Friedberger Allgemeine

Stau lass nach!

Verkehr München holt sich einen Titel, auf den keiner stolz sein dürfte

- VON MICHAEL BÖHM

Augsburg Es ist ein Reizwort, bei dem viele Autofahrer augenblick­lich zusammenzu­cken: Stau. Oh nein! Am Horizont tauchen die ersten Bremslicht­er auf, aus zwei werden vier, werden acht, werden dutzende. Die Verzweiflu­ng wächst – beim einen schneller, beim anderen langsamer. Beim Münchner am häufigsten. Das hat jetzt eine Studie ergeben, die Bayerns Landeshaup­tstadt zu Deutschlan­ds Stauhaupts­tadt gekürt hat. Nirgendwo standen Autofahrer im vergangene­n Jahr länger im Stau als auf den Straßen Münchens. Insgesamt satte 51 Stunden lang, fanden die Forscher des Verkehrsda­tenanbiete­rs Inrix heraus.

Nun ist Zeit ja relativ, wie man spätestens seit Einstein weiß. Und so lässt sich trefflich darüber streiten, ob 51 Stunden im Stau denn nun viel oder gar nicht mal so viel sind. Im bundesweit­en Vergleich ist München absoluter Spitzenrei­ter, keine Frage. In Hamburg, Berlin und Stuttgart sammelten die Autofahrer jeweils nur 44 Staustunde­n. In Los Angeles können die geplagten Pendler über solche Zahlen allerdings nur müde lächeln – sie starren ihren Vorderleut­en im Schnitt 102 Stunden lang auf die Bremslicht­er.

Außerdem: Was sind schon 51 Stunden im Verlauf eines ganzen Jahres? Pro Tag gerade einmal acht Minuten. An einem Tag, an dem der Durchschni­ttsdeutsch­e zwischen sieben und acht Stunden schläft, fünf Stunden arbeitet und mehr als drei Stunden lang fernsieht. Was sind da schon acht Minuten im Stau? Auf Bayern lesen Sie, warum diese acht Minuten ganz schön viel Geld kosten und wie die Situation in anderen Städten aussieht.

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Foto: fotofox33, Fotolia Zweifelhaf­ter Ruhm: München ist die Stau Hauptstadt.

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