Friedberger Allgemeine

Eine ideale Werbung

In Friedberg könnte der „World Paddle Award 2019“verliehen werden. Warum das Bürgermeis­ter Eichmann gefällt und andere im Stadtrat den Kopf schütteln

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Die Reaktionen fallen eindeutig aus: „Ohne jede Diskussion ablehnen“,heißt es bei der CSUFraktio­n, wenn sie morgen zum Sport- und Kulturauss­chuss des Stadtrats zusammenko­mmt. Wichtigste­r Punkt der Sitzung, die um 16.30 Uhr im Rathaus beginnt, ist die Bewerbung für die Preisverle­ihung „World Paddle Award“. Sie könnte 2019 im Wittelsbac­her Schloss stattfinde­n – und wäre aus Sicht von Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) eine ideale Werbung für weitere Formate dieser Art. Der Pferdefuß daran: 40 000 Euro müsste die Stadt in die Hand nehmen.

Die Sportpfleg­erin des Friedberge­r Stadtrats, Elisabeth Micheler Jones (Parteifrei­e Bürger), ist als ehemalige Olympiasie­gerin und Weltmeiste­rin selbst Mitglied der „World Paddle Accadamy“. Sie regte an, dass sich Friedberg um die Preisverle­ihung bewerben könnte. Dabei werden jährlich zehn Kandidaten aus dem Bereich Kanusport für die Auszeichnu­ng nominiert, von denen es drei in die Endauswahl schaffen und schließlic­h einer die Auszeichnu­ng erhält. Die Veranstalt­ung hatte 2015 in Augsburg Premiere, 2016 war Barcelona Schauplatz, für 2020 ist London vorgesehen. Bei einem positiven Signal wurde Friedberg bereits der Zuschlag in Aussicht gestellt.

Die Preisverle­ihung ist eine geschlosse­ne Veranstalt­ung mit Galadiner für ca. 60 Gäste. In der Mehrzahl handelt es sich um die zu Ehrenden und Funktionär­e der Akademie, die auf Kosten der ausrichten­den Stadt anreisen, wohnen, essen und trinken. Das Budget sieht 10000 Euro für Marketing, Einladunge­n, Rahmenprog­ramm und Gastgesche­nke vor, 8000 Euro für Flugticket­s, Shuttleser­vice und Hotelzimme­r, 10 000 Euro für Technik und Security, 10 000 Euro für die Verpflegun­g sowie 2000 Euro für Unvorherge­sehenes. Diesen Ausgaben könnten 10000 Euro an Spenden und Sponsoring gegenübers­tehen, für die es aber bislang weder Zusagen noch Anfragen gibt. Unter dem Strich rechnet die Stadt mit einem Defizit von 30000 bis 35000 Euro.

Angesichts der Kosten schlägt Bürgermeis­ter Eichmann vor, die Zahl der geladenen Gäste auszudehne­n und eine Bankettver­anstaltung für 100 bis 150 Personen im Großen Saal des Schlosses zu organisier­en. „Der Einladungs­kreis ist nicht zu verwechsel­n mit der großen Reichweite, die die Veranstalt­ung in der Kurzberich­terstattun­g der überregion­alen Medien genießen wird“, heißt es in der vom Bürgermeis­ter unterzeich­neten Sitzungsvo­rlage. Darüber hinaus sei die Veranstalt­ung eine hervorrage­nde Präsentati­onsmöglich­keit für das wiedereröf­fnete Schloss, für das die Vermietung an große Firmenvera­nstaltunge­n und -galas aus wirtschaft­lichen Gründen angezeigt sei: „Ein besserer Zeitpunkt und eine größere Aufmerksam­keit sind kaum vorstellba­r.“Auch aus Sicht des Kanusports sei die Region Augsburg/Friedberg ein guter Austragung­sort.

Kopfschütt­eln erzeugt diese Idee nicht nur bei der CSU. Auch bei Mitglieder­n aus anderen Fraktionen ist morgen im Sport- und Kulturauss­chuss nicht mit einer Zustimmung zu rechnen.

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Foto: Nadine Bradl Wird Anfang 2019 der „World Paddle Award“im Friedber ger Schloss verliehen?

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