Eine total verrückte Faschingsshow
Der Chor Alondra präsentiert sich beim Konzert in Merching kreativ und durchgeknallt
Merching Sieben Monate hatte ihre Chorleiterin über dem vor Kreativität strotzenden Wahnsinnsprogramm gebrütet, mit den Sängern von Alondra die Stimmbänder trainiert – da hatten es die Zuschauer der drei restlos ausverkauften Vorstellungen nicht anders verdient: Es gab ordentlich was auf die Ohren – und für Zwerchfell und Lachmuskeln akute Muskelkatergefahr.
Vielversprechend wurde den Zuschauern schon zu Beginn die großzügige Eintrittsspende in Form von Spielgeld in die Hand gedrückt – und mit einem herzlichen „Pfiadt eich!“zogen die Sänger ausgelassen rückwärts in den Saal und spulten ihr faszinierendes Programm mit Unterstützung der gut gelaunten, flotten Musikercombo um Monika Entter (Bass), Petra Paul (Saxofon, Klarinette), Martin Dronzella und Thomas Löhnert (Gitarre) samt Dankesreden und Blumenrückgabe völlig von hinten ab: „Das, was wir heute sind, hast du aus uns gemacht!“, lobte Heidrun Rebitzer ihre Chorleiterin doppeldeutig – und sehr zum Vergnügen der Zuschauer.
Tierisch der unvergesslich ausdrucksstarke und dafür völlig lautlose „Fisches Nachtgesang“. Stark die zickenden Katzendiven Sigrun Micheler und Claudia Bader, die sich bitterböse „anmiauten“, anfauchten, anschmachteten und zauberhaft selbstverliebt ihre Katzenarien zum Besten gaben, bis ein Hund dem Ganzen ein Ende bescherte.
Unterbrochen von gewollt witzig-nerviger Werbung tanzte der „Pink Panther“instrumental sinnlich-sonor übers Parkett, bis der steppende Luftballon Birgit samt strahlender Blondine (Sigrun Remberger) den Platz für sich beanspruchte. Kultusminister Ludwig Spänle wäre enthusiastisch über den Alphabetisierungsstand und die vielfache Stimmkraft der Merchinger gewesen, hätte er auch im Folgenden der Veranstaltung beige- wohnt – dafür erlebten die Anwesenden umso eindrucksvoller, dass die Chormitglieder für die Vorbereitungen zur Show selbst „die Klobürste tief eintauchten und ausschüttelten.“
Gestärkt mit Krapfen, machten sich die Musiker kurz vor (oder nach?) der Pause ordentlich Luft über ihre Strapazen während der Vorbereitung, führten schnell noch eine Mediaumfrage durch und bewiesen, wie schnell sich pure „Felicita“in Wehklagen um „Cellulite“verwandeln kann.
Mit farbigen Qualitätsflöten aus China sprang die „Freude“aus dem Chor wie ein „schöner Götterfunken“auf die Zuhörer über und mit einem eindrucksvollen Klarinettensolo erklang die Welturaufführung des gleichnamigen Stücks live und in Farbe aus dem klassikverwöhnten Pfarrsaal Merching. Mit einem satten Bolero bewiesen die Women at Work, dass man buchstäblich mit den größten Schrottteilen noch Musik machen kann. Mordlüstern gaben die lustigen Witwen Tipps, um ungeliebte Gatten zu entsorgen – Großwildjäger Thomas Löhnert konterte mit einer Fahrt samt „Klara in die Sahara“.
Mit tosendem Applaus und begeisterten Rufen wurde der zarte barfüßige Schleiertanz von Salomé (Simon Pschorr) gefeiert, bevor die „Zuckerpuppe“samt männlichem Bauchtanzensemble sogar Bürgermeister Martin Walch inspirierte, die Hüften zu schwingen. Mit großem Klamauk begrüßte Alondra schließlich die Gäste aufs Herzlichste und verteilte zur besseren Verdauung an die Ehrengäste AlondraSchnäpse. Bei uns im Internet
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