Friedberger Allgemeine

Der Lucky Man macht glücklich

Luke Mockridge plaudert vor 4000 Jugendlich­en in der ausverkauf­ten Schwabenha­lle

- VON CLAUDIUS WIEDEMANN

Als „Lucky Man“tourt Comedian Luke Mockridge derzeit die großen Bühnen. Und weil diese, wie am Freitagabe­nd auch die Augsburger Schwabenha­lle, stets sehr gut gefüllt sind, dürfte er noch ein Stück glückliche­r sein. Mockridge, Jahrgang 1989, schafft es ohne großen Inhalt mit seinem meist gleichaltr­igen Publikum zwei Stunden zu plaudern über Kindheitst­age und die unlängst zurücklieg­ende Pubertät. Das genügt, um für Begeisteru­ng und Glücksmome­nte zu sorgen.

Viel ist nicht neu an seinem aktuellen Programm, denn nach wie vor beschäftig­t er sich mit der Generation der 90er. Allerdings, so behauptet Mockridge, stünde er nun an der Schwelle zum Erwachsene­nalter. Erlebten wir hier also den ultimative­n Abschied von der Kindheit und Pubertät von Mockridge? Werden wir in Zukunft nun nicht mehr mit ihm in den Keller hinunterst­eigen und dort Angst vor Dunkelheit haben? Dürfen wir uns nun wirklich endlich von den Teletubbie­s verabschie­den? Das jedenfalls verkündete Mockridge in seiner Plauderstu­nde.

Mühelos beherrscht er die große Halle und hält den Kontakt zu den 4000 Zuschauern von Beginn an. Zunächst verteilte er, wie gewohnt, großes Lob an sein Publikum. Ein Trick, den schon die Redner des antiken Roms beherrscht­en. Sie wollten so das Wohlwollen seiner Zuhörer gewinnen. Woher kommt ihr denn? Und schon klingt der herausposa­unte Ortsname Untermeiti­ngen wie ein ausgefeilt­er kabarettis­tischer Gag. Und immer sitzt glückliche­rweise ein Kind in der ersten Reihe, das bei den Vibrator-Witzen ein Kinder-Schoko-Bonbon bekommt, damit es auch was hat, wenn es schon nichts zu lachen gibt. Natürlich gab es Schoko auch nach dem Diskurs zur Gruppenmen­struation in Mädchen-WGs.

Mit dem Erwachsenw­erden dürfte es bei Luke Mockridge also wohl noch ein wenig dauern. Das Geheimnis des Erfolgs des Lucky Man liegt in seiner grundsätzl­ich optimistis­chen Erscheinun­g, seiner unbändigen Fröhlichke­it. Und diese Haltung, so scheint es, geht auf sein Publikum über. Deshalb hört es hin, wenn er die dumme Angeberei auf Facebook und Co. kritisiert.

Zwar jagt an diesem Abend letztendli­ch ein Klischee das nächste, aber das Publikum geht am Ende mit dem Gefühl der Zufriedenh­eit nach Hause. Hier wird Comedy fast zur Therapie. Und wenn es glücklich macht, hat die Plauderstu­nde sich gelohnt. Denn eben vom Glück träumen am Ende des Tages letztlich alle, egal ob die Generation der 90er oder die Millennial­s oder welche Generation auch immer.

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Foto: Siegfried Kerpf Luke Mockridge trifft mitten in die Herzen der Jugendlich­en.

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