Beim Tavernwirt und Hartl ist die Küche kalt
Zum Jahreswechsel haben jetzt gleich zwei bekannte Speiselokale geschlossen
Aichach Schlechte Nachrichten für Freunde der regionalen und gehobenen Küche: Gleich zwei Gaststätten im Aichacher Stadtgebiet mit sehr gutem Ruf weit über das Wittelsbacher Land hinaus haben zum Jahreswechsel geschlossen. Zum einen der Tavernwirt im Stadtteil Sulzbach, zum anderen der Landgasthof Hartl in Klingen.
Ursprünglich hatte Tavernwirt Martin Wastl diesen Schritt für Ende März geplant (wir berichteten). Aus gesundheitlichen Gründen entschied sich der 56-Jährige schon jetzt, den Pachtvertrag nicht mehr zu verlängern. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Knapp 25 Jahre betrieb Wastl das Gasthaus. Mit seiner regional und saisonal geprägten, gehobenen Küche machte er sich überregional einen Namen. In diesem Sinne soll die Wirtschaft auch vom neuen Pächter weitergeführt werden, sind sich Wastl und Marian Freiherr von Gravenreuth, der Verpächter, einig. Einen konkreten Nachfolger gibt es noch nicht. „Er wird noch gesucht“, sagt Wastl.
Für sich selbst sieht er die Zeit reif für eine neue Herausforderung, für Veränderung und für die Weilachmühle in Thalhausen (Altomünster, Kreis Dachau). Hier bewirtet er seit knapp zwei Jahren den Biergarten. Ein Tagesrestaurant werde es nicht mehr geben, ist sich der 56-jährige Gastronom sicher. Den Cateringservice, mit dem er sich vor rund 16 Jahren ein zweites Standbein schuf, wird er weiterhin betreiben. Ab Mitte April oder Anfang Mai öffnet wieder der Biergarten in der Weilachmühle. Eine Reihe von Kulturveranstaltungen sei dafür bereits geplant, so der 56-Jährige. Ein Teil der Mannschaft vom Tavernwirt wechselt laut Wastl mit zur Weilachmühle; ein Teil verändert sich.
Beide Speiselokale wurden immer wieder in verschiedenen Gastroführern lobend erwähnt. Im Guide Michelin ist der Tavernwirt seit 2001 regelmäßig aufgeführt, zwar nicht mit einem Stern, aber immerhin mit einem Besteck. In der aktuellen Ausgabe des kulinarischen Reiseführers Gusto ist der Hartl ein „Landgasthof, wie er leider nur noch selten zu finden ist“. Anerkennung gab es regelmäßig für die Speisen, besonders die Wildgerichte, genauso wie für eine „erstaunlich pfiffige Weinkarte“. Eigentümer Hans Hartl bestätigte gegenüber unserer Zeitung die zumindest vorübergehende Schließung des weithin bekannten Gasthofs aus gesundheitlichen Gründen zum Jahresende, wollte sich aber weiter nicht dazu äußern.