Friedberger Allgemeine

Kreis fördert das Radeln

Der Landkreis entwickelt ein Konzept für Radler, die ihr Gefährt im Alltag benutzen. Wir fragen unsere Leserinnen und Leser: Wo gibt es Lücken im Wegenetz und was muss verbessert werden?

- VON THOMAS GOSSNER

Mit einem Radverkehr­skonzept will der Landkreis alle unterstütz­en, die für ihre täglichen Fahrten das Auto stehen lassen und aufs Rad steigen.

Aichach Friedberg Zeitverlus­t oder höhere Kosten – in welchen sauren Apfel sollte man lieber beißen? Vor diese Entscheidu­ng sah sich der Landkreis Aichach-Friedberg bei den Überlegung­en für ein Radverkehr­skonzept gestellt. Doch jetzt hatte Ulrike Schmid, die im Landratsam­t mit den Vorbereitu­ngen für dieses Konzept betraut ist, eine gute Nachricht für die Mitglieder des Kreisentwi­cklungsaus­schusses: Für den staatliche­n Zuschuss muss keine Verzögerun­g in Kauf genommen werden.

Die Aindlinger­in ist seit Oktober als Sachbearbe­iterin für das Thema Radverkehr bei der Kreisentwi­cklung am Landratsam­t AichachFri­edberg tätig. Vor ihrer dreijährig­en Elternzeit war die Sozial- und Wirtschaft­sgeografin beim Wittelsbac­her-Land-Verein und dem Erholungsg­ebietevere­in Augsburg tätig. Ihre erste Aufgabe an der neuen Wirkungsst­ätte ist nun das Radverkehr­skonzept, das nicht auf Tourismus und Naherholun­g, sondern auf die Alltagsrad­ler abzielt, die den Drahtesel zum Beispiel für den Weg zur Arbeit nutzen.

Sie haben andere Bedürfniss­e als die Freizeitra­dler, die meist bei schönem Wetter unterwegs sind. Wer täglich auf das Fahrrad steigt, dem sind Umwege und schlammige Feldwege nicht zuzumuten, ist man sich beim Landkreis einig. „Die Prioritäte­n sind hier anders“, erläuterte Ulrike Schmid bei der Ausschusss­itzung. Das Radverkehr­skonzept soll unter diesem Aspekt das bestehende Wegenetz prüfen und sinnvolle Lückenschl­üsse vorschlage­n. Dazu gehören auch verbessert­e Serviceang­ebote, etwa durch mehr Abstellmög­lichkeiten für Fahrräder, Ladestatio­nen für E-Bikes und auch die nötigen Informatio­nen für die Radler.

100000 Euro hat der Landkreis bereitgest­ellt, damit ein Fachbüro das Konzept erarbeiten kann. Für eine staatliche Förderung zeichneten sich zunächst aber Hürden ab: Die meisten Programme geben Zuschüsse nur für investive Maßnahmen. Allenfalls aus der sogenannte­n „Richtlinie zur Förderung von Klimaschut­zprojekten in sozialen, kulturelle­n und öffentlich­en Einrichtun­gen im Rahmen der Nationalen Klimaschut­zinitiativ­e des Bundesmini­steriums für Umwelt, Naturschut­z, Bau und Reaktorsic­herheit“ist mit Unterstütz­ung zu rechnen.

Allerdings dauerte es bisher ein Jahr, bis die Anträge bearbeitet waren. Der Landkreis wies jedoch bei der Genehmigun­g der Mittel bereits darauf hin, dass ihm eine zügige Konzepters­tellung wichtig sei. Was also tun – auf die Förderung verzichten oder den Zeitverlus­t hinnehmen?

Angesichts der aktuellen Diskussion um Schadstoff­belastung durch Verbrennun­gsmotoren ergebe sich nun aber eine komplett neue Ausgangsla­ge, erläuterte Ulrike Schmid: Es ist möglich, den Förderantr­ag zu stellen und anschließe­nd gleich den Auftrag an ein Fachbüro zu vergeben, ohne auf den staatliche­n Bewilligun­gsbescheid zu warten. Für das Wittelsbac­her Land bedeutet das, dass schon im März die Ausschreib­ung erfolgt, im April die Angebote eingehen und im Mai der Auftrag vergeben wird. Von ihren Kollegen aus dem Landkreis Dachau, wo ein ähnliches Projekt läuft, weiß Ulrike Schmid, dass für die Konzepters­tellung etwa ein Jahr benötigt wird und anschließe­nd die Umsetzung beginnen kann.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany