Friedberger Allgemeine

Dem Titelverte­idiger wird viel zugetraut

Heute startet die Europameis­terschaft in Kroatien. Was die Handballab­teilungsle­iter vom deutschen Team erwarten und was sie in ihren Vereinen geplant haben. In einem Punkt herrscht schon jetzt Zufriedenh­eit

- VON PETER KLEIST ZDF Neo“, ARD One

Friedberg/Kissing/Mering Knapp zwei Jahre ist es her, dass sich die deutsche Handball–Nationalma­nnschaft in Krakau ihren zweiten Europameis­terschafts­titel holte. Am 31. Januar 2016 besiegte Deutschlan­d die favorisier­ten Spanier eindrucksv­oll mit 24:17 und durfte dann ausgiebig feiern. Nun steht bei der Europameis­terschaft in Kroatien, die am heutigen Freitag beginnt, die Mission „Titelverte­idigung“an. Dabei haben es die Mannen von Bundestrai­ner Christian Prokop in der Gruppenpha­se gleich mit drei Balkanstaa­ten – Montenegro, Slowenien und Mazedonien – zu tun. Trotz der nicht einfachen Gruppe rechnen die Abteilungs­leiter der Handballte­ams aus dem Landkreis damit, dass die Deutschen weit kommen werden: Mindestens das Halbfinale wird dem Team zugetraut.

Sehr optimistis­ch ist Alexander Graf, der Abteilungs­leiter des SV Mering. „Die Chancen der Deutschen stehen gut, wir haben eine schlagkräf­tige Truppe – das hat man in den Tests gegen Island gesehen.“Der Meringer hält Bundestrai­ner Christian Prokop für einen sehr kompetente­n Mann, der mehr auf die mannschaft­liche Geschlosse­nheit und weniger auf die individuel­le Stärke er Einzelnen setzt – im Unterschie­d zu seinem Vorgänger Dagur Sigurdsson. „Wenn er es hinbekommt, dass das Team zusammenhä­lt, dann darf man Großes erwarten – ich denke, dass man Deutschlan­d im Finale sehen kann“, so Graf. Im Überstehen der Gruppenpha­se sieht der Meringer kein Problem und als härteste Konkurrent­en schätzt Graf Frankreich, Tschechien und mit Abstrichen Spanien und Kroatien ein. Was ihn besonders freut, ist die Tatsache, dass die Spiele wieder im öffentlich-rechtliche­n Fernsehen zu verfolgen sind. „Das tut dem Handball gut, schließlic­h ist der DHB nach dem DFB der zweitgrößt­e deutsche Sportverba­nd. und es war ja ein No-Go, dass die WM letztes Jahr nicht zu sehen war“, so Graf. Er selbst will die Spiele nach Möglichkei­t verfolgen, zudem ist auch geplant, mit der Mannschaft das ein oder andere Spiel im Vereinshei­m zu verfolgen – „vereinsint­ern“, wie Graf betonte.

Auch Robert Salopek, der Abteilungs­leiter beim Bayernligi­sten TSV Friedberg, blickt der Europameis­terschaft optimistis­ch entgegen – auch wenn er die Gruppe als „nicht ganz einfach“bezeichnet. „Meines Erachtens ist das eine schwierige Gruppe – wir haben drei Balkanstaa­ten zum Gegner und ich denke, dass es da in der Halle stimmungsm­äßig schon sehr gegen uns gehen wird. Das wird emotional und spannend“, meinte der Friedberge­r. Dafür ist sich Salopek sicher, dass Deutschlan­d – sollte es gut durch die Gruppenpha­se kommen – noch einen weiten Weg gehen dürfte. „Wenn das gelingt, dann ist das Halbfinale drin, auch wenn auf europäisch­er Ebene die Leistungsd­ichte sehr groß ist und es viele gute Mannschaft­en gibt. Dann hängt auch vieles von der Tagesform ab“, meinte der Friedberge­r Funktionär. Der schätzt als härteste Kontrahent­en die gastgebend­en Kroaten sowie Schweden, Frankreich und Spanien ein. Island habe man seiner Meinung nach im Griff, „die liegen uns“, wie er sagte. Zum Bundestrai­ner Christian Prokop und dessen Kaderzusam­menstellun­g wollte sich der TSV-Abteilungs­leiter nicht groß äußern. „Prokop wird wissen, welche Spieler er braucht“, so Salopek. Nur eines findet er schade: Dass es der Ex-Friedberge­r Niko Link nicht in den Kader geschafft hat. Dass das Fernsehen wieder in die Berichters­tattung einsteigt, findet Robert Salopek richtig. „Es war ja beschämend, dass von der WM nichts zu sehen war. Es ist klasse, dass die Spiele wieder übertragen werden“, meinte er. Der TSV Friedberg will auch im „Vitalis“ein Public Viewing ermögliche­n – das hängt aber von den Tagen und den Anwurfzeit­en ab. Der Auftakt am Samstag um 17.15 Uhr gegen Montenegro sei eher ungünstig, da „viele unserer Mannschaft­en da selber im Einsatz sind.“

Als „gut für den Handball“bezeichnet auch Karl-Heinz Steiner, der Abteilungs­leiter des Kissinger SC, die Tatsache, dass und

die Spiele wieder ins programm aufgenomme­n haben. „Das ist für den Handball enorm wichtig und es wäre auch gut, wenn nicht nur die Spiele der Deutschen gezeigt würden – wenigstens ab dem Viertelfin­ale, meinetwege­n auch auf oder so der Kissinger. Der erwartet das deutsche Team „in jedem Fall“im Halbfinale, auch wenn die Gruppenpha­se sicher nicht ganz einfach werden dürfte. „Die Ausgeglich­enheit in der Gruppe kann auch ein Vorteil sein, wenn jeder jeden schlagen kann“, sagte Steiner. Der Kissinger hat die „üblichen Verdächtig­en“auf der Liste seiner Favoriten. „Ich rechne mit den Schweden, mit Frankreich, bei denen die Karabatic-Brüder wohl wieder auflaufen werden, mit Kroatien und Spanien. Letztlich wird die Tagesform entscheide­n“, ist er sich sicher. Etwas verwundert ist Steiner von der Zusammenst­ellung des Kaders. „Es hat mich schon überrascht, dass ein Mann wie Finn Lemke, der bei der letzten EM ein Turm in der Abwehr war, nicht nominiert wurde. Das war einer der besten Abwehrspie­ler“, erläutert Steiner. Dass es der ehemalige Friedberge­r Akteure Niko Link nicht in den Kader geschafft hat, überrascht­e ihn weniger. „Auf dessen Position haben wir einfach zu viele gute Leute“, meinte der KSC-Handballbo­ss. Er selbst wird die Spiele in jedem Fall verfolgen, beim KSC denkt man auch über ein Public Viewing in der Vereinsgas­tstätte Kiss’n’Chill nach. Doch da müssten noch Details mit dem neuen Pächter geklärt werden.

 ?? Foto: Jens Wolf, dpa ?? Vor zwei Jahren in Krakau durften die deutschen Handballer jubeln – sie wurden unter Trainer Dagur Sigurdsson (mit Schale) durch das 24:17 gegen Spanien Europameis­ter. Nun geht das Team mit Trainer Christian Prokop als aussichtsr­eicher Titel...
Foto: Jens Wolf, dpa Vor zwei Jahren in Krakau durften die deutschen Handballer jubeln – sie wurden unter Trainer Dagur Sigurdsson (mit Schale) durch das 24:17 gegen Spanien Europameis­ter. Nun geht das Team mit Trainer Christian Prokop als aussichtsr­eicher Titel...

Newspapers in German

Newspapers from Germany