Ausgleichsfläche: Kostenlose Pflege gegen Futter
Der Landschaftspflegeverband stellt in Ried ein neues Konzept vor. Ein junger Landwirt hat sich bereits der Streuobstwiese in Sirchenried angenommen. Mancherorts könnten auch Schafe die Mahd ersetzen
Ried Die Ausgleichsflächen der Gemeinde Ried sollen durch den Landschaftspflegeverband AichachFriedberg betreut werden. Die Gemeinde Ried hat nämlich in ihrem Gemeindeentwicklungsplan verankert, dass der Zustand der Ausgleichsflächen regelmäßig im Hinblick darauf zu kontrollieren ist, ob die naturschutzfachlichen Ziele eingehalten werden. Gegebenenfalls ist der Zustand dieser Flächen zu verbessern und im Ökokonto zu dokumentieren. Diese Pflege und Kontrolle soll dem Landschaftspflegeverband überlassen werden.
Für diesen stellte nun Jan Uczen die Projekte für die Ausgleichsflächen vor. Landschaftspflegeverbände sind freiwillige Zusammen- von Naturschutzverbänden, Landwirten und Kommunalpolitikern, die gemeinsam naturnahe Landschaftsräume erhalten oder neu schaffen wollen. Das Neue an den Verbänden sei aber nicht dieses Ziel, sondern der Weg: Die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen wirken gleichberechtigt zusammen. Im Vorstand sind sie jeweils mit der gleichen Anzahl an Personen vertreten. Diese sogenannte „Drittelparität“aus Naturschutz, Landwirtschaft und Politik werde allgemein als faire und ausgewogene Konstruktion empfunden: „Sie schafft Vertrauen und fördert den praktischen Erfolg der Arbeit“dozierte er.
So war auch Bürgermeister Erwin Gerstlacher sehr angetan von den Projektvorschlägen, die regionale Landwirte mit in die Pflege einbinden. Selbst fand er beispielsweise einen jungen Landwirt, der die Streuobstwiese in Sirchenried bearbeitet. Die Mähwiese soll wiederhergestellt werden – sie könnte beweidet werden. Dies nannte Uczen eine „WinWin-Situation für alle“, der Landwirt habe so Futter für seine Tiere (die Pacht für die Fläche entfällt natürlich), die Gemeinde müsse sich nicht selbst um die Fläche kümmern. „Die Beweidung wird eine immer größere Alternative zur Mahd“, sagte Uczen. „In Derching haben wir einen Schäfer mit über 2000 Schafen“.
Ingo Lanius wollte wissen, was denn mit der Fläche „Am alten Schwimmbad“in Baindlkirch sei. Er wolle nicht nur Projektvorschläge für die ausgewiesenen Ausgleichsfläschlüsse chen, sondern für alle brachliegenden Flächen in der Gemeinde. Jan Uczen hielt dies durchaus für machbar, die Flächen könnten dem Naturschutz zur Verfügung gestellt und so auch gefördert werden. Allerdings müsste die Gemeinde dann die betreffende Fläche für fünf Jahre entbehren. Hierfür will der Gemeinderat einen „Umsetzungsplan“erarbeiten, der sämtliche brachliegenden Flächen aufzählt. Dann kann der Landschaftspflegeverband zu einem Stundenhonorar von 53 Euro Ratschläge erteilen. Gerald Modlinger merkte an, dass dies Punkte auf dem Ökokonto bringe.
● Zillenberg Für das Gebiet südlich der Kappelstraße in Zillenberg hat das Ingenieurbüro Josef Tremel aus Augsburg einen Bebauungsplan ausgearbeitet. Das betreffende Areal ist als Dorfgebiet festgesetzt, das heißt, Tankstellen, Anlagen für örtliche Verwaltungen oder für kirchliche, kulturelle und soziale Zwecke oder gar Vergnügungsstätten sind nicht zugelassen. Im zweiten Teil des in zwei Areale ausgewiesenen Dorfgebietes hatte das Ingenieurbüro Einzel- und Doppelhäuser vorgesehen. Daran stieß sich der Rat. Bürgermeister Erwin Gerstlacher: „Waren da nicht nur Einzelhäuser geplant?“Robert Steinhart sah darin kein Problem, „weil wir ja genug Platz haben“. Auch Gerald Modlinger schloss sich an: „Wir wollen ja viel für Familien tun, die brauchen Platz“. Trotz der Gegenstimmen einigte sich der Gemeinderat darauf, dass südlich der Kappelstraße in Zillenberg nur Einzelhäuser entstehen dürfen.