Kaum Münzen in Augsburgs Brunnen
In anderen Städten werfen Menschen gerne Geld ins Wasser, in Augsburg offenbar nicht. Der Betrag, den Mitarbeiter der Stadtwerke jährlich herausfischen, ist gering
Die Legende geht so: Es soll Glück bringen, eine Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter in das Wasser des Trevi-Brunnens zu werfen. Die Münze soll Besuchern eine sichere Rückkehr nach Rom garantieren, was ja schon einmal etwas wäre, zwei geworfene Münzen sollen einem eine neue Romanze bescheren, drei gleich eine Hochzeit.
Keine schlechte Geschichte jedenfalls, und offenbar auch eine, die ankommt. Viele Touristen werfen Münzen in den Brunnen in der italienischen Hauptstadt, sehr viele sogar. Jährlich kommt so ein ganz schöner Betrag zusammen, wenn Mitarbeiter der Stadt das Wasser der bekannten Sehenswürdigkeit ablassen und Euro, amerikanische Dollar, australische Dollar, japanische Yen, russische Kopeken oder was auch immer herausfischen. Im Jahr 2016 waren es umgerechnet 1,4 Millionen Euro, die in diesem Fall der Caritas zugutekamen.
Nun hat auch Augsburg Brunnen, so ist es ja nicht, wenn auch keiner von ihnen so groß oder spektakulären ist wie der Trevi-Brunnen in Rom. Und auch in Augsburg werfen Menschen dann und wann etwas in das Wasser, wenngleich nicht, weil irgendein Mythos sie dazu animiert. Wer hineinschaut, sieht sogar ab und an mal Centstücke darin liegen. 1,4 Millionen Euro pro Jahr ergeben die zusammen jedoch nicht.
Tatsächlich ist der Betrag nicht gerade beachtlich. 2016, so teilt die Stadt auf Anfrage mit, lag er bei gerade einmal 21 Cent. Für 2017 hat niemand so genau Buch geführt, es sollen aber wieder um die 20 Cent gewesen sein. Eher ein Sümmchen als eine Summe. Einmal wöchentlich machen Mitarbeiter der Stadtwerke die Brunnen sauber, berichtet Sprecher Jürgen Fergg, einmal im Monat werden die Brunnen gewartet. Dass die Mitarbeiter dabei Centmünzen aufsammeln müssten, sei kein Thema. Manchmal beobachteten Mitarbeiter aber auch, dass Münzen in den Brunnen lägen, die bei der Reinigung dann aber nicht mehr da seien. Es sei unabhängig davon offenbar hier nicht so üblich, dass Menschen Geld ins Wasser werfen. Vielleicht fehlt auch einfach der richtige Mythos dazu.