Wie Heimat Halt geben kann
Die TV-Moderatorin Uschi Dämmrich von Luttitz trifft mit ihrem Vortrag beim Landfrauentag den Nerv der Zeit. Die Bayernhymne ist ebenso Thema wie der Flächenfraß und Afrika
Friedberg Für Kreisbäuerin Sabine Asum ist klar, was Heimat ist: „Es ist kein Ort, sondern ein Gefühl!“Heute werde Heimat zu einem Halt für die Gesellschaft. Die Menschen wollen sich laut Asum in der Heimat wohlfühlen, angesichts einer Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät. Das sehe man auch daran, dass regionale Küche im Trend liegt. Das müsse man einfach leben, sagte Asum, und erntete dafür tosenden Applaus beim Wittelsbacher Landfrauentag in Friedberg, zu dem 500 Besucherinnen gekommen waren. „Heimat“lautete das Hauptthema.
Was die Festrednerin Uschi Dämmrich von Luttitz darunter versteht, zeigte sie in ihrem lebhaften Vortrag an vielen Beispielen auf. Sie hat sich auf den Weg gemacht und bekannte Persönlichkeiten, deren Gärten sie im Rahmen ihrer BRReportagen besucht hatte, gefragt, was sie unter Heimat verstehen. Die Moderatorin, die in Bayern lebt, Bäuerin ist und sich für die Landwirtschaft engagiert, verstand es, die Gäste mitzureißen. Gefühle wurden wachgerüttelt und Herzen berührt, als sie Bilder von Gärten mit bunten Blumen und grünen Bäumen zeigte.
Außerhalb Bayern sei für sie gar kein Leben möglich, meinte sie. Obwohl sie viel in fremde Länder reist, kehre sie immer wieder gerne in ihre Heimat zurück. Für Dämmrich von Luttitz sind es die Luft, die Freiheit, die Alpen, die Bäche, die Flussläufe, die Königsschlösser und liebenswerte Städte wie Regensburg, die Heimat ausmachen. Aber auch die ausgezeichnete Küche, die es bei den Landfrauen schon immer gegeben habe, hob sie hervor. „Das muss hier nicht offiziell gewürdigt werden“, sagte sie lachend. „Ihr Landfrauen schafft Heimat, ihr lebt Brauchtum, ihr gestaltet die bayerische Kulturlandschaft.“Und sie betonte: „Ihr gebt Bayern ein Gesicht!“Aber dass die Frage nach der Heimat die Menschen so fasziniert, hätte die Journalistin nicht gedacht. Für die Promi-Moderatorin selbst ist Heimat ein Ganzjahresgefühl, das sich durch alle Jahreszeiten zieht. Und sie verriet ihren Zugangscode zur Heimat: Es ist die Bayernhymselbst ne. Für die Bäuerin Sabine Michl aus Rehrosbach ging mit dem Vortrag ein wunderschöner Nachmittag zu Ende. „Hier ist alles stimmig. Die lockere Begrüßungsrunde am Podium und die frische und spritzige Moderatorin haben mir besonders gut gefallen.“Für sie ist Heimat da, wo die Wurzeln sind. Da, wo man aufgewachsen ist und seine Kindheit verbracht hat.
Doch Heimat war nicht das einzige Thema der Großveranstaltung des Bauernverbandes. Bei der Podiumsdiskussion kamen aktuelle Themen, aber auch die Zukunft der Bauern zur Sprache. Charmant und locker moderierten die Kreisvorsitzenden Sabine Kistler, Stephanie Kopold-Keis und Alexandra Huber diese Runde mit Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft. Dabei standen der Flächenfraß, die Düngemittelverordnung und die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Denn die Schöpfung müsse bewahrt werden für die nächste Generation, hieß es.
Immer mehr Wohnraum werde nötig, das dürfe aber nicht auf Kosten der Bauern und deren landwirtschaftlicher Flächen gehen. Und es stand auch bei der Diskussion die Heimat an erster Stelle. Sie dürfe man nicht aufs Spiel setzen, meinten die Beteiligten. Hier in der vertrauten Umgebung solle man sich weiter wohlfühlen dürfen. Heimat brauche Raum. Zudem durften die Bäuerinnen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm erleben.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte der Landfrauenchor. Mit dem Lied „Gott sei mit Dir!“hatten die Sängerinnen gleich zu Beginn in den Nachmittag eingeführt.
Am Schluss ging ein Spendenkörbchen durch die Reihen. Denn auch fern unserer Heimat müsse man Verantwortung übernehmen. „Wir möchten ein Zeichen setzen und spenden für die Afrika-Projekte Missio und Ubuntu. Hier wissen wir, dass die Spenden auch direkt dort ankommen“, so Kreisbäuerin Sabine Asum.