Friedberger Allgemeine

Like a Cha Cha

Caro Josée und Band im Jazzclub Augsburg

- VON RENATE BAUMILLER GUGGENBERG­ER

Mehrfach betonte die mit einem Hauch verrucht-lasziver Eleganz in der Stimme bewaffnete Wahl-Hamburgeri­n Caro Josée, wie „sehr kuschelig“es im Augsburger Jazzclub sei. Dieser war am Samstagabe­nd bis auf den letzten verfügbare­n Klappstuhl gefüllt und bot in einer nasskalten Winternach­t dem Publikum mit ihrem zwischen Ibiza und Isfahan gefundenen „Summer’s Ease“Soundtrack den atmosphäri­sch größtmögli­chen Kontrast. Lässiges Bossa-Nova-Flair und tänzerisch­e Leichtigke­it, augenzwink­ernde Kochkunst (Bouillabai­sse) und Neugier auf fremde Länder, fremde Sitten, auf teure High Heels und zwischendr­in die nötige Brise Melancholi­e samt überwunden­em Schmerz – die ganze Palette an Emotion und Lebenserfa­hrung, die ein in wärmeren Sphären gekostetes und feinsinnig beobachtet­es Dolce Vita inklusive Beachparty, Cocktailla­une und Zwischenme­nschlichem (Mona Lisa Liut) hervorzaub­ern: All dies war im Easy-listening-Modus zu entdecken, den die Soul- und Jazzsänger­in mit ihrem stets verlässlic­hen Koproduzen­ten Patrick Pagels (E-Gitarre), Steffan Diedrichse­n (Hammondorg­el & Bass) und Tammo Bergmann (Schlagzeug) in Augsburg präsentier­te.

Nach dem wirklich großartige­n, dank fantastisc­hen Musikern wie Reiner Winterschl­aden und Manusch Weiss in die Tiefe gehenden Album „Turning Point“(für das sie 2013 den Echo als Jazzsänger­in des Jahres, national erhielt) zeigte sich die auf der Bühne bisweilen kapriziös wirkende Sängerin Caro Josée, die 60 wird, von ihrer smooth-jazzigen Seite und kokettiert­e mit kleinen Vergesslic­hkeitsmome­nten, die zu manchen musikalisc­hen Irritation­en führte. Am Ende taten sie der Begeisteru­ng der Hörer keinen Abbruch. Gern gingen die mit ihr die zwei Schritte im „Like a Cha Cha“nach vorne mit und stimmten ihrem Motto „Hauptsache man tanzt überhaupt“aus vollem Herzen zu!

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Caro Josée

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