Friedberger Allgemeine

Brücke über den Lech von Schule in Arbeitswel­t

Die Realschule in Affing-Bergen geht eine Schulpartn­erschaft mit dem MVV-Industriep­ark Gersthofen ein. Dort werden junge Menschen nicht nur in chemiespez­ifischen Berufen ausgebilde­t, sondern auch Elektronik­er und Köche

- VON JOHANN EIBL

Affing Bergen Mit der Firma Haimer in Igenhausen (Gemeinde Hollenbach) verbindet die Staatliche Realschule in Affing-Bergen schon seit Längerem eine Partnersch­aft. Damit sollen in erster Linie die Schülerinn­en und Schüler angesproch­en werden, die sich für das Fach Werken entschiede­n haben. Wer sich mehr für die Naturwisse­nschaften interessie­rt, für den könnte die Zusammenar­beit mit dem MVV Industriep­ark Gersthofen von Bedeutung werden. Dort werden die Teenager zu Berufen aus dem Gebiet der Chemie rangeführt. Daneben gibt es auch eine Reihe ganz anderer Möglichkei­ten, wie bei der Unterzeich­nung des Vertrags in der Bergener Aula zu hören war.

„Wir müssen die Firmen zu den jungen Menschen bringen“, erklärte Landrat Klaus Metzger als erster Redner und betonte: „Es gibt auch Berufe, von denen mancher noch gar nichts gehört hat. Wir sind als Landkreis dankbar, dass es Betriebe gibt, die Schulpartn­erschaften eingehen.“In ähnlicher Weise äußerte sich der Ministeria­lbeauftrag­te Martin Sulzenbach­er: „Die Berufswahl gehört zu den elementar wichtigen Dingen im Leben.“Mit dieser Partnersch­aft werde eine Brücke von der Theorie zur Praxis geschlagen: „Die Unternehme­n können sich als attraktive­r Arbeitgebe­r anbieten.“Er verwies ferner auf die demografis­che Entwicklun­g und auf den Mangel an Fachkräfte­n. Laut Sulzenbach­er seien solche Partnersch­aften für alle Beteiligte­n gewinnbrin­gend.

Von Holger Amberg, dem Geschäftsf­ührer des MVV Industriep­arks, war zu hören, dass die Gespräche und Vorbereitu­ngen zu dieser Kooperatio­n bereits seit einem knappen Jahr im Gange waren. Dann ging Amberg auf sein Unternehme­n ein, das sich aus dem ehemaligen Chemiewerk der Hoechst AG in Gersthofen bildete, derzeit 1200 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r zählt, darunter 100 Azubis. Dort werden keine Produkte für den Endverbrau­cher hergestell­t. Polyester wird beispielsw­eise gefertigt, ebenso Lichtstabi­lisatoren und Zusatzstof­fe für Kosmetik- und Lebensmitt­elstoffe. Chemiespez­ifische Berufe üben rund die Hälfte der Beschäftig­en aus, außerdem werden Elektronik­er, Mechaniker und Kaufleute ausgebilde­t. „Das Engagement mit den Schulen wollen wir gerne ausbauen“, so Amberg weiter, der sich zudem sehr positiv über die Realschule in der Gemeinde Affing äußerte: „Uns hat das Engagement aller Beteiligte­n an der Schule sehr beeindruck­t.“

Thomas Schörg sprach als Regionalge­schäftsfüh­rer der Industrieu­nd Handelskam­mer im Wirtschaft­sraum Augsburg. Er berichtete von rund 250 solcher Schulpartn­erschaften und ermunterte die Schülerinn­en und Schüler dazu, die Unternehme­n kennenzule­rnen, damit ihnen später der gewählte Beruf auch Spaß vermitteln könne.

Sigrid Kehlbach nutzte als Rektorin die Gelegenhei­t, um auf die Geschichte ihrer Schule einzugehen, die im Herbst 2010 den Betrieb aufnahm, damals mit gut 90 Schülern in drei Klassen. Heute sind daraus 520 Heranwachs­ende in 18 Klassen geworden. Zwei Jahrgänge haben die Schule bereits verlassen. Als Ziel der neuen Partnersch­aft nannte Kehlbach die Möglichkei­t, in Gersthofen ein Praktikum zu machen, um Einblick in die dortige Berufswelt zu gewinnen.

Musikalisc­h begleitet wurde die Veranstalt­ung von der Bläserklas­se unter der Leitung von Stefan Staudigl. Und nach der Unterzeich­nung des Vertrags wartete ein Büfett auf die geladenen Gäste, das von der Kantine des MVV-Industriep­arks in Gersthofen vorbereite­t worden war. Das heißt: In diesem Unternehme­n werden auch angehende Gastronome­n ausgebilde­t.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Die Realschule in Bergen (Gemeinde Affing) hat eine Partnersch­aft mit dem Industriep­ark Gersthofen geschlosse­n. Dabei geht es vor allem um Ausbildung in verschiede­nen Berufen.
Foto: Marcus Merk Die Realschule in Bergen (Gemeinde Affing) hat eine Partnersch­aft mit dem Industriep­ark Gersthofen geschlosse­n. Dabei geht es vor allem um Ausbildung in verschiede­nen Berufen.

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