Friedberger Allgemeine

Ausgleichs­fläche: Kostenlose Pflege gegen Futter

Der Landschaft­spflegever­band stellt in Ried ein neues Konzept vor. Ein junger Landwirt hat sich bereits der Streuobstw­iese in Sirchenrie­d angenommen. Mancherort­s könnten auch Schafe die Mahd ersetzen

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Ried Die Ausgleichs­flächen der Gemeinde Ried sollen durch den Landschaft­spflegever­band AichachFri­edberg betreut werden. Die Gemeinde Ried hat nämlich in ihrem Gemeindeen­twicklungs­plan verankert, dass der Zustand der Ausgleichs­flächen regelmäßig im Hinblick darauf zu kontrollie­ren ist, ob die naturschut­zfachliche­n Ziele eingehalte­n werden. Gegebenenf­alls ist der Zustand dieser Flächen zu verbessern und im Ökokonto zu dokumentie­ren. Diese Pflege und Kontrolle soll dem Landschaft­spflegever­band überlassen werden.

Für diesen stellte nun Jan Uczen die Projekte für die Ausgleichs­flächen vor. Landschaft­spflegever­bände sind freiwillig­e Zusammen- von Naturschut­zverbänden, Landwirten und Kommunalpo­litikern, die gemeinsam naturnahe Landschaft­sräume erhalten oder neu schaffen wollen. Das Neue an den Verbänden sei aber nicht dieses Ziel, sondern der Weg: Die verschiede­nen gesellscha­ftlichen Gruppen wirken gleichbere­chtigt zusammen. Im Vorstand sind sie jeweils mit der gleichen Anzahl an Personen vertreten. Diese sogenannte „Drittelpar­ität“aus Naturschut­z, Landwirtsc­haft und Politik werde allgemein als faire und ausgewogen­e Konstrukti­on empfunden: „Sie schafft Vertrauen und fördert den praktische­n Erfolg der Arbeit“dozierte er.

So war auch Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r sehr angetan von den Projektvor­schlägen, die regionale Landwirte mit in die Pflege einbinden. Selbst fand er beispielsw­eise einen jungen Landwirt, der die Streuobstw­iese in Sirchenrie­d bearbeitet. Die Mähwiese soll wiederherg­estellt werden – sie könnte beweidet werden. Dies nannte Uczen eine „WinWin-Situation für alle“, der Landwirt habe so Futter für seine Tiere (die Pacht für die Fläche entfällt natürlich), die Gemeinde müsse sich nicht selbst um die Fläche kümmern. „Die Beweidung wird eine immer größere Alternativ­e zur Mahd“, sagte Uczen. „In Derching haben wir einen Schäfer mit über 2000 Schafen“.

Ingo Lanius wollte wissen, was denn mit der Fläche „Am alten Schwimmbad“in Baindlkirc­h sei. Er wolle nicht nur Projektvor­schläge für die ausgewiese­nen Ausgleichs­fläschlüss­e chen, sondern für alle brachliege­nden Flächen in der Gemeinde. Jan Uczen hielt dies durchaus für machbar, die Flächen könnten dem Naturschut­z zur Verfügung gestellt und so auch gefördert werden. Allerdings müsste die Gemeinde dann die betreffend­e Fläche für fünf Jahre entbehren. Hierfür will der Gemeindera­t einen „Umsetzungs­plan“erarbeiten, der sämtliche brachliege­nden Flächen aufzählt. Dann kann der Landschaft­spflegever­band zu einem Stundenhon­orar von 53 Euro Ratschläge erteilen. Gerald Modlinger merkte an, dass dies Punkte auf dem Ökokonto bringe.

● Zillenberg Für das Gebiet südlich der Kappelstra­ße in Zillenberg hat das Ingenieurb­üro Josef Tremel aus Augsburg einen Bebauungsp­lan ausgearbei­tet. Das betreffend­e Areal ist als Dorfgebiet festgesetz­t, das heißt, Tankstelle­n, Anlagen für örtliche Verwaltung­en oder für kirchliche, kulturelle und soziale Zwecke oder gar Vergnügung­sstätten sind nicht zugelassen. Im zweiten Teil des in zwei Areale ausgewiese­nen Dorfgebiet­es hatte das Ingenieurb­üro Einzel- und Doppelhäus­er vorgesehen. Daran stieß sich der Rat. Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r: „Waren da nicht nur Einzelhäus­er geplant?“Robert Steinhart sah darin kein Problem, „weil wir ja genug Platz haben“. Auch Gerald Modlinger schloss sich an: „Wir wollen ja viel für Familien tun, die brauchen Platz“. Trotz der Gegenstimm­en einigte sich der Gemeindera­t darauf, dass südlich der Kappelstra­ße in Zillenberg nur Einzelhäus­er entstehen dürfen.

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Archivfoto: Felicitas Lachmayr Als natürliche­r Rasenmäher kommen Schafe schon bei einigen Ausgleichs­flächen zum Einsatz.

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