So vergibt Eurasburg seine Baugrundstücke
Gemeinderat beschließt Katalog, der auch Auswärtigen eine Chance lässt
Eurasburg Der Gemeinderat Eurasburg hat die Grundzüge einer Richtlinie für die Vergabe von Grundstücken im Neubaugebiet festgelegt. Dabei werden sowohl soziale wie auch gesellschaftliche Gründe eine Rolle spielen.
Die Gemeinde wird mit dem Verkauf der erst kürzlich ausgewiesenen Baugrundstücke „Am Oberfeld“alle Kosten decken, so die verantwortliche Verwaltungsbeamtin Nadine Bromberger, die von Willy Rohrhirsch beraten wurde. Rechtlich verboten ist eine Bevorzugung von Einheimischen. Auch Auswärtige müssen eine Chance haben, Grundstücke kaufen zu können. Eine Abgabe nur an Einheimische ist ebenfalls nicht erlaubt.
Deshalb wurde in der letzten Gemeinderatssitzung ein Punktekatalog erarbeitet, der es auch NichtEurasburgern ermöglicht, Punkte zu sammeln, um bei der Vergabe zum Zug zu kommen. So werden Familien mit Kindern erheblich bessergestellt, wenn sie sich um ein Grundstück bewerben. Pro Kind gibt es 20 Punkte, ab dem dritten Kind sogar 25 Punkte. Wer in Eurasburg lebt, bekommt pro Jahr zwei Punkte. Punkte gibt es in verschiedenen Abstufungen auch für ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde, Vereinsmitgliedschaften, einen Arbeitsplatz in Eurasburg oder Behinderungen.
Allerdings wird es auch einen sogenannten Bauzwang geben. Innerhalb von sieben Jahren muss das Grundstück bebaut werden, sonst fällt es zurück an die Gemeinde. Zudem muss das Haus in den ersten zehn Jahren von den Erwerbern selbst bewohnt werden. Die genauen Modalitäten werden von Nadine Bromberger jetzt in Schriftform gefasst und in der nächsten Gemeinderatssitzung – vermutlich im Februar – noch einmal erörtert und beschlossen. Die weiteren Themen:
● Kiesabbau Der Gemeinderat stimmte der Verlängerung einer bereits seit 2006 bestehenden Kiesabbaugenehmigung nordwestlich des Ortsteils Brugger zu. Bis Ende 2025 kann der Betreiber die 2,9 Hektar große Grube jetzt noch ausbeuten. 2019 wäre eigentlich Schluss gewesen. Bürgermeister Paul Reithmeir: „Wir legen großen Wert darauf, dass der Abbau sauber vonstattengeht und eine bestmögliche Renaturierung erfolgt. Soweit ich das sehe, wird das erfüllt.“Stefan Steigenberger mahnte hierzu eine regelmäßige Reinigung der Staatsstraße von Freienried nach Adelzhausen an. Die Straße wird durch Lkw häufig stark verschmutzt.
● Baugebiet Der Gemeinderat hat mehrere Aufträge für die ersten Arbeiten im Baugebiet „Am Oberfeld“vergeben. Den Zuschlag für die Kanalbauarbeiten erhielt die Firma Glass aus Mindelheim. Sie gab mit 1,4 Millionen Euro Kosten das günstigste Angebot ab. Das Angebot liegt damit unter der Kostenschätzung des Architekten. Das höchste Angebot lag bei 2,3 Millionen Euro.
Die Straßenbaumaßnahmen werden von der Firma Schwaiger aus Altomünster für 724 000 Euro durchgeführt. Für die Erkundung nach Kampfmitteln muss die Gemeinde mit rund 4046 Euro rechnen. Diese Arbeiten werden von der Firma MUN-Ortung München durchgeführt.