Eine ideale Werbung
In Friedberg könnte der „World Paddle Award 2019“verliehen werden. Warum das Bürgermeister Eichmann gefällt und andere im Stadtrat den Kopf schütteln
Friedberg Die Reaktionen fallen eindeutig aus: „Ohne jede Diskussion ablehnen“,heißt es bei der CSUFraktion, wenn sie morgen zum Sport- und Kulturausschuss des Stadtrats zusammenkommt. Wichtigster Punkt der Sitzung, die um 16.30 Uhr im Rathaus beginnt, ist die Bewerbung für die Preisverleihung „World Paddle Award“. Sie könnte 2019 im Wittelsbacher Schloss stattfinden – und wäre aus Sicht von Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) eine ideale Werbung für weitere Formate dieser Art. Der Pferdefuß daran: 40 000 Euro müsste die Stadt in die Hand nehmen.
Die Sportpflegerin des Friedberger Stadtrats, Elisabeth Micheler Jones (Parteifreie Bürger), ist als ehemalige Olympiasiegerin und Weltmeisterin selbst Mitglied der „World Paddle Accadamy“. Sie regte an, dass sich Friedberg um die Preisverleihung bewerben könnte. Dabei werden jährlich zehn Kandidaten aus dem Bereich Kanusport für die Auszeichnung nominiert, von denen es drei in die Endauswahl schaffen und schließlich einer die Auszeichnung erhält. Die Veranstaltung hatte 2015 in Augsburg Premiere, 2016 war Barcelona Schauplatz, für 2020 ist London vorgesehen. Bei einem positiven Signal wurde Friedberg bereits der Zuschlag in Aussicht gestellt.
Die Preisverleihung ist eine geschlossene Veranstaltung mit Galadiner für ca. 60 Gäste. In der Mehrzahl handelt es sich um die zu Ehrenden und Funktionäre der Akademie, die auf Kosten der ausrichtenden Stadt anreisen, wohnen, essen und trinken. Das Budget sieht 10000 Euro für Marketing, Einladungen, Rahmenprogramm und Gastgeschenke vor, 8000 Euro für Flugtickets, Shuttleservice und Hotelzimmer, 10 000 Euro für Technik und Security, 10 000 Euro für die Verpflegung sowie 2000 Euro für Unvorhergesehenes. Diesen Ausgaben könnten 10000 Euro an Spenden und Sponsoring gegenüberstehen, für die es aber bislang weder Zusagen noch Anfragen gibt. Unter dem Strich rechnet die Stadt mit einem Defizit von 30000 bis 35000 Euro.
Angesichts der Kosten schlägt Bürgermeister Eichmann vor, die Zahl der geladenen Gäste auszudehnen und eine Bankettveranstaltung für 100 bis 150 Personen im Großen Saal des Schlosses zu organisieren. „Der Einladungskreis ist nicht zu verwechseln mit der großen Reichweite, die die Veranstaltung in der Kurzberichterstattung der überregionalen Medien genießen wird“, heißt es in der vom Bürgermeister unterzeichneten Sitzungsvorlage. Darüber hinaus sei die Veranstaltung eine hervorragende Präsentationsmöglichkeit für das wiedereröffnete Schloss, für das die Vermietung an große Firmenveranstaltungen und -galas aus wirtschaftlichen Gründen angezeigt sei: „Ein besserer Zeitpunkt und eine größere Aufmerksamkeit sind kaum vorstellbar.“Auch aus Sicht des Kanusports sei die Region Augsburg/Friedberg ein guter Austragungsort.
Kopfschütteln erzeugt diese Idee nicht nur bei der CSU. Auch bei Mitgliedern aus anderen Fraktionen ist morgen im Sport- und Kulturausschuss nicht mit einer Zustimmung zu rechnen.