Ehemalige Dorfwirtschaft in Hochdorf soll weg
Der Besitzer will das Haus abreißen lassen. Was der Merchinger Gemeinderat davon hält und wie er entscheidet
Merching/Hochdorf Die ehemalige Dorfwirtschaft in Hochdorf soll nach dem Wunsch des Besitzers abgerissen werden. Das lange Zeit unbewohnte Gebäude, das nach dem Ortsbrand 1868 in Hochdorf errichtet wurde, ist nach dessen Einschätzung „längst kein Denkmal mehr.“
Wie es in die Denkmalliste gekommen ist, wisse man nicht, berichtete Ortssprecher Reinhard Helfer. „Eigentlich ist es nichts Besonderes: In der Beschreibung der Denkmalliste ist die Nordansichtsachse und der Dachstuhl erwähnt“, erläutert Eigentümer Reinhard Oswald. Er habe für dieses Gebäude keinen dringlichen Eigenbedarf, aus wirtschaftlicher Sicht mache es keinen Sinn für ihn, das marode Gebäude zu sanieren. Außerdem wünsche er sich eine gewisse Gleichbehandlung als Denkmalbesitzer: „Es ist für mich eher eine Bürde, die man geerbt hat.“Und mit dieser möchte er seine Kinder nicht belasten. Eine Neuerrichtung des Gebäudes wäre eine Option für ihn – eine Sanierung aus finanziellen Gründen nicht. Bereits 1990 hatte er Antrag auf den Abriss gestellt – damals war er abgelehnt worden.
Letztendlich wird das Amt für Denkmalschutz über den Abbruch entscheiden, doch vorher muss die Gemeinde eine Stellungnahme für einen Antrag geben. Im Merchinger Rat konnte man seine Überlegungen nachvollziehen: Josef Failer konnte als Bauunternehmer darlegen, dass es aus wirtschaftlicher Sichtweise tatsächlich aufgrund der Bausubstanz keinen Sinn mache, das Gebäude zu sanieren. Das Gebäude habe außerdem nicht die besondere Stellung wie etwa der Pfarrhof in Hochdorf oder etwa ein Schloss oder eine Kirche. In den meisten Fällen habe es eher keinen Sinn, ein Gebäude dieser Art zu erhalten, das bereits baufällig ist. In Hörmannsberg gebe es ein Beispiel, das aufgrund der fehlenden Sanierungsmöglichkeit auf lange Sicht immer mehr zum Schandfleck der Gemeinde geworden sei: Aktuell sei das Haus mit einem Bauzaun ver- sehen, damit niemand gefährdet werde.
„Natürlich sieht dies das Amt für Denkmalschutz mit anderen Augen“, räumte er ein. „Aber warum soll man so viel Geld hineinstecken, wenn es einfach keinen Sinn macht.“Niemand mache der Familie deshalb einen Vorwurf, an Abbruch zu denken. Reinhard Helfer gab zu bedenken, dass der Hochdorfer Pfarrhof damals für einen Millionenbetrag von der Diözese saniert worden sei – Jahre später war es zu einem Bruchteil verkauft worden. „Ein Privatmann kann sich so etwas gar nicht leisten.“Es sei zudem nicht bekannt, dass das Gebäude irgendeine tragende Funktion oder historische Bedeutung gehabt habe, warf Christian Niedermair ein. Die Räte kamen zu dem Schluss, dass die vorgetragenen Gründe plausibel nachvollziehbar seien und die Gemeinde das Haus nicht als ortsprägend einstufe. Der Besitzer Reinhard Oswald kann nun den Antrag auf Streichung der Listung und damit auf Abbruch bei der Denkmalschutzbehörde stellen.