Der FC Stätzling darf am Ende jubeln
Der Landesligist gewinnt die Vorrunde in Friedberg im Sechsmeterschießen gegen den Kissinger SC und fährt nun nach Günzburg. Der Favorit Schwaben scheitert. Friedberg schlägt sich wacker
Friedberg Als Torhüter Julian Baumann den Sechsmeter von Julian Büchler gehalten hatte, kannte der Jubel bei den Akteuren des FC Stätzling keine Grenzen mehr. Alle stürmten sie auf ihren Torhüter zu – kein Wunder, schließlich hatte der gerade mit seinem zweiten gehaltenen Sechsmeter den 3:1 (1:1)-Sieg seiner Mannschaft im Finale der schwäbischen Vorrunde in Friedberg gegen den Kissinger SC perfekt gemacht.
Nach dem letztlich verdienten Triumph fand einer fast keine Worte mehr – Stätzlings Trainer Alex Bartl. „Ich bin sprachlos. Das war die gleiche Mannschaft wie bei der Landkreismeisterschaft, doch wie die sich diesmal von Spiel zu Spiel gesteigert hat, wie jeder sich an die taktischen Vorgaben gehalten und sein Bestes gegeben hat, das war klasse“, so der FCS-Coach. Der hatte auch ein Kompliment an den knapp unterlegenen Finalgegner parat. „Ich muss Kissing ein Kompliment machen, die haben sehr gut gespielt und wir hatten diesmal das glücklichere Ende für uns – aber jetzt lassen wir es erst einmal krachen“, erklärte Bartl.
Etwas enttäuscht war verständlicherweise Kissings Trainer David Bulik. „Sechsmeterschießen ist immer auch ein bisschen Glücksache, aber ich denke, wir haben ein sehr gutes Turnier gespielt. Am Ende war ein bisschen die Kraft weg“, so Bulik, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Auch der Preis für den besten Torhüter ging an den KSC, denn den durfte Deniz Eryildirim entgegennehmen. Den besten Torschützen stellte der Vorrundensieger Stätzling, Manuel Utz kam auf fünf Treffer.
Utz hatte die Stätzlinger in einem spannenden Finale mit 1:0 in Führung gebracht und fast hätte dieser eine Treffer auch zum Sieg gereicht. Doch kurz vor Schluss gelang Julian Büchler mit einem fulminanten Freistoß noch der Ausgleich.
In einem waren sich die Trainer der beiden Finalisten und auch die Zuschauer einig: Es standen verdientermaßen die beiden besten Mannschaften des Turniers im Endspiel. Es waren also nicht die von allen favorisierten Schwaben aus Augsburg die tonangebende Truppe, sondern Kissing und Stätzling. Schwaben war sicher nicht mit der Topbesetzung angetreten, doch das Team, das von Johannes Putz betreut wurde, blieb hinter den Erwartungen zurück. Schon im Auftaktspiel mühte sich der Bayernligist zu einem schmeichelhaften 2:1 gegen den Kreisklassisten TSV Friedberg, beim 1:4 gegen den Kissinger SC war man letztlich ohne Chance. Pech für die Augsburger war, dass sich Fabian Krug in diesem Spiel bei einem Pressschlag verletzte. Und im Halbfinale gegen Stätzling wurde man vom Landesligisten klassisch ausgekontert und durfte somit unerwartet früh das Turnier nur mehr als Zuschauer verfolgen. Damit warten die Augsburger weiter seit 1998 auf ihren insgesamt sechsten schwäbischen Titel.
Der Kissinger SC setzte sich auch gegen den TSV Friedberg (4:2) und im Halbfinale gegen den BC Adelzhausen (3:1) durch und zeigte dabei wirklich guten Hallenfußball.
Der gastgebende TSV Friedberg, als Kreisklassist der klassenniedrigste Teilnehmer, musste schon vor Turnierbeginn eine schlechte Nachricht verkraften: Handballtorhüter Benjamin von Petersdorff musste passen, der Keeper lag mit einem Magen-Darm-Infekt flach. Dafür ging Oldie Marcus Mendel beim TSV ins Tor und machte seine Sache prächtig. Die beiden Niederlagen konnte er aber nicht verhindern. Dennoch meinte der Friedberger Abteilungsleiter hinterher: „Wir haben uns ganz gut verkauft.“Gegen Kissing setzte Friedberg beim Stand von 1:2 alles auf eine Karte, ersetzte Mendel durch einen fünften Feldspieler und wurde zweimal ausgekontert.
In der Gruppe 2 setzten Stätzling und der Bezirksligist BC Adelzhausen die Akzente. Die Adelzhauser um Spielertrainer Peter Eggle waren mit einem 4:1 gegen Lechhausen ins Turnier gestartet und hielten gegen Stätzling bis 24 Sekunden vor Schluss ein 1:1, ehe Raffael Semke die Stätzlinger doch noch zum Sieg schoss. Völlig chancenlos war die DJK Lechhausen, die dann im letzten Gruppenspiel von den Stätzlingern völlig zerlegt wurde und mit einer 0:8-Packung in die Kabinen geschickt wurde.
Die Stätzlinger durften sich am Ende also freuen – sie erhielten von Ulrike Obergröbner-Weckbach vom Sponsor Lotto Bayern noch einen Scheck über 250 Euro und fahren erstmals in ihrer Geschichte zur schwäbischen Endrunde. Dass die nun ausgerechnet am geplanten Hüttenwochenende stattfindet, werden die Fußballer verkraften. „Da werden wir uns was anderes einfallen lassen müssen“, so Abteilungsleiter Mike Baumeister.
IBei uns im Internet Bilder vom Turnier finden Sie unter www.friedberger allgemeine.de
● Damir Mackovic (Trainer TSV Friedberg) „Ich glaube, wir haben uns ganz ordentlich verkauft. Gegen Schwaben wäre sicher mehr drin gewesen und auch gegen Kissing hatten wir Chancen. Aber das ist unser Manko in dieser Hallensaison: Wir haben zwar unsere Möglich keiten, machen die Dinger aber nicht rein. Die zwei besten Mannschaf ten des Turniers standen meines Er achtens verdientermaßen im Fina le.“
● Peter Eggle (Trainer BC Adelz hausen) „Wir haben uns beachtlich geschlagen und sind gegen Kissing – die meines Erachtens beste Mann schaft des Turniers – ausgeschieden. Da haben wir ein blödes Gegentor kassiert und nach einer etwas stritti gen Entscheidung das entschei dende 1:3 kassiert. Wichtig ist, dass Dominik Müller, der sich das Knie etwas verdreht hat, nichts Schlimme res passiert ist. Wir haben unser Minimalziel erreicht, es war ok und es hat Spaß gemacht.“(pkl)