AfD plant ihren Bundesparteitag in Augsburg
Die Verträge mit der Messe stehen kurz vor dem Abschluss. Es geht um das letzte Juni-Wochenende. Auf Bayern fiel die Wahl wegen eines anderen Politik-Ereignisses – und die AfD ist nicht die erste Partei, die hier tagt
Die AfD (Alternative für Deutschland) will ihren Delegiertenparteitag, der einem Bundesparteitag gleichzusetzen ist, in diesem Jahr in Augsburg ausrichten. Als Termin ist das Wochenende 30. Juni/1. Juli vorgesehen. Austragungsort ist das Messegelände, auf dem in der Vergangenheit auch große Parteitage anderer Parteien stattgefunden haben. Messechef Gerhard Reiter bestätigt auf Anfrage entsprechende Informationen unserer Zeitung: „Ja, es liegt eine Anfrage mit konkretem Terminwunsch vor. Momentan laufen finale Abstimmungen mit der Bundesgeschäftsstelle der AfD.“
Dass die AfD mit ihrem Parteitag nach Bayern kommt, ist für politische Beobachter leicht nachvollziehbar: In Bayern findet am 14. Oktober die Landtagswahl statt. Der Bundesparteitag soll auf die Wahl einstimmen, bei der die AfD erstmals in den Bayerischen Landtag einziehen möchte. Dass die AfD am Standort Augsburg Interesse zeigt, kommt nicht gänzlich überraschend.
In Hannover gab es zuletzt Krawalle
Bereits im Vorjahr gab es eine allerdings allgemein gehaltene Anfrage. Letztlich ging die Partei dann mit ihrem Delegiertenparteitag nach Hannover.
Anfang Dezember fand diese Veranstaltung statt, bei der Alexander Gauland und Jörg Meuthen zu Parteivorsitzenden der AfD gewählt wurden. Wegen der Veranstaltung gab es massive Proteste von Kritikern der AfD. 6000 Gegner zogen in einem Protestmarsch vom Tagungszentrum in die Stadtmitte der niedersächsischen Landeshauptstadt. Ein massives Polizeiaufgebot war im Einsatz. Es gab Krawalle, Blockaden von Demonstranten wurden aufgelöst, teils kamen Wasserwerfer zum Einsatz.
Geht der Parteitag Ende Juni wie geplant in Augsburg über die Bühne, spielt das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle. Die Polizei wird sich auf einen Großeinsatz einzustellen haben. Der von der AfD gewünschte Termin ist eine Woche nach dem dreitägigen Augsburger Stadtfest, das am Samstag, 23. Juni, endet. Eine Terminüberschneidung mit den Sommernächten hätte womöglich die Austragung des Parteitags aus Sicherheitsüberlegungen scheitern lassen, ist zu hören. Unter der jetzigen Ausgangslage ist dies aber nicht der Fall.
Messechef Reiter sagt, dass es hinsichtlich des von der AfD gewünschten Termins noch verfügbare Kapazitäten auf dem Messegelände gebe. Eine politische Bewertung gibt Reiter nicht ab. Er sagt: „In der Vergangenheit fanden bereits derartige Veranstaltungen anderer Parteien auf dem Gelände der Messe statt“. Die CSU veranstaltete im 2006 ausnahmsweise ihren Parteitag auf dem Messegelände, weil die sonstigen Austragungsorte München und Nürnberg nicht zur Verfügung standen. Zur Veranstaltung in Augsburg selbst kamen damals mehr als 2000 Personen. Fast 1100 Delegierte waren dabei, hinzu kamen 600 Gäste und Ehrengäste. 350 Journalisten verfolgten das Geschehen. Gast des Parteitags war Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Dieser CSU-Parteitag fand zur Zeit des damaligen Messechefs Gerhard Leypoldt statt.
Im Jahr 2013 war Gerhard Reiter dann Chef der Messe. In seine Zeit fällt ein außerordentlicher Bundesparteitag der SPD im April 2013. Anlass war die Bundestagswahl im Herbst 2013. Der damalige SPDKanzlerkandidat Peer Steinbrück, der später die Wahl verlieren sollte, war Hauptredner. 600 Delegierte waren in Augsburg. Der Medienrummel war riesig. Dies wird bei der AfD-Veranstaltung nicht anders sein. „Uns freut es natürlich, wenn Augsburg als Austragungsort zum Zug kommt“, sagt Stadtrat und Kreisvorsitzender Markus Bayerbach. Mehr als 600 Delegierte werJahr den in Augsburg erwartet. Derzeit ist Bayerbach mit der Organisation des AfD-Neujahrsempfangs beschäftigt, der in drei Wochen stattfindet. Am Freitag, 2. Februar, spricht dann Parteichef Meuthen um 19 Uhr im Augsburger Rathaus.
Die AfD hat im Kreisverband derzeit 180 Mitglieder. „Wir hatten zuletzt 30 Neuaufnahmen“, sagt Bayerbach, der dem Landesvorstand seiner Partei angehört. Der Landesverband hatte dem Bundesverband die Liste mit infrage kommenden Standorten für den Parteitag vorgelegt.