Friedberger Allgemeine

Hunderttau­sende demonstrie­ren gegen Donald Trump

In ganz Amerika machen Frauen ihren Unmut über den Präsidente­n Luft. Unterdesse­n geht der Regierung das Geld aus

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Washington Auf Plakaten waren Parolen wie „Der Platz einer Frau ist im Weißen Haus“oder „Wenn man einen Clown wählt, muss man mit Zirkus rechnen“: Ein Jahr nach dem Amtsantrit­t von US-Präsident Donald Trump haben hunderttau­sende Menschen gegen die Politik des Republikan­ers demonstrie­rt. Unter den Teilnehmer­n der Protestakt­ionen zum Women’s March (Marsch der Frauen) in mehr als 300 Städten waren auch prominente Schauspiel­erinnen wie Jane Fonda und Scarlett Johansson, die Trump kritisiert­en.

Bei der größten Demonstrat­ion des Landes in Los Angeles sagte die Schauspiel­erin Natalie Portman zu den Teilnehmer­n: „Wegen euch rollt die Revolution.“Bei der Demonstrat­ion in New York sprachen unter anderem die Schauspiel­erinnen Whoopi Goldberg und Rosie Perez. Sie seien gekommen, um zu sagen, dass sie die Entwicklun­g unter Trump „nicht mehr hinnehmen“, sagte Goldberg.

Allein in Los Angeles protestier­ten nach Angaben der Stadt etwa 600 000 Menschen, in New York gab die Polizei die Zahl der Demonstran­ten mit 200 000 an. In Manhattan zogen Demonstran­ten vor den Trump Tower. Kundgebung­en wurden auch in Washington, Chicago, Denver und anderen Städten abgehalten. Im vergangene­n Jahr waren beim Women’s March landesweit mehr als drei Millionen Menschen gegen Trump unmittelba­r nach dessen Amtseinfüh­rung auf die Straße gegangen.

Der US-Präsident selbst reagierte mit Sarkasmus auf die Proteste: Er forderte die Menschen über Twitter auf, auf die Straße zu gehen und „die historisch­en Meilenstei­ne und den noch nie da gewesenen wirtschaft­lichen Erfolg und die Wertschöpf­ung zu feiern, die sich in den vergangene­n zwölf Monaten ereignet haben“. „Schönes Wetter überall in unserem großartige­n Land, ein perfekter Tag für alle Frauen, um zu marschiere­n“, twitterte Trump.

Das Weiße Haus beschäftig­ten derzeit andere Probleme: In der Nacht zum Samstag wurde zum ersten Mal seit 2013 der sogenannte „Shutdown“ausgelöst, der viele Bundesbehö­rden lahmlegt: Denn in den USA ist gesetzlich festgelegt, wie viele neue Schulden die Regierung zur Begleichun­g ihrer Ausgaben machen kann. Die Grenze wird regelmäßig angehoben, dieses Recht liegt aber allein beim Kongress. Dort müssen zudem 60 Prozent der Senatoren zustimmen, weshalb die regierende­n Republikan­er auch Stimmen demokratis­cher Senatoren brauchen. Beide Seiten versuchten in der Nacht auf heute, einen Kompromiss zu finden.

Ohne Einigung müssen 850000 Staatsbedi­enstete in den unbezahlte­n Zwangsurla­ub, FBI, Geheimdien­ste und Militär sind jedoch nicht betroffen. Bereits am Sonntag blieben öffentlich­e Museen und die Freiheitss­taue geschlosse­n. Auch Trumps morgen geplante Reise zum Weltwirtsc­haftsforum in Davos könnte durch den „Shutdown“ausfallen.

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Foto: afp Der Women’s March wurde zur Abrech nung mit Donald Trump.

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