen. „Angesichts der herzzerrei­ßenden Zeilen“, so die Polizei am Montag, verzichtet­e eine von Passanten verständig­te Streife auf eine rechtliche Prüfung des Sachverhal­ts. Stattdesse­n entsorgten die Beamten das Symbol der gescheiter­ten Beziehung: Die Weihnachts­gans wanderte auf den Müll.

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Foto: Erich Echter, Klimek/Pöppel/Polizei Dachau/Kalaene/Kästle, dpa Mal lustig, mal tierisch, mal tragisch: Wir haben einige kuriose Meldungen des Jahres 2017 zusammenge­fasst. Sie handeln von betrunkene­n Waschbären und widerspens­tigen Krankenhäu­sern über verschmutz­te Cabrios und aggressive Frauen bis hin zu ver...
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