Abtreibung: Kirche geht auf Donum Vitae zu
Streit um Schein für schwangere Frauen
Diese Gefahr droht bei Ihrer neuesten Aufgabe nicht: Am Samstag beginnt in Landsberg am Lech das „Snowdance Independent Filmfestival“, auf dem unabhängige Filmemacher aus der ganzen Welt ihre Werke präsentieren. Welche Rolle spielen Sie dort?
Otto: Ich werde in erster Linie die Rolle des engagierten Grußkaspers spielen, wie man das als Schirmherr eben so macht. Ansonsten werde ich mich mit dem Festival auseinandersetzen wie der ganz normale Zuschauer auch: Ich werde mir einige Filme anschauen, freue mich ganz besonders auf die Kurzfilme – da bin ich ein großer Fan von – und ich werde mich rege an den Diskussionen über die Filme beteiligen.
Für Sie ist das Festival ja quasi ein Heimspiel. Sie wohnen mit Ihrer Familie im 50 Kilometer entfernten Krailling. Was treibt einen gebürtigen
Hessen und international erfolgreichen Schauspieler ins oberbayerische Idyll? Otto: Ich war in München auf der Schauspielschule, danach an den Kammerspielen und am Residenztheater. Dann kamen hier meine ersten Kinder zu Welt, irgendwann bleibt man einfach da, zumal meine Frau von hier stammt. Wobei ich durchaus Lust auf Veränderungen habe, vielleicht zieht es mich eines Tages auch wieder irgendwo anders hin. Aber momentan fühle ich mich hier sauwohl. Mein Abschied steht also noch nicht auf der Agenda.
Was steht schauspielerisch auf Ihrer Agenda?
Otto: Ziemlich genau das Gegenteil vom Filmfestival in Landsberg.
Oh, das klingt nach Hollywood ...
Otto: (lacht) Nein, das Gegenprogramm ist nicht Hollywood. Das Gegenprogramm ist: das Traumschiff. Da werde ich nächsten Monat an Bord gehen, nach Japan fahren und einen sehr arroganten Bestseller-Schriftsteller spielen, der leider eine Schreibblockade hat und versucht, diese auf dem Schiff zu lösen.
Das ist vermutlich nicht die Rolle, mit der Sie Ihr Image als Bond-Bösewicht ablegen werden, oder?
Otto: Nein, das ist sie nicht. Ich habe auch lange überlegt, ob ich die Rolle annehme, ob es das ist, was ich als Schauspieler machen möchte. Aber auch das gehört zu unserem Job und ich gehe damit ganz entspannt um. Wir haben vorhin ja schon kurz über meine vier Kinder gesprochen: Als dauerhafter Independent-Filmer
Dafür machen Sie ganz schön viele Filme im Ausland und sprechen viele Sprachen ...
Otto: Das stimmt, ich habe, glaube ich, ein ganz gutes Sprachgefühl und mich in die Sprachen manchmal auch reingebissen. Ich habe zum Beispiel mal einen ganzen Film auf Norwegisch gedreht, obwohl ich gar kein Norwegisch spreche. Ein Dialog-Trainer hat mir innerhalb von zwei Wochen den Text jeder einzelnen Szene beigebracht. Bei Norwegisch ging das ganz gut, weil es so eine Mischung aus Englisch und Deutsch ist – nur Improvisieren geht da halt dann nicht mehr.
Zum Abschluss muss noch eine letzte Bond-Frage gestattet sein: Wer ist der einzig wahre James Bond?
Otto: Da gibt es ja die unterschiedlichsten Meinungen dazu. Wenn Sie mich persönlich fragen, ist mein Bond der beste: also „Der Morgen stirbt nie“mit Pierce Brosnan. ● Götz Otto, 50, wurde in Offen bach geboren und lebt mit seiner Familie im oberbayerischen Krailling. Er spielte unter anderem in James Bond – Der Morgen stirbt nie, Der Untergang oder Schindlers Liste. Nürnberg Ist eine Abtreibung mit dem katholischen Glauben vereinbar? Auf keinen Fall, sagt die Kirche und weigert sich seit 20 Jahren, schwangeren Frauen in kirchlichen Beratungsstellen einen sogenannten Beratungsschein auszustellen. Dieser ist in Deutschland für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch nach dem Strafgesetzbuch notwendig. Der Vatikan sieht durch den Schein das Zeugnis der Kirche für den Lebensschutz verdunkelt.
Doch diese rigide Haltung ist umstritten und führte dazu, dass überwiegend katholische Laien 1999 den Verein „Donum Vitae“gründeten. Deren Ziel war es, das katholische Element in der SchwangerschaftsKonfliktberatung zu erhalten – und Frauen dennoch auf Wunsch den besagten Schein auszustellen. Von Anfang an lag der Verein im Zwist mit der Kirche. Kirchliche Mitarbeiter durften bei „Donum Vitae“keine Leitungsposten übernehmen, Unterstützer des Vereins bekamen die Ablehnung zu spüren. So erhielt beispielsweise der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Maier (CSU) 2012 ein Auftrittsverbot für eine Lesung im Bistum Augsburg.
Nun scheint der Streit beigelegt worden zu sein. Das erklärte am Mittwoch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg. Dies gehe aus einem Brief des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an ihn hervor. Demnach würden die deutschen Bischöfe jetzt anerkennen, dass „Donum Vitae“den Schutz des ungeborenen Lebens zum Ziel habe.
Beschäftigte von „Donum Vitae“könnten außerdem in Zukunft auch in bischöflichen Schwangerenberatungsstellen angestellt werden. Durch einen sogenannten Abgrenzungsbeschluss von 2006 war dies bisher nicht möglich. „Das ist ein Meilenstein“, erklärte ZdK-Präsident Sternberg.