Friedberger Allgemeine

Mehrfamili­enhäuser sorgen in Mering für Debatte

Drei Projekte fallen bei den Räten durch. Grüne fordern für den Innenort mit Nachdruck einen Bebauungsp­lan, um mehr Einflussmö­glichkeite­n zu haben

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Vier große Wohnbaupro­jekte standen am Montagaben­d in der Bauausschu­sssitzung zur Diskussion. Doch die Meringer Räte zeigten sich zurückhalt­end und lehnten drei der Vorhaben ab.

Ein Dauerbrenn­er ist das Mehrfamili­enhaus in der Zugspitzst­raße. Dort besteht seit 2015 zwar die Baugenehmi­gung für eine Wohnanlage mit 14 Wohneinhei­ten und einer Tiefgarage. Doch die Grundstück­e wurden zwischenze­itlich verkauft. Im Frühjahr vorigen Jahres wurde ein veränderte­r Antrag für die Wohnanlage im Bauausschu­ss beraten. Dieser sah einen wesentlich größeren Baukörper vor und es wären nun 16 Wohneinhei­ten entstanden. Einstimmig wurde diese Tektur abgelehnt. Mittlerwei­le soll über dieses Gebiet ein Bebauungsp­lan gelegt werden, um eine geordnete Nachverdic­htung zu gewährleis­ten. Gleichzeit­ig wurde eine Veränderun­gssperre erlassen. Das Grundstück wurde wieder verkauft, die neuen Eigentümer haben eine Umgestaltu­ng vor. E ine optisch ansprechen­dere Gestaltung des Dachs sowie der Balkone ist vorgesehen. Es entstehen aber 18 Wohneinhei­ten – statt der genehmigte­n 14.

Die Nachbarn brachten in einem Schreiben ihre Bedenken vor. Sie fürchten, dass durch die massive Bebauung Parkraum verloren geht. Schnell wurde im Ausschuss deutlich, dass auch dieser Antrag auf Vorbeschei­d durchfalle­n wird. Einstimmig wurde er abgelehnt. „Wobei wir durchaus bereit sind, uns mit dem Bauherrn und den Nachbarn an einen runden Tisch zu setzen, um eine Lösung zu finden“, sagte Kandler im Nachgang.

In der Lenbachstr­aße plant ein Bauherr, eine Wohnanlage mit 18 Wohneinhei­ten. Auch dieses Vorhaben wurde bereits im April 2017 im Bauausschu­ss diskutiert und abgelehnt. Zum einen wurde bemängelt, dass sich das Gebäude nicht in dem Maße in das Ortsbild einfügt, wie es der Paragraf 34 des Baugesetzb­uches vorsieht. Dieser besagt, dass innerhalb der im Zusammenha­ng bebauten Ortsteile ein Vorhaben zulässig ist, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstück­sfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließu­ng gesichert ist. Die Anforderun­gen an gesunde Wohn- und Arbeitsver­hältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträch­tigt werden. Nach Auffassung der Gemeinderä­te sei vor allem die Erschließu­ng nicht gewährleis­tet.

„Doch das scheint das Landratsam­t nicht zu kümmern“, so Kandler. Die Genehmigun­gsbehörde sei der Auffassung, dass das Objekt sich „unstrittig einfügt“. Die Mitglieder des Bauausschu­sses blieben bei ihrer Meinung, dass aufgrund der fehlenden Erschließu­ng diesem Projekt nicht zugestimmt werden könne.

Ebenfalls auf wenig Gegenliebe stieß der Antrag auf Vorbeschei­d für ein Mehrfamili­enhaus mit Tiefgarage an der Hartwaldst­raße. Das Gelände liegt direkt an der Bahnlinie und wird bislang als Lagerfläch­e genutzt. Dort plant der Bauherr ein Mehrfamili­enhaus mit vier Vollgescho­ssen und einem Penthouse. Auch wenn sich das Gebäude hinsichtli­ch der überbauten Fläche in die nähere Umgebung einfügt und die Erschließu­ng gesichert so sieht die Verwaltung „das angestrebt­e Maß der baulichen Nutzung als sehr kritisch“. Zum einen wird die Gebäudehöh­e von 13,50 Meter beanstande­t, die sich nicht einfüge. Zudem stelle sich hier die Frage, ob das Vorhaben in unmittelba­rer Nähe (circa zwölf Meter zur Bahn) aus immissions­rechtliche­r Sicht genehmigun­gsfähig sei. Der Bauherr hat ein Lärmgutach­ten erstellen lassen, das von der Fachbehörd­e noch geprüft werde, so die Verwaltung.

„Jeder kann es ja mal probieren“, sagte Klaus Becker für die Grünen. Wie andere Räte war der Auffassung, dass ein Vorhaben dieser Größe an diesem Ort nicht zu befürworte­n sei. Einstimmig wurde der Antrag auf Vorbeschei­d abgelehnt.

Im Bauausschu­ss durch ging der Bauantrag für den Neubau eines Mehrfamili­enhauses in der Augsburger Straße. Dort wurde ein großer Stadel abgerissen und nun reichte der Grundstück­seigentüme­r die Pläne für ein Gebäude mit fünf Wohneinhei­ten und einer Tiefgarage ein. Der geist, plante Neubau befindet sich im Innenberei­ch der Markgemein­de. Für dieses Gebiet gibt es keinen Bebauungsp­lan. Da sich das Bauvorhabe­n in die Umgebung einpasse, sieht die Verwaltung keine Gründe für eine Ablehnung des Bauantrags.

Klaus Becker (Grüne) sprach sich dafür aus, auch über diesen Bereich einen Bebauungsp­lan zu legen. Für das Areal unterhalb der Augsburger Straße hat der Bauausschu­ss sich bereits deutlich für einen Bebauungsp­lan ausgesproc­hen. „Wenn wir das nicht bald forcieren, verpassen wir hier eine große Chance, künftig auf die Gestaltung des Innenberei­chs Einfluss nehmen zu können“, mahnte Becker. Dass noch immer kein Bebauungsp­lan für den Bereich an der Augsburger Straße vorliege, sieht Becker als „großes Versäumnis vonseiten der Verwaltung“an.

Bürgermeis­ter Kandler erklärte, dass das Planungsbü­ro weitere Pläne für Mering und deshalb dieses Vorhaben etwas zurückgest­ellt worden sei. „Ja, ich weiß schon“, konterte Becker, „zurzeit liegt das Hauptaugen­merk nur noch auf dem geplanten Gewerbegeb­iet.“Dazu Kandler: „Und das wohl zurecht.“Mit einer Gegenstimm­e wurde dem Antrag für das Wohnhaus zugestimmt.

 ??  ?? Schon zwei Mal wurde das Grundstück in der Zugspitzst­raße in Mering verkauft. Statt der genehmigte­n 14 Wohneinhei­ten plant der neue Eigentümer nun mit 18. Die Nach barn fürchten die massive Bebauung und haben ihre Bedenken im Bauausschu­ss vorgebrach­t.
Schon zwei Mal wurde das Grundstück in der Zugspitzst­raße in Mering verkauft. Statt der genehmigte­n 14 Wohneinhei­ten plant der neue Eigentümer nun mit 18. Die Nach barn fürchten die massive Bebauung und haben ihre Bedenken im Bauausschu­ss vorgebrach­t.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany