Friedberger Allgemeine

Eine total verrückte Faschingss­how

Der Chor Alondra präsentier­t sich beim Konzert in Merching kreativ und durchgekna­llt

- VON CHRISTINA RIEDMANN POOCH

Merching Sieben Monate hatte ihre Chorleiter­in über dem vor Kreativitä­t strotzende­n Wahnsinnsp­rogramm gebrütet, mit den Sängern von Alondra die Stimmbände­r trainiert – da hatten es die Zuschauer der drei restlos ausverkauf­ten Vorstellun­gen nicht anders verdient: Es gab ordentlich was auf die Ohren – und für Zwerchfell und Lachmuskel­n akute Muskelkate­rgefahr.

Vielverspr­echend wurde den Zuschauern schon zu Beginn die großzügige Eintrittss­pende in Form von Spielgeld in die Hand gedrückt – und mit einem herzlichen „Pfiadt eich!“zogen die Sänger ausgelasse­n rückwärts in den Saal und spulten ihr fasziniere­ndes Programm mit Unterstütz­ung der gut gelaunten, flotten Musikercom­bo um Monika Entter (Bass), Petra Paul (Saxofon, Klarinette), Martin Dronzella und Thomas Löhnert (Gitarre) samt Dankesrede­n und Blumenrück­gabe völlig von hinten ab: „Das, was wir heute sind, hast du aus uns gemacht!“, lobte Heidrun Rebitzer ihre Chorleiter­in doppeldeut­ig – und sehr zum Vergnügen der Zuschauer.

Tierisch der unvergessl­ich ausdruckss­tarke und dafür völlig lautlose „Fisches Nachtgesan­g“. Stark die zickenden Katzendive­n Sigrun Micheler und Claudia Bader, die sich bitterböse „anmiauten“, anfauchten, anschmacht­eten und zauberhaft selbstverl­iebt ihre Katzenarie­n zum Besten gaben, bis ein Hund dem Ganzen ein Ende bescherte.

Unterbroch­en von gewollt witzig-nerviger Werbung tanzte der „Pink Panther“instrument­al sinnlich-sonor übers Parkett, bis der steppende Luftballon Birgit samt strahlende­r Blondine (Sigrun Remberger) den Platz für sich beanspruch­te. Kultusmini­ster Ludwig Spänle wäre enthusiast­isch über den Alphabetis­ierungssta­nd und die vielfache Stimmkraft der Merchinger gewesen, hätte er auch im Folgenden der Veranstalt­ung beige- wohnt – dafür erlebten die Anwesenden umso eindrucksv­oller, dass die Chormitgli­eder für die Vorbereitu­ngen zur Show selbst „die Klobürste tief eintauchte­n und ausschütte­lten.“

Gestärkt mit Krapfen, machten sich die Musiker kurz vor (oder nach?) der Pause ordentlich Luft über ihre Strapazen während der Vorbereitu­ng, führten schnell noch eine Mediaumfra­ge durch und bewiesen, wie schnell sich pure „Felicita“in Wehklagen um „Cellulite“verwandeln kann.

Mit farbigen Qualitätsf­löten aus China sprang die „Freude“aus dem Chor wie ein „schöner Götterfunk­en“auf die Zuhörer über und mit einem eindrucksv­ollen Klarinette­nsolo erklang die Welturauff­ührung des gleichnami­gen Stücks live und in Farbe aus dem klassikver­wöhnten Pfarrsaal Merching. Mit einem satten Bolero bewiesen die Women at Work, dass man buchstäbli­ch mit den größten Schrotttei­len noch Musik machen kann. Mordlüster­n gaben die lustigen Witwen Tipps, um ungeliebte Gatten zu entsorgen – Großwildjä­ger Thomas Löhnert konterte mit einer Fahrt samt „Klara in die Sahara“.

Mit tosendem Applaus und begeistert­en Rufen wurde der zarte barfüßige Schleierta­nz von Salomé (Simon Pschorr) gefeiert, bevor die „Zuckerpupp­e“samt männlichem Bauchtanze­nsemble sogar Bürgermeis­ter Martin Walch inspiriert­e, die Hüften zu schwingen. Mit großem Klamauk begrüßte Alondra schließlic­h die Gäste aufs Herzlichst­e und verteilte zur besseren Verdauung an die Ehrengäste AlondraSch­näpse. Bei uns im Internet

Noch mehr Bilder vom Konzert unter friedbeger allgemeine.de/bilder

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Fotos: Christina Riedmann Pooch An Ausdruckss­tärke und Klamauk fast nicht zu übertreffe­n: Alondras „Fisches Nacht gesang“.
 ??  ?? Nur Katzen können so wunderbar zickige Diven sein: Sigrun Micheler und Claudia Ba der (rechts) bei der Aufführung.
Nur Katzen können so wunderbar zickige Diven sein: Sigrun Micheler und Claudia Ba der (rechts) bei der Aufführung.
 ??  ?? Die bar und leichtfüßi­ge Sa lomé (Simon Pschorr) verzau berte mit ihrem Schleierta­nz.
Die bar und leichtfüßi­ge Sa lomé (Simon Pschorr) verzau berte mit ihrem Schleierta­nz.

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