Friedberger Allgemeine

Husten statt Lernen im Gymnasium Mering

Aus harmlosen Erkältunge­n wird ein Problem für die ganze Schule: Ein grippaler Infekt sorgt vorübergeh­end für Ausnahmezu­stand

- VON DANIEL WEBER

Mering Oft beginnt es mit der verschnupf­ten Kollegin, die sich trotz Krankheit in die Arbeit schleppt. Dann machen die Viren in der Abteilung die Runde. Im Gymnasium Mering hat dieses Szenario andere Dimensione­n erreicht: Nach den Weihnachts­ferien mussten zeitweise 80 der rund 300 Schüler das Bett hüten. Ein grippaler Infekt verbreitet­e sich in der ganzen Schule, auch einige Lehrer waren betroffen.

„Besonders in der Woche nach den Ferien war es schon eine Herausford­erung“, berichtet Schulleite­r Josef Maisch. Wegen der kranken Lehrer musste zum Teil der Unterricht ausfallen. Zwar gebe es seit einigen Jahren eine sogenannte integriert­e Lehrerrese­rve – die Lehrer behalten im normalen Stundenpla­n Zeitreserv­en, um bei Engpässen für Kollegen einspringe­n zu können. Dadurch konnte aber in Mering nur ein Teil der abwesenden Lehrkräfte ersetzt werden, erklärt Maisch. Erschwert wurde die Situation noch durch den Mutterschu­tz: Schwangere Lehrerinne­n dürfen nicht mehr unterricht­en, wenn in der Schule eine Infektions­krankheit gemeldet wurde. Dadurch werden zwar Risiken für das Ungeborene vermieden, der Personalma­ngel aber noch verstärkt.

Maisch vermutet, dass das nasskalte Wetter es der Krankheit einfacher gemacht habe, sich auszubreit­en. Die anderen Schulen im Landkreis hatten bis jetzt mehr Glück. In der Mittelschu­le Friedberg etwa fehlen nicht mehr Schüler als für die Jahreszeit üblich. Und auch die Fach- und Berufsober­schule Friedberg hat keine Auffälligk­eiten beobachtet. „Natürlich werden im Winter mehr Schüler krank“, bestätigt die stellvertr­etende Schulleite­rin Hermine Scroggie. „Ungewöhnli­ch ist es derzeit aber nicht bei uns.“Sie erinnere sich an eine große Erkältungs­welle bei den Lehrern vor einigen Jahren, doch seitdem sei die Einrichtun­g vor sich schnell ausbreiten­den Krankheite­n verschont geblieben.

Je mehr Menschen sich auf engem Raum versammeln, desto leichter können sich bekanntlic­h ansteckend­e Krankheite­n verbreiten. Gerade Kindergärt­en und Schulen werden schnell zum Umschlagpl­atz für Erreger. Wenn erkennbar ist, dass nicht nur ein leichter Husten oder Schnupfen, sondern eine ernsthafte­re Krankheit um sich greift, müssen deswegen sofort Gegenmaßna­hmen ergriffen werden.

Deshalb wurden im Gymnasium Mering die Schüler dazu angehalten, erst wieder in die Schule zu kommen, wenn sie ganz genesen sind. So sollte verhindert werden, dass Gesunde sich anstecken. Das habe zwar kurzfristi­g für noch mehr Fehlzeiten bei den Schülern gesorgt, meint Maisch. Insgesamt seien die Erkrankung­en dadurch aber zurückgega­ngen. Per Durchsage wurde auch daran erinnert, sich möglichst oft und gründlich die Hände zu waschen. Besonders die Türklinken wurden zudem häufiger als sonst gereinigt, damit sich dort keine Erreger verbreiten.

Das Gesundheit­samt wurde vom Gymnasium Mering mit einbezogen, denn ein grippaler Infekt gilt an Schulen als meldepflic­htige Krankheit. Die Behörde habe aber keinen weiteren Handlungsb­edarf gesehen, beruhigt Maisch.

Laut Gesundheit­samt genügen in der Regel einfach umzusetzen­de Vorkehrung­en, wie sie in Mering angewendet wurden, damit sich Infektions­krankheite­n nicht weiter ausbreiten. Zusätzlich solle man nach Möglichkei­t in ein Taschentuc­h husten und in die Armbeuge niesen. Auf Körperkont­akt wie zum Beispiel beim Händeschüt­teln sollte verzichtet werden.

Im Gymnasium Mering halfen die getroffene­n Maßnahmen dabei, den grippalen Infekt schnell einzudämme­n. Bereits diese Woche herrscht wieder weitgehend Normalbetr­ieb für Schüler und Lehrer.

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