Windpark rotiert überdurchschnittlich
Erste Jahresbilanz für Blumenthaler Forst: Mit 36 Millionen Kilowattstunden liegen die sechs Anlagen sechs Prozent über der Prognose. Dennoch bleibt Energie auf der Strecke
Aichach Konkrete Zahlen der Windenenergiebranche zum Windjahr 2017 – im Schnitt und über das ganze deutsche Binnenland betrachtet – liegen derzeit noch nicht auf dem Tisch. Insgesamt ist nach einem vergleichsweise schwachen Jahr 2016 deutlich mehr Strom produziert worden. Das liegt aber auch daran, dass neue Anlagen ans Netz gingen. Im Vergleich zum zehnjährigen Mittel blies der Wind zumindest bis Ende August jedenfalls unterdurchschnittlich. Der sogenannte Ertragsindex lag bis dahin neun Prozent unter dem Schnitt des vergangenen Jahrzehnts. Die vergleichsweise sehr stürmischen Herbst- und Wintermonate haben die Bilanzen der Windparks für 2017 jedoch auf alle Fälle deutlich aufgebessert.
Über dem Blumenthaler Forst hat der Wind im vergangenen Jahr jedenfalls ziemlich kräftig gepfiffen. Florian Bichler, Geschäftsführer der Energiebauern, spricht zwar nur von „passablen Zahlen“. In der Bilanz liegt der Windpark in der Jahresabrechnung immerhin sechs Prozent über der Prognose. Schon zur Jahreshälfte waren die Windräder mit sieben Prozent im Plus. Mit 36 Millionen Kilowattstunden von Anfang Januar bis Ende Dezember haben die sechs Anlagen in ihrem ersten kompletten Betriebsjahr seit ihrer Inbetriebnahme Mitte 2016 rund zwei Millionen Kilowattstunden mehr Strom erzeugt, als im Gutachten vorausgesagt und als Soll-Ertrag im Wirtschaftsplan hinterlegt ist (siehe Infoartikel).
Im Netz ist immer noch genug Platz
Dass Florian Bichler zwar mit dem Ertrag über der Prognose zufrieden ist, aber noch „deutlich Luft nach oben“für den Windpark sieht, hängt mit der sogenannten technischen Verfügbarkeit der Anlagen zusammen. Wenn die Windräder mal nicht laufen, liegt das nämlich nicht an einer absichtlichen Abschaltung. Viele der fleißigen Windradbeobachter aus der Region glauben, die Räder würden abgeschaltet, weil schon zu viel Strom im Netz ist. So was komme zwar in Norddeutschland vor, aber nicht im Süden, so Bichler. Hier sei immer Platz für den eingespeisten Strom. Wenn die Anlagen stehen, dann gibt’s dafür zwei Gründe: Der Wind ist zu schwach oder technische Störungen. Für Bichler kommt Letzteres noch viel zu oft vor: „Wir lassen noch zu viel Energie auf der Strecke.“Bei besserer Verfügbarkeit wären sogar 15 Prozent Ertrag über Plan möglich gewesen, so der Geschäftsführer.
Bichler hat Vergleichwerte aus der Region. Zwei Generatoren des gleichen Herstellers Nordex würden im Ostallgäu nahezu zu 100 Prozent
Im Blumenthaler Forst liegt die Verfügbarkeit im Schnitt bei 97,2 Prozent. Das heißt, zu knapp drei Prozent der Zeiten, in denen ausreichend Wind weht, fallen Anlagen aus. Hört sich nicht dramatisch an, summiert sich aber, besonders, wenn eine Störung gerade bei
Starkwind auftritt. Klares Ziel sei deshalb, die Ausfallzeiten zu minimieren, sagt Bichler: „Es gilt, das Gesamtsystem zu optimieren.“
Die Anlage mit der höchsten Stromproduktion (6,4 Millionen Kilowattstunden) ist übrigens die beim Gollenhof an der Kreisstraße zwilaufen.
schen Laimering und Sielenbach. Dieses Windrad allein erzeugt 50 Prozent mehr Strom als die Gemeinde Sielenbach verbraucht. Der gesamte Park könnte die Stadt Aichach mengenmäßig zu 40 Prozent versorgen. Das Windrad, das am deutlichsten von der Ertragsprognose
nach oben abweicht, ist das nördlichst gelegene mitten im Wald. Es hat im vergangenen Jahr 5,6 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt und damit zehn Prozent mehr als der Soll-Ertrag. Und derer errechnet sich aus den Voraussagen in den Windgutachten.