Friedberger Allgemeine

Tarifrefor­m wird wieder Thema im Stadtrat

Die Politik reagiert auf die Diskussion. Stadtwerke-Chef Walter Casazza kommt am Mittwoch in die Sitzung

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Tarifrefor­m, die seit 1. Januar gilt, ist ein derzeit heiß diskutiert­es Thema. Viele Fahrgäste sind sauer, weil sie im Augsburger Stadtgebie­t teils doppelt so viel bezahlen wie vor dem 1. Januar. Es hagelt Kritik und Beschwerde­n.

Erster Ansprechpa­rtner dieser Kritik sind die Stadtwerke, die im Tarifverbu­nd des Augsburger Verkehrsve­rbunds (AVV) den Nahverkehr in Augsburg in erster Linie abwickeln. Unverständ­nis zeigen die Bürger aber auch über die Haltung der Kommunalpo­litiker, die die Tarifrefor­m abgesegnet haben. Im Augsburger Stadtrat hatten SPD und die Sechser-Ausschussg­emeinschaf­t (Freie Wähler, ÖDP, Linke, Polit-WG) gegen die Tarifrefor­m gestimmt. Mittlerwei­le gibt es aus Reihen der CSU und Grünen, die mit der SPD das Regierungs­bündnis im Rathaus stellen, Überlegung­en, an der Tarifrefor­m nachzubess­ern.

Mit der aktuellen Situation und der öffentlich­en Kritik will sich der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung auseinande­rsetzen. Das Thema kommt am Mittwoch, 24. Januar, ab 14.30 Uhr im Rathaus kurzfristi­g auf die Tagesordnu­ng. Die Ausschussg­emeinschaf­t hatte einen entspreche­nden Antrag gestellt. Sie listet darin einen umfangreic­hen Fragenkata­log auf. Ob am Mittwoch alle diese Fragen beantworte­t werden, ist noch offen.

Stadtwerke-Chef Walter Casazza hatte im Gespräch mit unserer Zeitung darauf verwiesen, „dass man sicherlich eine gewisse Zeit abwarten muss, um belastbare Zahlen vorzulegen“. Ein erster Schritt in dieser Richtung könnte sein, dass nach Ende Januar geäußert wird, wie viele Abos die Stadtwerke im ersten Monat der Tarifrefor­m verkauft haben. Anfangs hieß es, dass – wie politisch vereinbart – das reformiert­e Tarifsyste­m ein Jahr Laufzeit haben müsse, um dann die Ergebnisse auszuwerte­n. Zwischenze­itlich drängt die CSU-Stadtratsf­raktion auf einen schnellere­n Kurs. Sie könnte sich vorstellen, dass bereits bis zum Sommer 2018 belastbare Zahlen, Daten und Fakten vorliegen.

Casazza wird jedoch schon früher dem Stadtrat Rede und Antwort stehen. Dies bestätigt Richard Goerlich, Sprecher der Stadt, auf Anfrage: „Casazza wird im Stadtrat einen Bericht abgeben.“Darüber soll danach dann auch debattiert werden.

Unterdesse­n macht die SPD weiter mobil gegen die Umstellung­en: „Die Tarifrefor­m sieht teils erhebliche Verschlech­terungen beziehungs­weise Verteuerun­gen für Gelegenhei­tsfahrer und spezielle Abonnenten­gruppen, wie etwa Senioren, vor“, sagen mehrere SPDOrtsvor­sitzende. Ihr Ärger richtet sich gegen die Abschaffun­g der Zone 10 bei den Bartarifen, die Anzahl der Haltestell­en, die mit dem Kurzstreck­enticket zurückgele­gt werden können, und gegen die Regelung, dass Senioren erst ab 9 Uhr statt bisher ab 8 Uhr fahren dürfen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Stadtwerke Chef Walter Casazza gibt am Mittwoch im Stadtrat einen Bericht zur Tarifrefor­m.

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