Unsichere Bus Zukunft
Der Probebetrieb für den Friedberger Altstadt-Express wurde bis Mitte August verlängert. Was mit der Schnellbuslinie anschließend passiert, ist unklar. Schlimmstenfalls droht eine Zwangspause
Der Probebetrieb des Friedberger Altstadt-Expresses wurde bis Mitte August verlängert. Wie es danach weitergeht, ist derzeit noch ungeklärt.
Friedberg Fährt der Altstadt-Express aufs Abstellgleis? Nur noch bis August ist die schnelle und kostenlose Busverbindung zwischen dem Park&Ride-Platz in FriedbergWest und der Friedberger Innenstadt gesichert. Gibt es keine Anschlusslösung, könnte es zu einer spürbaren Lücke im bestehenden Nahverkehrsangebot kommen. Denn erst Ende 2019 soll die Linie in das Netz des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) integriert werden.
Ein Sponsor trägt die kompletten Kosten
Der Altstadt-Express geht auf eine Initiative des Friedberger Verkehrsvereins zurück, der sich angesichts des Fachmarktzentrums Unterm Berg Sorgen um den innerstädtischen Einzelhandel machte. Die Idee, als Attraktion für Friedberg ein kostenloses Bähnchen auf den Rundkurs zu schicken, fand jedoch wenig Unterstützung. Die Stadt konnte stattdessen die Firma Segmüller als Sponsor für den AltstadtExpress gewinnen; das Unternehmen trägt dafür die kompletten, nicht näher bezifferten Kosten in sechsstelliger Höhe.
Zum Start im Februar 2016 verkehrte der Bus noch etwa jede Viertelstunde, sodass zusammen mit den Angeboten des AVV tagsüber bis zu acht Fahrten zwischen der TramEndstation und der Innenstadt möglich waren. Trotz anfänglich großer Zufriedenheit mit den Fahrgastzahlen wurde der Plan jedoch ausgedünnt. Maximal dreimal pro Stunde steuert der Midibus mit 15 Sitz- und 13 Stehplätzen die Haltestellen Unterm Berg, Marienplatz Garage Ost und P&R-Platz an, teilweise aber auch nur zweimal pro Stunde.
Die Regierung von Schwaben genehmigte seinerzeit einen zweijährigen Probebetrieb, der in Kürze zu Ende geht und zunächst für sechs Monate, bis zum Friedberger Volksfest im August, verlängert wurde. Sowohl die Stadt wie auch die Firma Segmüller hüllen sich in Schweigen, was die weitere Zukunft der Linie betrifft. Man sei in Verhandlungen, es fehlten aber noch Fahrgastzahlen und weitere Erhebungen, hieß es aus dem Rathaus. Auch bei Segmüller wird auf die laufenden Gespräche verwiesen. Tatsache ist: Wenn sich ab August keine Finanzierung finden lässt, droht dem Altstadt-Express eine Zwangspause von eineinhalb Jahren. Zwar hat der Landkreis Aichach-Friedberg, der für den öffentlichen Personennahverkehr zuständig ist, schon bei der Vorstellung im Januar 2016 Entgegenkommen signalisiert: Nach Ablauf des Probebetriebs solle entschieden werden, ob das Angebot in das AVV-Netz integriert werden soll.
Allerdings wird dies wohl erst zum Jahresende 2019 geschehen. „Aktuell ist der Friedberger Altstadt-Express nicht mit den AVVLinien 200, 201 und 202 verbunden oder gar aufeinander abgestimmt“, erläutert Theresa Wörle, Pressesprecherin des Landratsamtes. Um die Route sinnvoll mit der Route des AVV zu verquicken, habe der Kreisentwicklungsausschuss gemeinsam mit der Stadt Friedberg bereits im November 2017 einer europaweiten Ausschreibung zugestimmt. In der Neuausschreibung werde der Friedberger Altstadt-Express in das Friedberger Linienbündel integriert, sodass die Route in ähnlicher Form erhalten bleibe. Das neue Buskonzept soll voraussichtlich im Dezember 2019 in Betrieb gehen.
Landkreis steigt erst Ende 2019 ein
Und bis dahin? Das Landratsamt habe der Verlängerung des Probebetriebs bis August diesen Jahres zugestimmt und werde dies wohl auch weiterhin tun, versichert Behördensprecherin Wörle. Eine finanzielle Beteiligung des Kreises wird es jedoch nicht geben. „Für die Linie des Altstadt-Expresses ist der Landkreis nicht Aufgabenträger, da es sich hierbei um eine zusätzliche Sonderlinie handelt“, erläutert Wörle. Daher übernehme der Landkreis aktuell keine Finanzierung dieser Linie. Erst mit der Integration des Altstadt-Expresses in das AVV-Buskonzept ab Dezember 2019 trägt der Landkreis 60 Prozent der Kosten und die Stadt Friedberg 40 Prozent.