Friedberger Allgemeine

Wolfgang Krebs hat jetzt auch Markus Söder drauf

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Bayerns bekanntest­er Ministerpr­äsidenten-Imitator Wolfgang Krebs hat sich bereits auf die Mimik und Sprache des designiert­en Regierungs­chefs Markus Söder eingestell­t. Krebs wurde einst als Parodist von Stoiber bekannt. Auch dessen Nachfolger Beckstein und Seehofer mimt er seit Jahren regelmäßig.

Sie haben die These aufgestell­t, dass die deutsche 68er-Bewegung selbst noch ein Widerschei­n der Nazizeit war. Ist das nicht überzogen?

Aly: Wenn Sie wie ich 1947 geboren sind, dann haben Sie eine 95-prozentige Chance, dass Ihr Vater bei der Wehrmacht gewesen ist und schrecklic­he Gewalttate­n selbst begangen oder zumindest miterlebt hat und am Ende auch selbst nur knapp entkommen war. Ein Drittel der damaligen Väter ist Mitglied der NSDAP gewesen, die Mütter waren in Bombennäch­ten traumatisi­ert worden. Folglich wuchs die erste

Und diese Diskussion haben die 68er in die Öffentlich­keit getragen?

Aly: Nein! Das war vorher geschehen, etwa durch den AuschwitzP­rozess und immer mehr ähnliche Schwurgeri­chtsverfah­ren zu den deutschen Gewaltverb­rechen. Davon waren wir 68er überforder­t. Wir haben sehr schnell aufgehört, uns mit dem konkreten, mit lauter deutschen Familienna­men behafteten Nationalso­zialismus zu beschäftig­en – und stattdesse­n „den Faschismus“bekämpft. Dieser Faschismus galt uns als weltweites Phänomen: Er hauste in Teheran beim Schah von Persien, in Washington bei den Vietnam-Kriegern, in Saigon, in Süd-

Demnach hätten die 68er also auch verdrängt?

Aly: Natürlich. Wahrschein­lich blieb uns nichts anderes übrig. Logischerw­eise trugen wir erhebliche Reste des alten Gifts noch in uns, weil wir überwiegen­d von Ex-Nationalso­zialisten, bestenfall­s Neo-Demokraten erzogen worden sind. 1968 schwitzten wir den alten Dreck sozusagen aus. Das roch nicht gut, musste aber sein. All das ist geschichtl­ich verständli­ch. Ich finde es nur falsch, daNachkrie­gsgenerati­on

Sie haben Ihrem Buch ja sogar den polemische­n Titel „Unser Kampf“gegeben.

Aly: Das bot sich an. Das Wort „Kampf“war die zentrale Vokabel der deutschen 33er und der 68er. Es gibt durchaus Parallelen zur nationalso­zialistisc­hen Studentenb­ewegung: das Antibürger­liche, das Niederschr­eien Andersdenk­ender, der Antilibera­lismus, der totalitäre Glaube an eine angeblich gute Sache, die Hinwendung zum einfachen Volk… In meinem Buch „Unser Kampf: 1968“führe ich das genau aus. Auch fühlten sich unsere weniafrika.

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