FC Pipinsried: Konrad Höß setzt sich zur Ruhe
76-Jähriger hört beim Regionalligisten als Präsident auf. Er kündigt tief greifende Veränderungen an und prophezeit schwierige Zeiten
Altomünster Pipinsried Schon öfter hatte „Mister Pipinsried“Konrad Höß seinen Rücktritt als Präsident des Vereins angekündigt. Nun scheint sein Entschluss festzustehen. In ein paar Wochen soll die Ära Höß beim FC Pipinsried nun endgültig zu Ende gehen. Der 76-Jährige wird bei der Jahreshauptversammlung Anfang Februar nicht mehr für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Höß führt gleich mehrere Gründe an, warum er seinen Posten nun nach 50 Jahren niederlegt. „Irgendwann wird es für jeden Zeit, zu gehen. Ich werde nicht jünger und die Arbeit ist auch sehr anstrengend.“Kurz vor Weihnachten war Höß erneut für ein paar Tage im Krankenhaus.
2011 hatte der Klubboss einen doppelten Herzinfarkt erlitten und seitdem immer mal wieder mit Problemen zu kämpfen: „Mir geht es gut, aber ich weiß, dass ich zum Wohle meiner Gesundheit kürzertreten muss. Es ist einfach an der Zeit, den Stab weiterzureichen.“Neben den gesundheitlichen Gründen, gibt es aber auch noch andere Dinge, die Höß zu diesem Schritt bewogen haben: „Ich habe über Jahrzehnte jeden Pfennig dreimal umgedreht. Heutzutage wird nur mehr die Hand aufgehalten, aber ins Sportheim verirren sich kaum mehr Spieler“, grantelt der Rentner, dem anzumerken ist, dass er sich mit der Entwicklung im Amateurfußball nicht mehr anfreunden kann. „Das ist alles nicht mehr meine Welt.“
Vor 50 Jahren gründete Höß den Verein, der im vergangenen Sommer den Aufstieg in die Regionalliga schaffte. „Das ist wie im Märchen. Unsere sportliche Entwicklung ist wirklich sensationell. Wir haben mit wenigen Mitteln den Aufstieg in die höchste bayerische Spielklasse geschafft. Das ist unglaublich“, schwärmt der 76-Jährige, der weiß, dass Spielertrainer Fabian Hürzeler und Manager Roman Plesche einen großen Anteil am Höhenflug haben. „Die beiden leisten gute Arbeit. Plesche ist ein fähiger Mann. Aber der ganze Kader kostet mittlerweile sehr viel Geld.“
Damit das Märchen weitergehen kann, geht der FCP neue Wege. „Um mit der Konkurrenz auf Dauer mithalten zu können, müssen unsere Strukturen professioneller werden. Wir werden deshalb eine GmbH gründen und die Fußballabteilung aus dem Gesamtverein ausgliedern.“Als Geschäftsführer soll Plesche fungieren. In Höß’ Fußstapfen soll sein Stellvertreter Roland Küspert treten. „Ihm würde ich es zutrauen“, so Höß, der seinem Herzensverein aber keine sonderlich rosige Zukunft prognostiziert: „Auf den Verein kommen schwierige Zeiten zu, denn auch ob der zuverlässige Kassier Schuster weitermacht, ist noch ungewiss. Den Arbeitsaufwand, den ich seit 50 Jahren leiste, machen in den meisten anderen Klubs keine zehn Leute zusammen.“
Ob sich Höß ganz beim FC Pipinsried zurückziehen wird, steht noch in den Sternen. „Jetzt warten wir erst mal die Wahlen ab, dann wird man sehen, ob ich noch gebraucht werde. Es ist wie bei einem Bauern: Irgendwann muss der Alte übergeben und dann soll er sich auch nicht mehr einmischen.“Sportlich sieht der (Noch-)Präsident, zumindest kurzfristig, entspannt in die Zukunft: „Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt souverän schaffen wird. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft sind da, aber es wird nicht einfach.“Ob sich Konrad Höß auch in Zukunft um den Pipinsrieder Rasen kümmern wird, steht derzeit noch nicht fest, genau so wenig, ob die Spieler künftig öfter als zweimal pro Woche trainieren dürfen.