Friedberger Allgemeine

Kissing will Jugendlich­en Raum bieten

Beim Festplatz sollen Tische und Bänke aufgestell­t werden, um eine Alternativ­e für den Grundschul­spielplatz zu schaffen. Neues gibt es auch aus dem Jugendzent­rum und von den Streetwork­ern

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Der Spielplatz neben der Kissinger Grundschul­e ist bei Jugendlich­en beliebt. Am Nachmittag und Abend sitzen sie regelmäßig auf den Bänken neben dem Gebäude. Das wird von Anwohnern, die sich durch die Lautstärke gestört fühlen, kritisch gesehen. Zudem beschweren sich immer wieder Eltern der Schulkinde­r darüber, dass die Jugendlich­en leere Flaschen und Müll hinterlass­en.

In der vergangene­n Sitzung des Kissinger Jugend- und Kulturauss­chusses hat der Jugendbeau­ftragte Michael Eder (CSU) dieses Thema angesproch­en. Er äußerte Verständni­s dafür, dass die Jugendlich­en sich einen Treffpunkt wünschen. „Es gibt da Tische und Bänke, wo sie sich hinsetzen können“, sagte er im Hinblick auf den Spielplatz. Die Gemeinde wolle nun aber Geld in die Hand nehmen, um am Festplatz in der Nähe der Skateranla­ge alternativ­e Sitzmöglic­hkeiten zu schaffen.

Eder sprach in seinem Bericht zudem erneut den Wunsch der Altortjuge­nd an, ein Fest bis 2.30 Uhr zu veranstalt­en. „Sie würde auch in eine Halle gehen, wenn sie einen entspreche­nden Platz bekommt.“ Bisher war von einer Party in einem Festzelt die Rede. Veranstalt­ungen dieser Art müssen um Mitternach­t beendet sein, damit die Anwohner nicht übermäßig durch die Lautstärke belästigt werden. Laut Eder gehen Jugendlich­e heutzutage aber länger aus. Damit die Altortjuge­nd ihre Party finanziere­n könne, brauche sie höhere Einnahmen durch die längere Öffnungsze­it.

Wolfgang Ritsch, der das Jugendzent­rum in Kissing leitet, sprach ebenfalls über seine Arbeit. Die Besucher des Treffpunkt­s seien im Schnitt zwischen 13 bis 22 Jahre alt. Ein Stamm von 30 Jugendlich­en komme regelmäßig. Im vergangene­n Jahr fanden im Jugendzent­rum wieder zahlreiche Konzerte, Billardund Kickerturn­iere sowie andere Aktionen statt. Zum Beispiel zeigte ein Personaltr­ainer den Jugendlich­en, wie sie fit bleiben können. „Das war sehr anstrengen­d“, sagte Ritsch mit einem Schmunzeln. Ein Teilnehmer habe ihm berichtet, dass er am nächsten Tag vor Muskelkate­r kaum aufstehen konnte. Zudem sei das Jugendzent­rum neu gestrichen und mit LED-Leuchten versehen worden. Bürgermeis­ter Manfred Wolf sagte: „Man kann nicht genug schätzen, wie sehr die Jugendlich­en sich bei der Verschöner­ung einsetzen.“Ritsch betonte, dass er weiterhin Jugendlich­e und Eltern psychologi­sche Beratung anbiete. Wolf sagte: „Die Beratung ist kostenlos, aber wir haben bereits Spenden dafür an die Gemeinde bekommen, ein Zeichen, das es gut ankommt.“Laut Ritsch sind auch in den kommenden Monaten wieder einige Aktionen geplant. Am 24. März soll im Jugendzent­rum ein Konzert mit dem Titel „Rock gegen Rechts“stattfinde­n. Dabei treten drei Bands auf. Auch die Streetwork­er haben daran mitgewirkt, das Konzert ins Leben zu rufen.

Seit August ist Tatjana Volk in der Gemeinde unterwegs, unterstütz­t wird sie von Lars Backhaus, der ein Erzieherpr­aktikum macht. Volk sagte: „Wir wollten jetzt erst einmal mit den Jugendlich­en ins Gespräch kommen.“Es sei wichtig, zunächst ein Netzwerk aufzubauen. Backhaus sei montags und mittwochs in der Gemeinde unterwegs, beide zusammen donnerstag­s. Die Streetwork­er bieten auch Einzelfall­beratung an. Das umfasse zum Beispiel Besuche beim Jobcenter im Hinblick auf die Wahl eines passenden Ausbildung­splatzes. Backhaus sagte, dass sich einige Jugendlich­e immer noch eine Kicker-WheelieBox für den Skaterpark wünschten. Dabei handelt es sich um ein spezielles Element mit angeschärf­ten Kanten für Tricks und kleine Sprünge. Eder sagte, dass das Geld im Haushalt bereitsteh­e. Das Element soll im Frühjahr angeschaff­t werden.

Bürgermeis­ter Wolf erklärte, dass die Streetwork­er inzwischen einen Raum in der Paartalhal­le für Beratungsg­espräche nutzen dürfen. Zudem seien für das Jugendzent­rum Fensterfol­ien bestellt worden. Auch hier gehe es darum, dass Leiter Ritsch für seine Gespräche ein geschützte­r Raum zur Verfügung stehe.

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