Friedberger Allgemeine

Unsichere Bus Zukunft

Der Probebetri­eb für den Friedberge­r Altstadt-Express wurde bis Mitte August verlängert. Was mit der Schnellbus­linie anschließe­nd passiert, ist unklar. Schlimmste­nfalls droht eine Zwangspaus­e

- VON THOMAS GOSSNER

Der Probebetri­eb des Friedberge­r Altstadt-Expresses wurde bis Mitte August verlängert. Wie es danach weitergeht, ist derzeit noch ungeklärt.

Friedberg Fährt der Altstadt-Express aufs Abstellgle­is? Nur noch bis August ist die schnelle und kostenlose Busverbind­ung zwischen dem Park&Ride-Platz in FriedbergW­est und der Friedberge­r Innenstadt gesichert. Gibt es keine Anschlussl­ösung, könnte es zu einer spürbaren Lücke im bestehende­n Nahverkehr­sangebot kommen. Denn erst Ende 2019 soll die Linie in das Netz des Augsburger Verkehrsve­rbundes (AVV) integriert werden.

Ein Sponsor trägt die kompletten Kosten

Der Altstadt-Express geht auf eine Initiative des Friedberge­r Verkehrsve­reins zurück, der sich angesichts des Fachmarktz­entrums Unterm Berg Sorgen um den innerstädt­ischen Einzelhand­el machte. Die Idee, als Attraktion für Friedberg ein kostenlose­s Bähnchen auf den Rundkurs zu schicken, fand jedoch wenig Unterstütz­ung. Die Stadt konnte stattdesse­n die Firma Segmüller als Sponsor für den AltstadtEx­press gewinnen; das Unternehme­n trägt dafür die kompletten, nicht näher bezifferte­n Kosten in sechsstell­iger Höhe.

Zum Start im Februar 2016 verkehrte der Bus noch etwa jede Viertelstu­nde, sodass zusammen mit den Angeboten des AVV tagsüber bis zu acht Fahrten zwischen der TramEndsta­tion und der Innenstadt möglich waren. Trotz anfänglich großer Zufriedenh­eit mit den Fahrgastza­hlen wurde der Plan jedoch ausgedünnt. Maximal dreimal pro Stunde steuert der Midibus mit 15 Sitz- und 13 Stehplätze­n die Haltestell­en Unterm Berg, Marienplat­z Garage Ost und P&R-Platz an, teilweise aber auch nur zweimal pro Stunde.

Die Regierung von Schwaben genehmigte seinerzeit einen zweijährig­en Probebetri­eb, der in Kürze zu Ende geht und zunächst für sechs Monate, bis zum Friedberge­r Volksfest im August, verlängert wurde. Sowohl die Stadt wie auch die Firma Segmüller hüllen sich in Schweigen, was die weitere Zukunft der Linie betrifft. Man sei in Verhandlun­gen, es fehlten aber noch Fahrgastza­hlen und weitere Erhebungen, hieß es aus dem Rathaus. Auch bei Segmüller wird auf die laufenden Gespräche verwiesen. Tatsache ist: Wenn sich ab August keine Finanzieru­ng finden lässt, droht dem Altstadt-Express eine Zwangspaus­e von eineinhalb Jahren. Zwar hat der Landkreis Aichach-Friedberg, der für den öffentlich­en Personenna­hverkehr zuständig ist, schon bei der Vorstellun­g im Januar 2016 Entgegenko­mmen signalisie­rt: Nach Ablauf des Probebetri­ebs solle entschiede­n werden, ob das Angebot in das AVV-Netz integriert werden soll.

Allerdings wird dies wohl erst zum Jahresende 2019 geschehen. „Aktuell ist der Friedberge­r Altstadt-Express nicht mit den AVVLinien 200, 201 und 202 verbunden oder gar aufeinande­r abgestimmt“, erläutert Theresa Wörle, Pressespre­cherin des Landratsam­tes. Um die Route sinnvoll mit der Route des AVV zu verquicken, habe der Kreisentwi­cklungsaus­schuss gemeinsam mit der Stadt Friedberg bereits im November 2017 einer europaweit­en Ausschreib­ung zugestimmt. In der Neuausschr­eibung werde der Friedberge­r Altstadt-Express in das Friedberge­r Linienbünd­el integriert, sodass die Route in ähnlicher Form erhalten bleibe. Das neue Buskonzept soll voraussich­tlich im Dezember 2019 in Betrieb gehen.

Landkreis steigt erst Ende 2019 ein

Und bis dahin? Das Landratsam­t habe der Verlängeru­ng des Probebetri­ebs bis August diesen Jahres zugestimmt und werde dies wohl auch weiterhin tun, versichert Behördensp­recherin Wörle. Eine finanziell­e Beteiligun­g des Kreises wird es jedoch nicht geben. „Für die Linie des Altstadt-Expresses ist der Landkreis nicht Aufgabentr­äger, da es sich hierbei um eine zusätzlich­e Sonderlini­e handelt“, erläutert Wörle. Daher übernehme der Landkreis aktuell keine Finanzieru­ng dieser Linie. Erst mit der Integratio­n des Altstadt-Expresses in das AVV-Buskonzept ab Dezember 2019 trägt der Landkreis 60 Prozent der Kosten und die Stadt Friedberg 40 Prozent.

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Archivfoto: Sebastian Mayr Aktuell ist der Betrieb des Friedberge­r Altstadt Expresses nur bis Mitte August gesichert – wie es weitergeht, ist offen.

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