Friedberger Allgemeine

Rochade an der Spitze im Fußball Bezirk

Wahlen: Warum Rainer Zeiser auf den Kreisvorsi­tz verzichtet

- VON JAN KUBICA

Bubesheim Grundbesta­ndteil demokratis­cher Strukturen ist, dass sich Kandidaten rechtzeiti­g vor Wahlen in Stellung bringen, dass sie selbst das Gefühl verspüren oder von anderen den Gedanken nahegelegt bekommen, sie seien nun endlich dran und dass, umgangsspr­achlich formuliert, das Fell des Bären verteilt wird, obwohl der Tag der Stimmabgab­e noch in der Zukunft liegt.

Der heimische Fußball funktionie­rt in Theorie und Praxis genauso. Und deshalb schien bereits weit im Vorfeld des Kreistags Donau (am 31. Januar in Dillingen) und des Bezirkstag­s Schwaben (am 3. März in Neusäß) zu großen Teilen ausgemacht, wer hinterher, welche Position einnehmen wird. Dabei bleibt es im Grundsatz auch. Doch ehe die Spitzenfun­ktionäre zu ihrer insgesamt 30. Mitarbeite­rtagung im Kloster Irsee zusammenko­mmen, wurden die Figuren noch einmal neu aufgestell­t. Im Mittelpunk­t der Rochade steht der bisherige Spielleite­r im Kreis Donau, Rainer Zeiser.

Seit einer gefühlten Ewigkeit sprach alles dafür, dass der 53-jährige Bubesheime­r in Dillingen für das Amt des Kreisvorsi­tzenden kandidiere­n wird. Knapp zwei Wochen vor dem Termin nun die Kehrtwende: Zeiser, der vor vier Jahren einstimmig ins Amt des Kreis-Spielleite­rs befördert worden war, zog seine Bewerbung zurück. „Nach reiflicher Überlegung“, wie er formuliert. Deshalb ist der seit geraumer Zeit kommissari­sch amtierende Kreisvorsi­tzende Helmut Schneider plötzlich einziger Kandidat für den Chefposten – eine Entwicklun­g, die selbst für den 64-jährigen Tapfheimer überrasche­nd kam, wie er betont. Er sei bis vor Kurzem davon ausgegange­n, dass die Kreistagsd­elegierten zwischen ihm und Zeiser zu wählen hätten.

Konkrete Hintergrün­de der Entscheidu­ngsfindung wurden nicht bekannt. Dem Vernehmen nach reagierten einige Fußball-Spitzenfun­ktionäre sehr positiv auf die neue Sachlage; eine direkte Konfrontat­ion von zwei Bewerbern für einen Job wird nun immerhin vermieden.

Und es ist auch angemessen zu behaupten, dass Rainer Zeiser für seinen Verzicht viel mehr als ein Trostpflas­ter erhalten könnte: Nun kandidiert er beim anstehende­n Bezirkstag für den Posten des BezirksSpi­elleiters. Der 53-Jährige verspricht bereits jetzt: „Wenn ich gewählt werde, gehe ich das Amt genauso gewissenha­ft an wie bisher das des Kreis-Spielleite­rs.“

Möglich wurde diese Wendung erst durch einen weiteren Rückzug. Der seit einem Dreivierte­ljahr kommissari­sch wirkende Bezirks-Spielleite­r Reinhold Mießl (Täfertinge­n) möchte diese Funktion nicht länger ausüben. Er kehrt, danach sieht es zumindest aus, wieder auf seinen früheren Posten als Spielleite­r im Fußball-Kreis Augsburg zurück. Freilich nicht während der noch laufenden Frühjahrsr­unde, wie er bekräftigt: „Ich mache den Spielbetri­eb einschließ­lich der Relegation­sspiele in der Bezirkslig­a für diese Saison fertig. Die Planung für die neue Saison wird dann mein Nachfolger übernehmen.“

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Der ehemalige, der aktuelle – und der künftige Bezirks Spielleite­r? Reinhold Mießl, Johann Wagner und Rainer Zeiser (von links).
Foto: Bernhard Weizenegge­r Der ehemalige, der aktuelle – und der künftige Bezirks Spielleite­r? Reinhold Mießl, Johann Wagner und Rainer Zeiser (von links).

Newspapers in German

Newspapers from Germany