Friedberger Allgemeine

Die Liebe der Fälscherin

Hübsches Drama um ein altes Kunstwerk

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Es braucht keinen Wolfgang Beltracchi – mit einem verscholle­nen Original und einer genialen Fälschung lassen sich schon lange illustre Dramen erzählen. Dem Australier Dominic Smith ist das mit „Das letzte Bild der Sara de Vos“auf so Jane-Austen-schöne Art gelungen, dass er in den USA damit einen großen Publikumse­rfolg feiern konnte. Und für kunsthisto­risch interessie­rte Romantiker ist nun auch in deutscher Übersetzun­g ein stimmungsv­oller Roman erschienen, in dem es eigentlich vor allem um eines geht: die Liebe.

Smith verschränk­t dazu zwei Zeitebenen. Die eine führt zurück ins 17. Jahrhunder­t, in der eine (erfundene) Malerin namens Sara de Vos als erste Frau in die erlauchte Gilde der Delfter Meister aufgenomme­n wird, wegen Geldproble­men aber bald ihre Kunst aufgeben muss. Offiziell zumindest. Die zweite Ebene beschreibt einen Kunstraub in den 1950er Jahren in den USA, bei dem es um Gemälde jener Sara de Vos geht – perfekt gefälscht von der jungen Kunststude­ntin Ellie Shipley. Doch der Besitzer Marty de Groot kommt ihr auf die Spur. So entfaltet sich eine Geschichte, die nicht nur bislang Verbogenes aus dem 17. Jahrhunder­t aufdeckt, sondern auch Fälscherin und Besitzer bis ins Jahr 2000 aneinander bindet.

Kitsch? – ist das nicht. Dafür schreibt Smith mit zu viel Hingabe an menschlich­en Widersprüc­hen und an der Kunst. Und die Liebe schließlic­h bleibt ein Rätsel.

Übs. Sabine Roth. Ullstein, 352 S., 20 ¤

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Dominic Smith: Das letzte Bild der Sara de Vos.

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