Husten statt Lernen im Gymnasium Mering
Aus harmlosen Erkältungen wird ein Problem für die ganze Schule: Ein grippaler Infekt sorgt vorübergehend für Ausnahmezustand
Mering Oft beginnt es mit der verschnupften Kollegin, die sich trotz Krankheit in die Arbeit schleppt. Dann machen die Viren in der Abteilung die Runde. Im Gymnasium Mering hat dieses Szenario andere Dimensionen erreicht: Nach den Weihnachtsferien mussten zeitweise 80 der rund 300 Schüler das Bett hüten. Ein grippaler Infekt verbreitete sich in der ganzen Schule, auch einige Lehrer waren betroffen.
„Besonders in der Woche nach den Ferien war es schon eine Herausforderung“, berichtet Schulleiter Josef Maisch. Wegen der kranken Lehrer musste zum Teil der Unterricht ausfallen. Zwar gebe es seit einigen Jahren eine sogenannte integrierte Lehrerreserve – die Lehrer behalten im normalen Stundenplan Zeitreserven, um bei Engpässen für Kollegen einspringen zu können. Dadurch konnte aber in Mering nur ein Teil der abwesenden Lehrkräfte ersetzt werden, erklärt Maisch. Erschwert wurde die Situation noch durch den Mutterschutz: Schwangere Lehrerinnen dürfen nicht mehr unterrichten, wenn in der Schule eine Infektionskrankheit gemeldet wurde. Dadurch werden zwar Risiken für das Ungeborene vermieden, der Personalmangel aber noch verstärkt.
Maisch vermutet, dass das nasskalte Wetter es der Krankheit einfacher gemacht habe, sich auszubreiten. Die anderen Schulen im Landkreis hatten bis jetzt mehr Glück. In der Mittelschule Friedberg etwa fehlen nicht mehr Schüler als für die Jahreszeit üblich. Und auch die Fach- und Berufsoberschule Friedberg hat keine Auffälligkeiten beobachtet. „Natürlich werden im Winter mehr Schüler krank“, bestätigt die stellvertretende Schulleiterin Hermine Scroggie. „Ungewöhnlich ist es derzeit aber nicht bei uns.“Sie erinnere sich an eine große Erkältungswelle bei den Lehrern vor einigen Jahren, doch seitdem sei die Einrichtung vor sich schnell ausbreitenden Krankheiten verschont geblieben.
Je mehr Menschen sich auf engem Raum versammeln, desto leichter können sich bekanntlich ansteckende Krankheiten verbreiten. Gerade Kindergärten und Schulen werden schnell zum Umschlagplatz für Erreger. Wenn erkennbar ist, dass nicht nur ein leichter Husten oder Schnupfen, sondern eine ernsthaftere Krankheit um sich greift, müssen deswegen sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Deshalb wurden im Gymnasium Mering die Schüler dazu angehalten, erst wieder in die Schule zu kommen, wenn sie ganz genesen sind. So sollte verhindert werden, dass Gesunde sich anstecken. Das habe zwar kurzfristig für noch mehr Fehlzeiten bei den Schülern gesorgt, meint Maisch. Insgesamt seien die Erkrankungen dadurch aber zurückgegangen. Per Durchsage wurde auch daran erinnert, sich möglichst oft und gründlich die Hände zu waschen. Besonders die Türklinken wurden zudem häufiger als sonst gereinigt, damit sich dort keine Erreger verbreiten.
Das Gesundheitsamt wurde vom Gymnasium Mering mit einbezogen, denn ein grippaler Infekt gilt an Schulen als meldepflichtige Krankheit. Die Behörde habe aber keinen weiteren Handlungsbedarf gesehen, beruhigt Maisch.
Laut Gesundheitsamt genügen in der Regel einfach umzusetzende Vorkehrungen, wie sie in Mering angewendet wurden, damit sich Infektionskrankheiten nicht weiter ausbreiten. Zusätzlich solle man nach Möglichkeit in ein Taschentuch husten und in die Armbeuge niesen. Auf Körperkontakt wie zum Beispiel beim Händeschütteln sollte verzichtet werden.
Im Gymnasium Mering halfen die getroffenen Maßnahmen dabei, den grippalen Infekt schnell einzudämmen. Bereits diese Woche herrscht wieder weitgehend Normalbetrieb für Schüler und Lehrer.